LORELEY

Da ich das "Rock the Nation" Festival 2011 auf der Loreley noch in guter Erinnerung hatte, ging es auch dieses Jahr auf die Loreley, die einfach eine perfekte Location für Open Air Konzerte ist. Nachdem es vor Beginn des Festivals noch leicht regnete und man für den Fußmarsch zum Festivalgelände besser Gummistiefel dabei gehabt hätte, hörte es pünktlich zum  Beginn der ersten Band auf zu nieseln. Nur die für die Jahreszeit extrem niedrigen Temperaturen nervten ein wenig.
Los ging es mit FM, die auch schon vor zwei Jahren dabei waren. Sie lieferten einen guten und engagierten Gig, bei dem wie immer besonders die Stimme von Steve Overland hervorstach.


Da Mandoki aufgrund einer Preisverleihung in Ungarn nicht spielen konnte, war nach einer etwas längeren Umbaupause Rick Springfield als Nächster an der Reihe. Ich hatte ihn noch aus 2010 in guter Erinnerung als ich ihn mir in Weingarten angesehen hatte. Da er in den Achtzigern einer meiner absoluten Faves war, war meine Erwartungshaltung entsprechend groß. Leider hatte er nicht seinen besten Tag erwischt, denn sein Gesang war unterirdisch. Dazu kam, dass der Vocalsound zumindest in der ersten Hälfte des Gigs extrem schlecht abgemischt war und man vom Gesang nur Wortfetzen wahrnehmen konnte.



(c)PeterHuber


Die Live Performance war wie immer bei ihm sehenswert (Gang durchs Publikum, Kleinkind auf die Bühne geholt usw.), allerdings konnte er damit seine schlechte Gesangesleistung nicht wettmachen. Er war nicht nur für mich die Enttäuschung des Festivals.

Als dritte Band des ersten Tages kamen Survivor auf die Bühne. Neben den Originalmitgliedern Frankie Sullivan (Gitarre) und Marc Droubay (Drums) ist seit November 2011 auch Sänger Jimi Jamison wieder dabei, mit dem die Band in den Achtzigern viele Hits hatte. Neuerdings ist aber auch Originalsänger Dave Bickler wieder an Bord, sodass die Band tatsächlich mit zwei Sängern auftrat. Die Band hinterließ einen guten Eindruck, was allerdings nicht für die beiden Sänger galt, die beide gesanglich nicht überzeugen konnten. Insbesondere Dave Bickler war stimmlich weit von früheren Zeiten entfernt, aber auch Jimi Jamison konnte an alte Glanzzeiten nicht wirklich anknüpfen. Die Band hinterließ daher bei mir, trotz guter spielerischer Leistung, einen zwiespältigen Eindruck.


(c)MrB1975


Zum Abschluss des ersten Tages gaben sich Toto die Ehre. Ich bin nun nicht der allergrößte Toto Fan, habe die Band aber trotzdem schon ein paar mal live gesehen. Toto stehen ja bekanntlich für große spielerische Klasse, aber diesmal hatten sie anscheinend einen ganz besonderen Sahnetag erwischt. Sie spielten wie von einem anderen Stern und hauten zwei Stunden lang ein Highlight nach dem anderen aus den Boxen. Dass Steve Lukather als einer der besten seiner Zunft gilt, ist ja hinlänglich bekannt (Eddie van Halen hält ihn für den weltbesten Gitarristen), aber was er an diesem Abend auf seiner Gitarre zauberte, war einfach unbeschreiblich und sorgte für ungläubiges Staunen bei den Fans. Aber auch Sänger Joseph Williams, den ich vor zwei Jahren übergewichtig und schlecht bei Stimme erlebt hatte, überzeugte mit einer starken Leistung. Auch die restliche Band war dermaßen gut, dass ich nicht umhin kann, diesen Gig als den besten zu bezeichnen, den ich je gesehen habe (und ich gehe seit 34 Jahren regelmäßig auf Rockkonzerte).


