|
28. 01. 2004 München
Backstage
Axxis
Alle
Jahre wieder, na ja, sagen wir mal alle zwei, taucht unsere „Metropole
mit Herz“ - und ohne
Nightlife auf dem Tourplan von Axxis auf, wenn auch diesmal nur in
akustischer Variante. Auf gut deutsch: erbarmt euch unser, wir stehen ja
nicht auf dem Plan der bevorstehenden vollen Tournee samt Pink Cream 69
und Chrystal Ball. Nein, besser so als gar nicht, dafür doppelt
unterstrichen, Der Saturn in München, - nicht in Hamburg Berny... -
platzt aus allen Nähten dank unserer Superstars aus dem Ruhrpott. Und die
20 oder waren es 30 bayrischen Provinzrocker, inklusive Allerwelt
-Konsumenten, die sowieso vor Ort geshoppt haben, lauschen den unplugged
Versionen von „Touch The Rainbow“, „Fire And Ice“ und „Lost In
The Darkness“ u.a. Der bunte Reigen wird zudem unterstrichen durch
zahlreiche humoristische Pot Pures. Das Set wird zur Comedy und verfehlt
seine Wirkung nicht. Bravo Berny, warum übernimmst eigentlich nicht Du
Dirty Harrys Late Night Show? Was haben wir gelacht in Sanktus Spiritus. |
24. 01. 2004 München
Backstage Club
Hardcore Superstar
Yep,
da tanzen die Puppen. Der Glamrock feiert Reunion und – Back to the
Future und wird zur glitzernden Gewissheit. „Gemini 5“ machen die
Vorhut und schießen die gleichnamige Apollo-Kapsel in den Himbeer-Himmel.
Die Ähnlichkeiten sind banal, erinnern an Poison und Guns’n’Roses,
schreien nach Whiskey geschwängerter LSD Pflegmatie und träumen vom
Sunset Strip anno 1988. Einziger Unterschied, die Neuauflage stammt aus
Schweden, sozusagen – „The New Wave Of Swedish Glamrock“. Die Gemini
Make-up Artisten entsprechen dem Glitzerstil der Glory Eighties, genau wie
deren Musik. Abgerundet wird das Bild durch mindestens fünf
Glammer-Puppen, die mit stolz geschwelltem Busen ihren „All Access zum
Himmelreich“ – Plastik Pass für jedermann sichtbar mit Würde tragen
nach dem Motto: mein Gott bin ich wichtig. (Anm.d.Red. – als wenn man in
diesem Schuppen überhaupt sowas benötigen würde) Aber Imagepflege muss
sein und Glamgötter brauchen Statussymbole und Christbaum Schmuck. Hardcore
Superstar zählen mit Sicherheit zu den unterbewertetesten Rockbands auf
diesem Planeten. Stets im Schatten der Backyard Babys und nach wie vor dem
großen Hit nachjagend, praktiziert diese Gruppe Sex and Drugs and
Rock’n’Roll zum saufuttern. Ian Dury sieht von oben zu und gibt seinen
Segen. Abgesehen davon sind Hardcore Superstar ein Hurricane, der kein
Auge schielen lässt, und uns mit „No Regrets“ das Hirn auspustet. Von
Steely Dan inspiriert, - „Bad Sneaker And a Pina Colada” (großer Hit
von Steely Dan in den 70ern) und
Sleazerock getauft, verteidigen die Skandinavier ihren Ruf als Erben von
T-Rex, Alice Cooper und eben Steely Dan. Der Eintrag ins Guiness Buch of
Records ist nur eine Frage der Zeit. Noch nie war ein Frontmann so
beweglich, so agil und so energiegeladen wie dieser Trent Reznor
Verschnitt von Hardcore Superstar. Das Kunststück – Lungenvolumen
auf den Kehlkopf sowie auf die Gliedmaße
zu verteilen und die Kräfte geballt zu entladen in gleichzeitiger Eruption,
ist akrobatische Höchstleistung. Selbst mir altem Show Biz Hasen kommt
nach einem Auftritt dieser Band, jede andere lahm wie Großvaters Holzbein
vor, zumindest für die nächsten drei Monate. |
18. 01. 2004 München
Backstage
Gravedigger
Nein,
wie Totengräber sehen sie wirklich nicht aus, die Sunnyboys aus dem
Rheinland. Bombast meets Richard
Wagner im übertragenen
Sinn und duelliert sich mit Heavy Metal. Wobei der Heavy Metal klar im
Vorteil liegt. Nichts gegen Heldenepen und Göttersagen, die wir im
Booklet der CDs auch mit Interesse verschlingen. Aber Heavy Metal rules
die Live-Show. – Folge: Die Show ist die Party, und die Party ist
Rock’n’Roll pur. Und seien wir mal ehrlich, wer denkt schon an
magische Schwerter und Walhalla,
wenn der Rhytmus dich ins Schienbein zwickt und dein Kopfschmuck Salto
schlägt. Unser Manni
grinst sich einen, wirkt wie Balu der Bär samt – probiers mal mit Gemütlichkeit
– und tut sich gar nicht schwer. – Hey das reimt sich ja sogar. Nein
ernsthaft, - (ich weiß, ich tue mich da schwer, sorry!) Jimi
Hendrix’ Sprössling
liebkost sein Gerät und versucht den Status als hart rockender Guitar
King zu verteidigen. Und alle Achtung, - dieses Kunststück gelingt ihm
tatsächlich (trotz Wohlstandsbäuchlein und Lausbuben Smile) Der
Ring der Nibelungen schließt
sich im schottischen Hochmoor, pardon im Münchner Backstage natürlich,
und unser Meistersinger aus Köln (Chris
der Große)
schmettert die Walhalla
mit Inbrust in metallischer Manier, um die Tafelrunde von König
Arthus
abzurunden. Okay, zugegeben, - sie sind jetzt etwas durcheinander geraten
die symphonischen Dichtungen der altdeutsch/englischen Philosophie. Aber
auch das ist Rock’n’Roll. Und solange Wotan
mit strengem Blick, aber mit Augenzwinkern, von oben versteht sich, - den
Donnerhall bestimmt, soll’s uns recht sein. Wir leben schließlich nicht
im Mittelalter und auch nicht am Rhein. We only wanna rock und der
Meistersänger sieht aus wie Sandmännchen (Selbstkritik von Chris!) –
was aber definitiv nicht von Nachteil ist. |
12. 12. 2003 München
Olympiahalle
Nokia Nights Of The Proms
|
JUST PICTURES |
|
|
|
|