Doch
der Reihe nach ! Robin Rihanna Fenty - das ist die knapp 24jährige
barbadische R&B Sängerin die seit 2005 bereits satte 30 Millionen
Alben unter das Volk brachte. (Quelle: Wikipedia.de). Nachdem auch ich einer der 30 Millionen bin,
war mir schnell klar, dass ich sie auch gerne live erleben möchte. Was
für ein Glück also dass sie unsere kühleren Gefilde aufsuchte, um uns
im Rahmen ihrer “Loud” Welttournee auch in Hannover zu beglücken.
Obwohl die Eintrittskarten in der elektronischen Bucht bis zu 30,- EUR
(!) über dem regulären Vorverkaufspreis gehandelt wurden, konnte ich
noch ein Ticket zum Normalpreis bekommen. Wer im Raucherhof der Arena
ein Mal über die Mauer blickte konnte im Wirtschaftshof 7 Tourbusse und
9 Trucks zählen. Das gab es noch nicht mal bei KISS und ließ daher
eine sehr große Show vermuten. Den Anheizer machte ein DJ - sorry, den Namen habe ich vergessen. Und was machte dieser dann ? Ganz einfach: er drehte eine gute Stunde lang die Anlage bis zum - geht nicht mehr auf , ließ bunte Videosequenzen auf einer großen Monitorleinwand laufen, hüpfte und zeigte immer zur Hallendecke. Den Rest erledigte die Konserve: “Umpf Bumm Nsssn Nsssn Tüddeldelüüt
- Dance! , Umpf Bumm”
usw. Egal, das überwiegend
jugendliche Publikum feierte ihn, zumindest in den vorderen Reihen
lautstark ab. Der Pausentrailer für den Umbau war dagegen eine richtige
Erholung: Cristina Aguilera, der blonde Rapper aus Detroit und sogar
Grandmaster Flash mit “New York, New York” versüßten ein wenig die
Wartezeit. Ziemlich
pünktlich um ca. 21.30 Uhr ging es dann los. Wer nun so wie ich auch
erwartete dass die bunten Scheinwerfer ein Glitzern auf die vielen
Zahnspangen legen würden und man auf Grund des Gekreisches der
zahlreichen Teenies 1 Woche lang einen Tinitus mit sich herum tragen müsste
- der lag mit dem Tinitus gar nicht so verkehrt. Doch war nicht das
Gekreische der Grund: offenbar hatte ich die Eintrittskarte nicht
deutlich genug gelesen, denn es stand ja groß und breit “The Loud
Tour 2011” darauf. Und dieser Tourtitel war ein Versprechen!! Wer also
bis zur Umbaupause nicht wusste, was “Loud” bedeutete wusste es spätestens
danach. Ich
besaß zwar eine Karte für den Innenraum, aber da dieser so was von
voll war, dass kaum noch eine Zeitungsseite dazwischen passte , mogelte
ich mich zum Eingang der Lounge von den “Hannover Scorpions” im
Unterrang. Schließlich bin ich Scorpions-Fan und komme aus Hannover -
also bitte! Rihanna zauberte einen sehr lebhaften und knallbunten
Musikzirkus auf die Bretter. Fast selbstredend bot sie alle Reize dar,
die sie hatte als wollte sie dem Publikum sagen: “Seht her - ich bin
echt, ich bin hier bei Euch, es gibt mich tatsächlich”. Mehr war das
aber auch nicht. Das Ganze war mit einer nervtötenden
Lautstärke versehen, die jedenfalls mir nicht den Hauch einer
Chance ließ, auch nur einen Song von ihr wirklich zu genießen. Das war
auch nicht an meinem neuen Platz am Hallenende besser. Und ich spreche
hier noch nicht mal vom Klang - wie auch ?! Und die
Bühnenshow ? Vielleicht wurden ja in den 9 Trucks die CDs des DJs oder
Rihannas Klamotten transportiert? Jedenfalls war sie nicht sonderlich
beeindruckend, weder von der Größe des Sets noch von der Art her.
“Weniger ist mehr.” Nie wurde mir bisher diese alte Indianerweisheit
deutlicher als hier. Leider gab es keine Möglichkeit an die Setliste zu
gelangen, aber wen es interessiert der möge hier
http://www.setlist.fm ein Mal nachsehen. Für die Videos empfehle
ich den Ton abzuschalten und die CD dazu aufzulegen - das passt dann
schon. Zusammengefasst war zu sagen, es war ernüchternd, sexistisch und billig. Präsentiert mit einer “Und-jetzt-alle”-Mentalität. Sie stempelte sich damit selbst zu einem jederzeit ersetzbaren Püppchen ab. Ich hatte wesentlich mehr Stil und Klasse erwartet denn sie kann verdammt noch mal gut singen und ihre Musik selbst ist hörbar und macht Spaß. Wem
also “Loud” nicht laut
genug ist oder KISS und Metallica zu leise und dazu noch eine hübsche
junge Frau aus Barbados halbnackt in
eindeutigen Rotlichtposen sehen möchte - der sollte eines ihrer
Konzerte besuchen. Schade dass sie diesen Weg gewählt hat. Denn hier
wurden wirklich die berühmten Perlen vor die Sau geworfen. |
Text,
Pics : Matthias Grauer |