(c)the240zfan



Der zweite Tag verwöhnte uns mit strahlendblauem Himmel und Sonnenschein, sodass die Kälte des Vortages schnell vergessen war. Das Amphitheater war offensichtlich restlos ausverkauft (auch am Samstag waren nahezu alle Plätze besetzt), sodass Eile von Nöten war, um sich noch einen Platz in den vorderen Reihen zu sichern.
Die schwedischen Jungspunde H.E.A.T. eröffneten den zweiten Tag mit einem sehr starken Auftritt. Für ihr noch relativ jugendliches Alter sind sie spielerisch schon erstaunlich gut und routiniert. Auch ihr Sänger Erik Grönwall ist ein guter seiner Zunft. Ihre Songs kamen beim Publikum sehr gut an und sorgten für viel Stimmung. H.E.A.T. waren daher für mich die Überraschung des Festivals. Die Band habe ich mir sicherlich nicht zum letzten Mal angesehen.


(c)trampsonkelbo


Als zweite Band kamen Thin Lizzy auf die Bühne, die sich ja neuerdings Black Star Riders nennen. Sie hatten allerdings beim Publikum nach dem tollen H.E.A.T. Auftritt einen schweren Stand. Ihre Setlist enthielt zudem viele neue Songs ihres gerade erst erschienenen Albums, das aber offensichtlich bei den meisten Zuschauern noch unbekannt war. Außerdem war ihr Sound grenzwertig, da sie extrem laut abgemischt wurden (lauteste Band des Festivals). Ich habe die Band schon besser gesehen, daher waren sie für mich eher eine Enttäuschung (habe aber auch andere Stimmen vernommen, die von ihnen sehr angetan waren).


Danach kam die zweite schwedische Band des Tages: Europe. Die Mannen um Joey Tempest und John Norum lieferten einen starken Gig ab, der auch soundtechnisch nach dem breiigen Sound der Black Star Riders wieder deutlich besser war. Dass Joey Tempest ein charismatischer Frontmann ist, stellte er wieder unter Beweis. Auch stimmlich gehörte er zu den besseren Sängern des Festivals. Die Setlist enthielt viele ältere Songs, sodass die Stimmung im Publikum richtig gut war. Nur das Gitarrensolo von John Norum war mir zu belanglos und kurz. Da habe ich schon viel besseres von ihm gehört. Insgesamt aber auf jeden Fall ein guter Auftritt der "alten" Schweden.


Als vorletzte Band waren nun Whitesnake dran, die ja eigentlich Headliner sein sollten, aber aus "produktionstechnischen Gründen" vor Journey spielten. Mr. Coverdale war bester Stimmung und auch die Band zeigte sich in guter Spiellaune. Was der "alte Herr" Tommy Aldridge, der ja nun mittlerweile zum dritten Mal das Schlagzeug bei der "weißen Schlange" malträtieren darf, noch so abliefert, ist wirklich vom Feinsten. Reb Beach und Doug Aldrich an den Gitarren sind auch eine Macht, sodass eigentlich nicht viel schief gehen konnte. Auch Mr. Coverdale himself ist wieder besser bei Stimme. Von Playback, wie es ihm in den letzten Jahren öfters unterstellt wurde, war jedenfalls nichts zu merken. 



(c)Trampsonkelbo


Die Setlist enthielt viele alte Klassiker, die sicherlich auch etwas einfacher für ihn zu singen waren, als z.B. die Songs des 1987er Albums. Der Auftritt machte jedenfalls viel Spaß und die Band hinterließ einen guten Eindruck beim Publikum. Habe sie schon schlechter gesehen (z.B. auf der Tour mit Alice Cooper), sodass Whitesnake für mich auch auf der Positivseite zu verbuchen waren.



Als letzte Band des Festivals traten anschließend Journey auf, bei denen nach wie vor Arnel Pineda für die Leadvocals verantwortlich ist. Die Band verzichtete dieses Mal komplett auf Songs ihres letzten Albums "Eclipse" und konzentrierten sich vollends auf ihre alten Hits. Pineda ist stimmlich ein guter seines Fachs und kommt der Originalstimme von Steve Perry sehr nahe. Allerdings kann ich mich mit seiner Bühnenperformance nicht so recht anfreunden, obwohl ich ihn jetzt schon mehrmals erleben durfte. Aber das ist ja letztendlich alles Geschmackssache. 


Besonders gefallen hat mir wieder Drummer Dean Castronovo, der bei dem Song "Keep on running" auch die Leadvocals übernahm. Das tat er so überzeugend, dass er durchaus auch den Gesangspart dauerhaft übernehmen könnte, wenn an dieser Position mal wieder "Not am Mann" herrscht. Neal Schon hingegen habe ich schon stärker erlebt (er konnte Steve Lukather nicht das Wasser reichen). 


