Am 6. November kommt der neue James Bond Film in unsere Kinos, und im
Vorfeld wurde auch schon eifrig die Werbetrommel bearbeitet. Versprochen
wurde uns noch mehr Action und spektakuläre Stuntszenen, zwei neue
aufregende Bond-Girls, und ein, erneut erschlankter Daniel Graig in der
Hauptrolle. (Die Handlung und alle Infos zum Film könnt Ihr lesen
wenn Ihr auf's Bild klickt.)
Im Vorfeld gab’s für die
Presse schon mal eine Preview des Film, das Ganze natürlich im
Originalton, aber mit Untertitel. Ich muss gestehen, ich empfinde letztere
immer etwas störend, weil man unweigerlich hin schaut, auch wenn man sie,
so wie ich und viele andere auch, nicht wirklich benötigt.
Allein diese
Pressevorführunghier in München
wurde schon buchstäblich zelebriert. Die persönliche Einladung wurde
zugeschickt inklusive eines Antwortformulars, dass man, ausgefüllt, zurück
schicken musste. Hingewiesen wurde man ferner, dass in den Kinosaal keine
Handys oder anderweitigen technischen Geräte mitgenommen werden dürfen.Vor Ort musste man denn auch seine Taschen abgeben und zusätzlich
durch eine Metaldetector Tür gehen (solche, die man auch in Flughäfen
findet) und die übliche Prozedur über sich ergehen lassen, falls es
bimmelt. – Nun denn, man kann es auch übertreiben, finde ich. Aber gut,
die Panik der Verantwortlichen, dass irgendjemand auf die Idee kommen könnte auch nur eine
einzige Silbe mitzuschneiden, ist einfach zu groß. :-)
Fakt ist auch, ich habe selten so viele Leute bei einer Film-Pressevorführung
gesehen, wie hier. Klar doch, es ist ja ein Bond.
Angekündigt wird der Film von einer Dame der Promofirma mit dem Hinweis,
dass es sich hier um den kürzesten Bond aller Zeiten handelt. Die Filmlänge
beträgt nur ca. 100 Minuten.
Und die unzähligen Vorankündigungen im Vorfeld dieses Streifens halten
in gewisser Hinsicht auch, was sie versprochen haben. Es ist in der Tat
der actionreichste Bond aller Zeiten.
Es beginnt mit einer
halsbrecherischen Autojagd durch die schöne italienische Stadt Siena, die
im wirklichen Leben, kein normal Sterblicher überhaupt überleben würde.
Aber wir sind ja im Film. Es gibt kaum eine Minute Verschnaufpause, und
die Brutalität und das Gemetzel erinnert eher an einen Bruce Willis- oder
Claude Van Damne Action Film, als an die, einstige versnobte Raffinesse eines englischen
Gentleman Spions. War doch schon im letzten Bond Streifen Casino Royale
dieses Manko zu bemängeln, so ist die typische Bond Linie im Nachfolger Quantum Of Solace gänzlich
verschwunden.
Daniel Graig ist unbestritten ein guter Schauspieler und ein sehr
attraktiver Mann, mit den blausten Augen auf diesem Erdball. Aber er hat
in seinem zweiten Bond kaum noch die Gelegenheit seinen Gentleman Charme
auszuspielen, auch wenn er diesmal öfters im Sakko und Schlips auftritt.
Noch ein gravierender Umstand kommt im neuen Abenteuer 'Ein Quantum Trost'
(Anm. klingt im Deutschen irgendwie bescheuert) zu gravierender Tragweite.
Man kapiert in den ersten 30 Minuten gar nicht, um was es eigentlich geht,
wenn man nicht den Vorgänger Film 'Casino Royale' gesehen hat. Denn die
Handlung stellt schlicht und ergreifend eine Fortsetzung zum letzten
Abenteuer dar.
Sein Gegner hingegen nimmt sich dieses mal eher harmlos aus im
Gegensatz zum letzten Mal. Aber noch weniger stehen die beiden Bond Girls
im Vordergrund. Mit der einen, Agentin Fields, die erst in der Mitte des
Films auftaucht,hat er zwar
eine 5 Sekunden Bettszene, die auch noch ziemlich hölzern wirkt, und 10
Minuten später hat sie auch schon das Zeitliche gesegnet.
Bond mit Agentin Fields
Und die andere,
das Haupt-Bond Girl Camille bekommt grad mal zum Schluss einen flüchtigen Good
Bye Kuss.
Bond mit Camille
Und das war’s auch schon. – Ganove in die Wüste geschickt
– (das stimmt tatsächlich) etliche andere Störenfriede wieder mit der
Hau-drauf-Methode auf brutalste
Art und Weise in die Hölle katapultiert, und letztendlich geht James
wieder mal allein nach Hause.
Bond Bösewicht
Mr. Greene
Film Trailer
M - hat diesmal mehr zu
sagen als letztes Mal
Ach wie schön waren da
noch die alten Bonds, vor allem die mit Roger Moore, der so urtypisch 007
dargestellt hatte. Da wurde noch mit Raffinesse und technischen
Spielzeugen, die Q entwickelt hatte, die Gegner Schach Matt gelegt, und
nicht wie heute mit brachialer Faustgewalt aus dem Feld gemäht.
Mein Fazit: die Actionszenen im neuen Bond sind mit Sicherheit erstklassig dargestellt.
Und Hut ab vor Daniel Graig, der sich bei den Dreharbeiten nur selten doubeln
ließ. Auch
was die Spannung betrifft, kann man sich beileibe nicht beklagen. Aber die
Handlung an sich ist merklich dünner als die von Casino Royale, und die
übertriebene rohe Gewalt lässt einen, wie schon oben bemerkt, auch bei
diesem Graig - Bond eher an
einen, wie oben bereits erwähnt, Bruce Willis Actionknaller erinnern als an die typische Bond Linie
von früher. – Allgemein heißt es, man müsse mit der Zeit gehen.
Und
der Streifen wird auch diesmal wieder gut laufen, vor allem bei einem jüngeren
Publikum. Aber ob die alten, eingesessenen Bond Fans von früher, diesmal
wieder ein Einsehen damit haben, ist fraglich.