ON A DARK WINTER’S NIGHT 
                                           
   am 28. Dezember 2007 in der Salzburgarena (Österreich)

Eröffnet wird das Festival pünktlich um 15.30 Uhr von VAN CANTO, einer A-Capella (!) Metal Band aus Deutschland, bestehend aus fünf Sängerinnen und Sängern und einem Drummer. Bis auf die vielen Nightwish Fans, die sich frühzeitig ihre Plätze in den ersten Reihen sichern, sind zu dem frühen Zeitpunkt jedoch kaum Menschen in der Halle, um den exotischen Eigenkompositionen und der Coverversion des Manowars Songs „Kings Of Metal“ beizuwohnen. Der anfangs noch interessante doch irgendwann mehr als langatmige Auftritt, sorgt beim Publikum für verhaltenen Applaus.   
http://www.vancanto.de/

Darauf gelingt es den Finnen TAROT deutlich leichter das Publikum für sich zu begeistern. 
                                                      
Das liegt mit Sicherheit an ihrem gefälligen zeitlosen Heavy Metal Sound und an der Tatsache, dass Sänger und Bassist des seit bereits über 20 Jahre existierenden Quartetts, Marco Hietala ist. Leider verabschieden sich die Jungs nach einer halben Stunde schon wieder, und lassen in den Ohren des Publikums überwiegend Ohrwürmer des letzten Albums, wie „Crows Fly Black“ und „Ashes To The Stars“, zurück. 
www.wingsofdarkness.net

Mit den stark elektronisch, sowie glamourös-gothisch angehauchten Industrial Gothic Rockern 
JESUS ON EXTASY
folgt zunächst ein Stilbruch, woraufhin einige Metal Heads das Feld räumen. Die Stimme des Sängers Dorian Deveraux erinnert sehr an die von Marilyn Manson, geht aber in einer Fülle aus elektronischen Beats und einer satten Gitarrenwand stark unter. Ihre Anhängerschaft kann die Band aus Essen überzeugen, mich sowie wahrscheinlich den Großteil des Publikums gewinnen sie allerdings nicht als neuen Fan. 
http://www.myspace.com/jesusonextasy 

Die darauf folgenden DOPE STARS INC. spielen eine ähnliche Mixtur wie Jesus On Extasy, jedoch deutlich rockiger, obwohl man bei den Italienern vergebens nach einem Schlagzeug auf der Bühne sucht. Die Fans der Band sind zufrieden doch die Reaktionen im Publikum sind erneut verhalten.   
http://www.dopestarsinc.com/ 

Mit AMORPHIS im Anschluss gibt es nicht nur wieder Metal auf die Ohren, sondern zudem eine der größten finnischen Metal Bands zu sehen. Progressiver Sound mit der nötigen Härte in ein düsteres, melancholisches Gewand verpackt. Das passt wie die Faust aufs Auge ins Vorprogramm von Nightwish, und die Halle ist zum Auftritt des Sechsers spürbar voller geworden. Es erklingen u.a die Songs „Alone“, „Black Winter Day“ und „Silent Waters“. Leider ist der qualitativ hochwertige musikalische Ausflug nach 40 Minuten schon wieder vorbei.   
http://www.amorphis.net/ 
Kurz darauf rocken  die vier Jungs von BLIND die Halle und bestreiten den bis zum jetzigen Zeitpunkt energiereichsten Auftritt. Vor allem Sänger Steve weiß zu überzeugen und moderiert sich souverän durch ein schweißtreibendes halbstündiges Programm. Warum zwischen zwei Größen wie Amorphis und Nighwish eine Band die Bühne betreten darf, deren Debütalbum erst Ende Januar 2008 in den Läden steht und deren Sound irgendwo zwischen Alternative Rock und poppigem Punk Rock angesiedelt ist, entzieht sich meiner Kenntnis und sorgt auch im Publikum für Verwunderung. Mit Sicherheit ein geschickter Schachzug des Veranstalters um der jungen Band zu helfen, bekannter zu werden. Im März 2008 kann man die Band auf ihrer ersten eigenen Tour live erleben, u.a. am 16. März im Backstage in München.  http://www.blindpage.de/