Alles in allem war es aber auf jeden Fall wieder ein guter Auftritt von Journey und sie waren durchaus ein würdiger Headliner des zweiten Tages. Trotzdem würde ich Journey wahnsinnig gerne mal mit Steve Perry sehen.


(c)Myrevelations1

Als Fazit des Festivals bleibt für mich festzuhalten, dass sich die Fahrt zur Loreley allemal gelohnt hat und das HiRock Festival das Geld auf jeden Fall wert war. Die Organisation war gut und alles lief relativ problemlos ab. Einziger Kritikpunkt war für mich der zu laute und dadurch breiige Sound bei vielen Bands, der beim "Rock the Nation" Festival wesentlich besser war. Beste Band des Festivals war nicht nur für mich Toto; die Überraschung des Festivals waren H.E.A.T. und die Enttäuschung des Festivals war sicherlich Rick Springfield, der sich zukünftig vielleicht doch besser mehr seiner Schauspielerei widmen sollte. Sollte das Festival in den nächsten Jahren wiederholt werden, werde ich mich wieder auf den Weg zur Loreley machen, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, so viele gute Bands an einem Wochenende zu sehen.
Bericht & Fotos : Bodo Fink



INZELL:

Wir sind wieder wohlbehalten in Innsbruck "gelandet". Gestern nach ca. 6 Stunden Rückreise via Traunstein , Wasserburg , München, -(((
Was da im Bezirk Rosenheim und Traunstein gestern und vorgestern abging war das blanke Chaos... Die Gegend sah  aus wie die finnische Seeplatte. Viele Dörfer waren gar nicht oder nur über große Umwege wer erreichbar. Die Band FM z.B.  ist am Sonntag 6 Stunden auf der Autobahn zwischen München und Traunstein festgesteckt in ihrem Bus und sind dann umgekehrt ,-(((
Aber die noch größere Frechheit war das ,was der Veranstalter in Inzell abgeliefert hat :
Keine Information bis Sonntag 17.00h !!! Niemand wusste ,was nun eigentlich los war und bzw. noch zu erwarten war. Ab ca. 15.00h spielte eine lokale Coverband Oldies von CCR bis Pink Floyd... Erst um ca. 17.00h wurde das Festival am Sonntag abgesagt.. - keine weitere Infos, wie man aus Innzell rauskommt oder was mit den Tickets passiert etc etc... Wer weiß, ob wir überhaupt Geld zurück kriegen. So wie schon am Samstag ein einziger Chaos - Haufen !!!! Eine absolute Frechheit ,was da abging! 
Beispiele : es gab nur 2 Getränkestände in der Halle. Bei einem ging am SA um 16.00h das Bier aus ,-))) als ein Kollege bei Black Star Riders Bier für sich und seine Freunde holen ging, hatte die Band gerade gestartet. Als er zurückkam war die Show gerade vorbei... sorry, You missed the show, -(((
Dann gab es fast keine Verpflegung ,dafür zig Stände für CDs und T-Shirts und Damendessous etc etc..ein riesiger Flohmarkt am Rand der der Halle aber kein Essen und keine Getränke ,-(((
Die Temperatur war so kalt, dass alle ,die in kurzen Ärmeln oder leichter Shorts da waren, ganz schrecklich froren....ich hatte zwei Pullover und eine Lederjacke an, und mir war keinen Moment zu warm !
Es gab nur eine Toilette für das gesamte Festival.. Bei den Damen haben sicher nicht alle rechtzeitig die rettende Toilette erreicht ,-(((
Dazu kam der katastrophale Sound bei vielen Bands. Europe hatten eine Akustik "wie ein Transistorradio in einer laufenden Waschmaschine".. Ich ging dann Bier holen, und lustigerweise hatte ich am Bierstand einen besseren Sound als direkt vor der Bühne, -(((

