KONZERTBERICHT

Als die Pläne einer Van Halen Reunion im klassischen Original-Line up bekannt wurden, fragten sich viele, ob die angekündigte Nordamerika Tour tatsächlich stattfindet. Würden es Eddie und David wirklich über einen so langen Zeitraum (35 Shows in 3 Monaten)  miteinander aushalten? Diejenigen, die die beiden Egos bereits auf der Bühne gesehen haben, werden zugeben, dass es den Anschein hatte, als wären die beiden ehemaligen Streithähne nie getrennt gewesen. Beide lachten, grinsten, scherzten und verbreiteten eine glänzende Laune, die sofort auf das Publikum übersprang. Mit der Heimkehr des, inzwischen 53jährigen, David Lee Roth, und das nach über 23 Jahren, ist auch der Spaß und die Lockerheit wieder zurückgekehrt. Es war und ist diese Mischung, die VanHalen damals so groß werden ließ. Und ganz klar: Keiner beherrscht den Scherenschlag so gut wie Diamond Dave in einer Rock-Show. Er, der sich im lächerlichen Jäckchen mit Zylinder, und mit kurzem Haar und einem Dauergrinsen als eine Dean Martin des Rock´n´Roll präsentierte. Ganz ohne Zweifel ist diese Reunion-Tour eine der heißesten Konzertreisen in den USA des Jahres 2007. 

Aber nun zur Show in Vancouver

Im Backstage Bereich läuft auf einem Big-Screen altes Filmmaterial mit den größten Hits der Band.Man ist bemüht alles relaxt zu halten, aber jedem ist die Spannung anzumerken. Chris, Eddies Gitarrenroadie bringt uns auf den neuesten Stand der Technik und zeigt uns Eddies Tour-Gitarrensammlung. Eddie Van Halen spielen zu sehen, ist überwältigend, vor allem, wenn man gerade mal 1,5 Meter von ihm weg steht. Selbst bei konzentriertem Blick auf seine Finger kann man seine kreative und ausgefeilte Technik nur erahnen.  Geschwindigkeit, Genauigkeit und Variation in Kombination mit seiner Aura und Bühnenpräsenz machen ihn zum Star des Abends. Eddie ist Leib und Seele der Band. Mit seinen beeindruckenden Soli und Einwürfen entfachte er das Feuer und erhöhte die Intensität jedes Songs. Beginnend mit „You really got me“ machten Van Halen den Anschein, als wollten sie etwas beweisen.

Dave vollführt bereits nach 90 Sekunden seinen ersten Sidekick. Eddie oben ohne, startet mit  einem von vielen Killer-Riffs. Alex entfacht einen Tournado mit 4 Bass-Drums, und natürlich Kid-Rock, Wolfgang Van Halen, der 17 jährige Sohn von Eddie aus der Ehe mit Schauspielerin Valerie Bertinelli, der den langjährigen Bassisten Michael Anthony ersetzt. - Ersetzte? – Es war ja klar, dass ein Van Halen etwas drauf hat, aber der Junge hat das Talent seines Vaters geerbt. Er ist erst 17 Jahre jung und zeigte sich völlig unbeeindruckt vor einer ausverkauften Halle zu spielen. Er ist ein wirklicher Killer, auch wenn es zeitweise so wirkt, als wäre er auf dem coolsten Familenausflug den man sich vorstellen kann. Man merkt Eddie den Stolz über seinen Sohn deutlich an. Die vielen Blickkontakte mit Vater Eddie und Onkel Alex lassen die Truppe noch „tighter“ erscheinen, und auch Diamond Dave nimmt sich des Jungen an. Die Band beamt uns  in der Zeitmachine zu einem Ausflug mit allen Hits der 70er und 80er Jahre bzw. den 6 Alben mit David Lee Roth. Mir fällt kein Song ein, den ich gerne gehört hätte und der nicht gespielt wurde. (Siehe Setliste) Überraschungen wie „Atomic Punk" und „Somebody Get Me a Doctor," reihten sich neben Klassikern wie „Unchained", „Beautiful Girls und natürlich inklusive den Monster-Hits „Panama“ und „Jump“. Das 10-minütige Gitarren-Solo, eine modifizierte Version von „Eruption“ fehlte ebenso wenig, wie die nette Anekdote, die David  als Ansage von „Ice Cream Man“ zum Besten gab, und bei der er sich mit Akustikgitarre begleitete.






Der klare, rockige Sound unterstrich das Geschehen auf dem  Mega-Cinema-Video Screen. Und die beiden Tourkameras fingen das Geschehen inklusive Eddies Fingerspiele in Großformat ein, damit jenes  auch vom hintersten Sitz im ausverkauften GM Place gesehen wurde. David tänzelte auf dem, in den Publikumsraum reichenden Catwalk, versehen mit einem überdimensionalen Mikrophon, schwang Fahnen und zeigte sich wie der Rest der Band körperlich absolut fit. Jeder in der Arena beugte sein Knie vor Diamond Dave. Es gab wirklich nichts zu bemängeln an diesem Abend, bis auf die Auswahl des Opening Acts: Ky-Mani Marley, 31-jähriger Sohn der Reggae-Legende Bob Marley, der sich mit Jamaican-styled Rap  durchs Vorprogramm turnte, und sich nur mit einigen Hits seines Vaters aus der Affäre ziehen konnte.

Zu seiner Ehre muss ich sagen, wer auch immer den Abend eröffnet hätte, er wäre von Van Halen weggeblasen worden. 
                                                                                                                              
                                                                                                                                                            
T.Sohn

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