Obwohl ich ja nunmehr schon einige Truppen gesehen habe, waren ASIA (noch dazu in
Originalbesetzung) jetzt fällig. Nachdem die neue Scheibe "Omega" im Gegensatz zur Reunion-Scheibe "Phoenix" von 2007 auch wieder recht rockig ausgefallen ist, entschloss ich mich kurzfristig, das Konzert von Asia zu
besuchen, zum Glück fast vor der Haustür. Die Befürchtung, es könnte keine Karten mehr an der Abendkasse geben, war schnell vom Tisch: Knappe 250 Nasen werden es vielleicht gewesen sein, die eine (ehemalige?) Megaband der 80er Jahre auch im Jahr 2010 miterleben wollten. Einerseits zwar etwas traurig, wenn man bedenkt, dass die Herren allesamt Legenden sind (Steve Howe bei Yes, Carl Palmer von ELP und auch John Wetton und Geoffrey Downes muss man wohl niemandem mehr
vorstellen).
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Und allein von ihrer Debutscheibe
konnten sie damals 7 Mio Einheiten (alleine in den USA!) absetzen.
Andererseits kann es einen als Besucher ja auch egal sein, solange die Spielfreude noch stimmt und man nicht mitleidig auf die Bühne sehen muss. 35 Euronen (ohne Vorband) sind natürlich nicht grade geschenkt, aber mittlerweile muss man sich angesichts des Alters der beteiligten Musiker (alle um die bzw. schon einiges über 60)ja immer fragen, inwieweit es nicht das letzte Mal ist, sie zu sehen.
Wie dem auch sei: Um 20:15 ging das Konzert munter los. Gemütlich in Reihe drei stehend haute
mich der Sound von der Lautstärke her aber erstmal dermaßen aus den Socken, dass es schon fast
weh tat (zumal ich direkt neben den Boxen stand). Manchmal wäre es eben besser
so einigen Soundmixern zu sagen, dass es sich um den "Hirsch" in Nürnberg handelt und nicht um das Wembley Stadion oder den Madison Square Garden, für die die Lautstärke locker ausgereicht hätte. Weniger ist manchmal mehr. Etwas weiter hinten
war's dann aber erheblich besser und differenzierter. Pluspunkt bei Asia
war die Tatsache, dass John Wetton nicht nur auf Platte genial singt, sondern das auch live genauso reproduzieren kann. Da gibt es ja leider auch abschreckende Beispiele von wegen "im Studio hui - live pfui" (ich sage nur "Meat Loaf"!).
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Ebenfalls sehr zu begrüßen war, dass von der neuen Scheibe immerhin 4 Stücke
gespielt wurden und nicht nur ein Song als Verlegenheitsstück. Und diese passten wunderbar ins Gesamtprogramm - eine wirklich
brillante Scheibe. Ebenfalls zu bemerken war, dass viele Titel, die auf Platte doch sehr geschliffen und teilweise überproduziert rüberkommen, live erstaunlich rockig
klangen und ordentlich Drive hatten. Ausruhen konnte man sich bei Steve Howes (genialem!) Akustiksolo. Und auch
Carl Palmer durfte ein Schlagzeugsolo zum Besten geben (zudem sehr originell mit Jonglierübungen !).
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Von der klassischen, ersten Scheibe
gab's wenn ich recht gezählt habe 5 Songs ("Heat of the Moment" war natürlich der Abschlusssong). Was mir aber am besten gefallen hat im Gegensatz zur
Reunion Tour (die ich am Vortag zur "Vorbereitung" auf der 2007er "Fantasia" DVD angesehen
hatte): Es war ein reiner Asia-Abend. Weder Yes noch ELP noch Buggles Stücke
standen auf dem Programm, und das ist gut so! Überraschend für mich
war auch, dass ein Stück, des zu Unrecht verschmähten "Astra"-Werkes herausgekramt wurde, was sich dann
aber als Highlight des Abends entpuppte. Und das war "Go" in einer atemberaubenden Version, welches dann direkt in "Heat of the Moment" überging. Nach ca . 105 Minuten war dann Schluss.
Fazit: Es kam keinerlei Langeweile auf. Die Band war top drauf und hatte sich auch den, nicht gerade berauschenden Zuschauerzuspruch nicht anmerken lassen
(Anm:ich frage mich wo sind denn noch Nürnberger Rockfans bitte???). Mit Signieren
war es nichts mehr, da die vier Musiker gleich ab ins Hotel gerauscht sind. Trotzdem
war es ein vergnüglicher Abend der sein Geld wert war!
http://originalasia.com
Martin |