Ins beschauliche Franken verirren sich in letzter Zeit immer häufiger
Top-Pakete an guten Bands in unsere Gegend, die, die wissen, dass Bayern
nicht nur aus München besteht und es durchaus genießen, dass die
hiesigen Fans etwas dankbarer sind als unsere südlichen Freunde vom Weißwurstäquator,
die jeden zweiten Tag zu Konzerten gehen könn(t)en. Und wer schon
einmal beim Basketball in Bamberg war, weiß auch, dass dort die
Stimmung immer grandios ist in der sogenannten „Frankenhölle“. So
ging es also am 20.06. auf nach Bamberg in die Stechert-Arena zum
amtlichen Slash/Mötley Crüe Gig. Ich stelle mal die (nicht gewagte)
These auf, dass ein Großteil der Leute auch wegen Slash kam, wenn nicht
sogar ausschließlich wegen ihm. Es war also genialer Schachzug die
beiden Acts zusammen zu legen, und die Publikumsresonanz war dann auch
recht ordentlich mit ca. 7.000 Leuten in der 9000er Halle. Ein
Kurzbesuch beim Merchandise Stand ergab, dass dort wieder mal
astronomische Preise für ein, von (wahrscheinlich) Kinderhänden
gefertigtes Billigshirt mit hässlichen Motiven, jenseits der 30 Euro
gefordert wurden. No
thank you! Überraschenderweise
sah man auch Merchandise von Kissin‘ Dynamite, die unangekündigt als
zweiter Support Act dabei waren, - auch nicht schlecht. Das Publikum war
bunt gemischt, von Altrockern, verkleideten Glammern, Rock-im-Park-Gängern
bis hin zu leider, auch völlig alkoholisierten und zugedröhnten
Vollhonks. Diese waren sich nicht zu schade, in ihrem Vollrausch ihr Gemächt
in Reihe 10 rauszuholen und mitten in die Halle zu pinkeln. Schönen
Dank auch. Solche Vögel sollte man nicht mal in die Nähe der Halle
lassen, - einfach traurig so ein Assivolk. Nach einem zwangsweisen
Stellungswechsel ging das Konzert dann um 19 Uhr mit Kissin‘ Dynamite
los. Die sympathischen Schwaben mit grenzwertigem Outfit lieferten einen
unterhaltsamen 40 Minuten-Gig ab und gaben einen gelungenen Querschnitt
durch ihre bislang drei erschienen Alben zum Besten. Licht bekamen sie
so gut wie keines, grade mal drei Lämpchen brannten, aber Hannes &
Co. mühten sich trotzdem redlich, gesehen zu werden. Immerhin war die
hochtoupierte und blondierte Mähne des agilen Frontjungen („Mann“
ist noch geschmeichelt) gut zu erkennen.
Leider
gab es auch technische Probleme an der Gitarre, so dass einer ihrer
Benutzer mehr damit beschäftigt war, diese in den Griff zu kriegen als
sie zu spielen. Ein weiterer Negativpunkt, der sich auch leider durch
den ganzen Abend zog, war der taube Soundmixer, der einen dermaßen
lauten Brei in die Halle brachte, dass es nicht mehr schön war. Teils
war der Gesang kaum zu hören oder der Bass zu laut eingestellt. Das
konnte man aber nicht auf die Halle schieben, denn diese bietet ansich
alle Voraussetzungen für einen guten Sound. Und bei etlichen Konzerten,
bei denen ich dort in der Vergangenheit schon war, war der Sound auch
halbwegs annehmbar. An diesem Abend leider war das aber leider nicht der
Fall.
Die Jungs von Kissin Dynamite waren sichtlich gerührt, mit ihren
Idolen, jene, die ihre beste Zeit hatten, als sie noch nicht einmal auf
der Welt waren, - auf einer Bühne zu stehen. Es war dann auch ein
kurzweiliger Gig einer sympathischen Truppe, von der man hoffentlich
noch viel hören wird.
http://www.kissin-dynamite.de/de/
Slash legte dann pünktlich
um 20 Uhr los mit „One Last Thrill“ von seiner neuen, sehr geilen
Soloscheibe und die Stimmung war gleich hervorragend.
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