Satte 14 Jahre nach ihrem letzten Auftritt in „good ol Nuremberg“ gaben sich AC/DC wieder die Ehre, und diesmal sogar eine erhebliche Nummer größer auf dem Zeppelinfeld (2001 war es noch im altehrwürdigen Frankenstadion). Die Vorzeichen zeigten sich jedoch leicht verändert: Malcolm Young ist nicht mehr dabei aufgrund seiner Demenzerkrankung und Phil Rudd weilt weiter in Neuseeland, wo er sich zur Zeit vor den Behörden wegen Drogenbesitz und Mordanstiftung verantworten muss. |
Ein AC/DC Konzert ist ja mittlerweile ein Happening der Art: „sehen und gesehen werden“. Man erinnert sich mit Grausen an die populistischen Auftritte diverser Promis und anderen Möchtegerns, die gerne mal den Rocker raushängen lassen, von AC/DC aber gerade mal „Highway To Hell“ oder „Hell’s Bells“ kennen, ansonsten aber lieber ZDF Fernsehgarten oder Carmen Nebel gucken. So war auch ein, nicht geringer Prozentanteil der Zuschauer reines Event-Publikum, das die Rocklegenden auf ihrer, evntuell letzten Tour eben einfach noch einmal sehen wollten. Vorbands und AC/DC sind ja so eine Sache für sich. King’s X konnten ein Lied davon singen, so war doch ihre Gastspielreise mit AC/DC in den 90ern ein Desaster, weil sie vom Publikum komplett ignoriert und ausgebuht wurden. Und auch 2015 passt die musikalische Ausrichtung der Vortänzer nicht wirklich. Pünktlich um 18 Uhr kam die erste „Vorband“ auf die Bühne: eine tätowierte Dame namens „DJ Kate Kaputto“, gesponsert vom Metal Hammer. Der Begriff „Vorband“ war da wirklich relativ. Alles was die Dame machte, war, ihren Mac anzustöppseln, ein paar bekannte Songs von Metallica und Alter Bridge etc. zu spielen und dabei rumzutanzen wie Pippi Langstrumpf auf Acid. Endpeinlich war das Ganze. Wenn das die Zukunft von Vorbands auf Rockkonzerten sein soll, dann mal Gute Nacht. DJ’s sehe ich persönlich nicht wirklich als Künstler an ehrlich gesagt, und so war der Auftritt der Dame unter aller Kanone und hatte wirklich keinerlei Resonanz beim Publikum und das zu Recht! Was die Gute nicht davon abhielt sich auf ihrer Facebookseite selber hochleben zu lassen. Auch die Wahl von „Vintage Trouble“ als Vorband war eher unglücklich. Die Soul-Rocktruppe war zwar musikalisch sehr gut aber passte eben NULL zu AC/DC. Am Anfang war das Publikum noch sehr verhalten, mit zunehmender Spieldauer kam jedoch annähernd etwas Stimmung auf, und die Truppe wurde nach gut 45 Minuten mit gutem Applaus von der Bühne verabschiedet. Wahrscheinlich würden diese Jungs in einem verschwitzen kleinen Club wesentlich besser wirken als vor 75.000 Leuten bei Tageslicht. http://www.vintagetrouble.com/ Nach weiteren endlosen 45 Minuten ging es dann endlich mit dem Hauptact los. Das sehr witzige Intro per Video ging nahtlos über in „Rock Or Bust“, dem Titelsong der aktuellen Scheibe. Der Sound war knackig und laut, lediglich Brian Johnson hätte man etwas lauter aussteuern können. |
Ich gehöre sicher nicht zu den AC/DC-Maniacs und habe sie auch vorher nur einmal gesehen. Zudem hatte hatte ich erwartet, dass Angus Young mit seinen, inzwischen 60 Jahren nicht mehr so auf der Bühne rumtobt. Aber Pustekuchen – der „Junge“ flitzte wie eh und je über die Bühne – machte seinen Duckwalk und war der eigentliche Frontmann der Truppe. Wie man dabei noch so sauber und fehlerfrei Gitarre zupfen kann wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben, aber der Gute hat es eben einfach drauf. Auch Brian Johnson wirkte absolut fit trotz seiner 67 Lenze.
Chris Slade an den Drums machte eine ausgezeichnete Figur und stand E. Phil Rudd in nichts nach.
Das war solides Drumming auf den Punkt genau, wie man es bei dieser Art Mucke braucht. Ein Portnoy wäre da wohl fehl am Platze. Zu Steve Young
war ebenfalls nicht viel zu sagen, auch er machte als „Ersatz“ einen tolle Job und
blieb (wie auch Cliff Williams am Bass) weitgehend im Hintergrund und bewegte sich nur ab und an für die Backing vocals nach vorne. ......„Hell’s Bells“ mit der Glocke
war ebenso wenig wegzudenken ..... .....wie Angus langgezogenes Gitarrensolo, bei dem er begleitet von Konfettiregen auf einem Podest nach oben bewegt wurde. Auch das kannte man aus vergangenen Tourneen. Und dann war da natürlich seine Hose, die er vor dem Publikum stets runtergezogen hatte, – aber halt: genau das fehlte. Für mich war das nun kein großer Verlust, zumal die letzten Jahre ja nie mehr sein blankes Hinterteil aufgefahren wurde, sondern lediglich ein Schlüpper in Landesfarben des jeweiligen Gastspiellandes. Aber aufgefallen war das Fehlen dieser Show-Einlage allgmein dennoch.
Fazit: Text &
Fotos: Martin
|