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Traumschiff
– eine Kreuzfahrt in der Karibik, alte Damen mit blauen Haaren, dicke
Männer ohne Haare, was haben auf einem Kreuzfahrtschiff Musik-Liebhaber
verloren – nichts? Wer so
denkt hat noch nichts von der Blues Cruise gehört. 2.169 Blues-Fans
reisen jährlich auf der Eurodam eine Woche lang durch die Karibik. Im
Januar 2010 wurden Aruba, Curacao und Half Moon Cay, eine Insel der
Bahamas angesteuert. Dies waren aber nicht die Schwerpunkte der Reise
– vielmehr ist der Weg das Ziel. 20 Blues-Bands, die Crême de la Crême
der amerikanischen Blues-Szene spielen fast ununterbrochen auf dem
Schiff. In der Regel geht’s um 12 Uhr mittags los. Auf fünf Bühnen
auf dem Schiff geht es fast ununterbrochen bis meistens sechs Uhr
morgens nur rund um den Blues. Das Pool Deck wird zur Open Air Bühne
umgebaut. Auf der „Main-Stage“ im Inneren des Schiffs kann man es
sich auf bequemen Theater Sitzen gemütlich machen,
in der „Queens Lounge“ genießt man eine angenehme
Club-Atmosphäre, im „Crows-Nest“ wird ein Bistro zur Jam-Stage
umgebaut, und in der Piano Bar wird Boogie Woogie bis zum Morgengrauen
gespielt. Das Ganze wird eingerahmt, mit allem was
„Otto-Normal-Verbraucher“ aus dem Fernsehen kennt. Top-Service,
bequeme Kabinen, erstklassige Verpflegung und natürlich ewige
Sonne und gute Laune eine Woche lang. 18 verschiedene Nationen
vereinigen sich auf dem Schiff, Australier sind diejenigen, die den
weitesten Weg auf sich nehmen. Neue Freundschaften zu schließen dauert
keine halbe Stunde, ist man erst einmal an Bord. Dieses Jahr waren unter anderem Keb Mo mit Band, Johnny Winter und Joe Louis Walker mit von der Partie. Beeindruckend auch die Auftritte von Duke Robillard. Taj Mahal trat mit seiner Begleit-Combo, der Phantom-Blues-Band auf. Curtis Salgado tritt mit einer Big Band auf. Die Mannish Boys konzentrieren sich auf den Blues, so wie ihn uns Muddy Waters vorgemacht hat. Wer „Jason Ricci And New Blood“ zum ersten Mal hört, verweilt wie angewurzelt auf seinem Platz. Niemals vorher hat man jemanden auf diese Weise Mundharmonika spielen gehört. Eine PA mit allerlei Verzerrungs- und Modulations-Möglichkeiten kennt man sonst nur von Gitarristen. Jason Ricci verwendet diesen technischen Schnick-Schnack nun für sich und es passiert eine Mundharmonika Explosion. Von der alten Garde findet man Magic Slim mit seiner Band den „Teardrops“. Phänomenal, was der alte Herr auf der Bühne noch zu bringen vermag. Abseits der Bühne zeigt er, was er noch an Flirt-Fähigkeiten drauf hat, keine Dame lässt er aus, wenn er seine Komplimente verteilt. Aus New Orleans kommt Tab Benoit mit seiner Swamp-Band.
Trampled under Foot, eine der New-Comer-Bands aus den USA, konnten leider nicht komplett auftreten, .Danielle, die Sängerin und Bass-Spielerin erkrankte plötzlich und musste per Hubschrauber nach Fort Lauderdale zurückgeflogen werden.
Als einziger Europäer trat Hans
Thesssink
auf, ihm zur Seite stand Terry
Evans, der mittelte,
dass er aktuell mit Eric Clapton eine neue CD aufnimmt. Es ist eine Jam Performance von unterschiedlichen Künstlern der
Blues Cruise, unterstützt von dem Mundharmonika Spieler der G. Geils
Band, Magic
Dick.
Apropos Jams, jeden Tag ab Mitternacht bittet jeweils ein
Bandleader unterschiedliche Musiker anderer Bands auf die Bühne. Dann
wird gejammt, bis alle im Bett sind. Das kann schon einmal sechs Uhr in
der Früh sein. Aber auch Amateuren wird eine Chance gegeben. Zusammen
mit Profis von der Cruise wird ihnen die Möglichkeit geboten, auf der Bühne
zu zeigen ,was sie können und das jeden Tag. Wer einmal mitgefahren ist, ist „infected by the Bluescruise-Virus“ und fährt jedes Jahr wieder mit. Wer 2011 mitfahren will, muss sich beeilen. In aller Regel ist die Januar Cruise im April ausverkauft. Wer möchte, kann mich anrufen. Ich gebe gerne Tipps: Stefan Köhler 089 224505. Näheres siehe auch: http://bluescruise.com/ |