Zu den Bands, die am Samstag zumindest auch auftraten:
Journey  war noch das Highlight...der junge Kerl war viel agiler und aktiver als noch vor 2 Jahren in Augsburg...Die Band harmonierte endlich und war in bester Spiellaune. Neal Schon war nicht mehr auf dem EGO-Trip, sondern alle spielten wie unisono einen Hit nach dem anderen ,-))) Es war Genuss von der ersten Minute bis zur letzten, eine geile Life-Band und eine Stimme wie sie sonst niemand mehr hat heute... Der Kerl, so jung er sein mag, ist für mich wirklich klasse,und er hat sich auch sehr stark entwickelt ,was seine stage performance betrifft ,-)))
Whitesnake war besser als erwartet, aber die Stimme von Coversnake immer noch sehr verhalten, zumindest hat er echt gesungen. Die Band war aber ohne Zweifel der Trumpf ,-))) Reb Beach . Doug Aldrich an den guitars zweifeslohne Top-Leute ebenso der Drummer , Tom Altridge, ein Tier an der battery ,-))) leider war das Schlagzeug bei WS zu schwach abgemischt ,-))) Für mich lächerlich war die Performance von Mr Coversnake..ein alter Mann ,bei dem alles fake ist.und der einen auf "sexy Superboy" bringt, das ist für mich einfach nur mehr lächerlich ,-)))
Aber im Gesamten war es eine solide Show, mit vielen alten Hits. Gerade die blusigen Nummern kommen wirklich besser als jene der späteren Zeit, denn Mr Coversnake hat einfach die Stimme nicht mehr für die Songs vom 1987er Album,-(((
Europe waren ok, aber sound-mäßig einfach grottenschlecht unterwegs. obendrein kennen die Leute die neuen Nummern nicht und sind erst bei den alten Hits mitgegangen. Der Sänger kommt einfach zu glatt rüber.. ein Tom Cruise - Saubermann Typ mit geföntem Haar und einstudierten Poser- Possen,-)) das kommt gerade bei den Fans der erdigeren Rockmusik nicht so ganz an,-(((


(c)Luca zerbini


Black Star Riders waren überraschend gut....sie leben zwar immer noch von den Lizzy- Nummern, haben aber inzwischen schon etliche neue Stücke ,die auch sehr gut sind und auch beim Publikum ankommen.


(c)Luca zerbini


Voodoo Circle war sehr gut, vor allem die Songs der neuen CD passen ...der Sänger , Denis Rodman, kommt beim Publikum gut an ,und präsentiert die Songs sehr professionell  -))
Heat waren gut, sind aber untergegangen ,weil die meisten Leute erst in die Halle kamen, und deren Songs ganz einfach zu unbekannt sind.. Diese Band krebst seit Jahren im Nirgendwo herum, obwohl es eine tolle Band wäre, aber ohne das entsprechende Airplay und das richtige Marketing wirds wohl nichts,-))) leider , leider,-)))


Fotos: Peter Seidel


(c)scrubsforlife


Nach der letzten Band standen alle Leute im Regen und warteten auf die Shuttlebusse :-((( alle 15 Minuten kam ein Bus, der dann im Nu voll war und wir gingen dann inzw. in den Aftershow- Raum nebenan... eine prov. Bar, eigentlich ein größerer Clubraum, übervoll  mit nassen Fans. Die Würstel gab es inzwischen ohne Brot und Senf. Wartezeit beim Bier ???? 
Wir haben dann einfach ca 45 Minuten gewartet und sind dann in einen Bus zurück nach Inzell gekommen,-))) Das war der 1.Tag

Am Sonntag dann die Misere mit dem Dauerregen .. und keine Informationen von Seiten der Verantwortlichen !!!

Aber die größte Frechheit war das ,was der Veranstalter bei diesem Festival aufführte!!! Also in Innzell brauchen die NIE wieder etwas machen..da kommt keiner mehr hin..Es waren so schon nur ca. 2500 Fans am Samstag da, am Sonntag waren es keine 500 !!! mehr ,weil die Fans einfach nicht (mehr) hingekommen sind ,-((( Und ich spreche da nicht mal von den Überschwemmungen... Und dabei sollen bereits 2 Bands vor Ort gewesen sein ???? naja,,wir haben dann eben noch einmal in unserer Pension übernachtet und sind gestern über lange Umwege heimgekommen!

PS: und Bekannte von mir  waren 8 Stunden von Bad Reichanhall nach Stuttgart unterwegs,-(((

PPS: NIE WIEDER EIN OPENAIR IN BAYERN !!!!!!
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Bericht: Roland Maurer