Genauso wie sie  mit ihrem neuen Album „Dark Passion Play“ weltweit die Charts eroberten,
                                                                    
so entern
Nightwish jetzt  hier und heute mit einem gewaltigen Intro, gefolgt von der neuen Nummer „Bye Bye Beautiful“, die von unzähligen Explosionen auf der Bühne begleitet wird, kompromisslos und selbstbewusst die Bühne. Bei so einem theatralischen und bombastischen Auftakt ist es nicht verwunderlich, dass die Finnen rund um Mastermind Tuomas Holopainen euphorisch von ihren tausenden Fans empfangen werden. Im Vorfeld des Konzerts war ich sehr gespannt, wie sich die neue Sängerin Anette Olzon auf der Bühne macht und vor allem wie sie die Fans aufnehmen werden. Nach wenigen Minuten ist jedoch mir und vermutlich auch dem restlichen Publikum klar, dass sie ihren Job mehr als vorbildlich macht. Mit einer großartigen Stimme und sympathischen, humorvollen Ansagen überzeugt sie auf voller Linie und lässt ihre Vorgängerin Tarja Turunen fast in Vergessenheit geraten. Aber eben nur fast, denn großartige Songs aus der vergangenen Ära, wie „Sacrament Of Wilderness“, „Wishmaster“, „Ever Dream“, „Dark Chest Of Wonders“ oder die unsterblichen Megahits „Nemo“ und „Wish I Had An Angel“, finden einen Platz im Set und lassen Erinnerungen aufkommen und einige Fans Vergleiche zu Tarja aufstellen. Doch Hand aufs Herz, die gebürtige Schwedin meistert die Songs mit Bravour und haucht ihnen gekonnt neues Leben ein. Auch die anderen Bandmitglieder, Drummer Jukka Nevalainen, Bassist und Sänger Marco Hietala und Gitarrist Emppu Vuorinen sorgen für eine lebendige Show, bei der die beiden zuletzt genannten immer mal wieder wild auf der Bühne umherwirbeln. Die aufwendige Show ist gespickt voll mit Pyroeffekten und endet nach 90 Minuten in einem Regen aus Papierschnippseln und zahlreichen Funken-Fontänen, die auf der gesamten Bühne verteilt stehen. Zurück bleiben rundum zufriedene Fans, die sich schnellstens ihre Tickets für die bevorstehende Tour durch Deutschland im Februar 2008 zulegen sollten.  
http://www.nightwish.com/de

Text: Michael Sackermann, Rosenheim (Michael’s Rocking World)

Setlist Nightwish:

Bye Bye Beautiful
Cadence Of Her Last Breath
Dark Chest Of Wonders
Ever Dream
Whoever Brings The Night
Amaranth
The Islander
The Poet And The Pendulum
Sacrament Of Wilderness
Sahara
Nemo
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7 Days To The Wolves
Wishmaster
Wish I Had An Angel


Clips vom Salzburg Konzert kann man anschauen indem man aufs Bild klickt.

                                                                              Weitere Kommentare: 

Das Konzert von Nightwish in Salzburg verhieß großartig zu werden und das war es auch. Die Bands davor waren leider nur teilweise interessant, ebenso auch nur teilweise gut. Nightwish haben, trotz oder vielleicht genau wegen neuer Sängerin, eine beeindruckende und bombastische Show geliefert, die keine Wünsche offen ließ. Viele Songs vom neuen Album, aber auch Hits wie "Wish I Had An Angel" oder "Nemo" waren zu hören. Das Konzert hat mir super gefallen und ich würde sie mir auch gerne jederzeit wieder anschauen.
Laura H., Kolbermoor

Das „On A Dark Winter’s Night” Festival in Salzburg war meiner Meinung nach bis auf einige wenige Dinge ein gelungenes Konzert. Zu diesen Dingen gehörte, dass auf meiner Eintrittskarte 16.00 Uhr als Beginn des Konzerts stand. Als ich jedoch um 15.45 Uhr die Halle betrat, war die erste Band schon fast mit ihrem Programm fertig, und das, obwohl sogar eine Band weniger als geplant spielte. Das bringt mich auch gleich zum nächsten Punkt, nämlich dass es in Oberhausen eine Ersatzband (Letzte Instanz) für den Ausfall von Samsas Traum gab, in Salzburg jedoch nicht. Man könnte noch die übertriebenen Essenspreise ansprechen (u.a. 1.80€ für eine Breze!), doch liegt das wohl eher an den Betreibern der Halle und nicht an der Veranstaltung selbst. Die Bandauswahl fand ich persönlich gut, es war meiner Meinung nach für jeden etwas dabei, und der Auftritt von Nightwish mit neuer Sängerin, setzte mit einer beeindruckenden Pyroshow dem ganzen den i-Punkt auf.
Christian W., Rosenheim