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28. 01. 2004 München  Backstage
Axxis

Alle Jahre wieder, na ja, sagen wir mal alle zwei, taucht unsere „Metropole mit Herz“ -  und ohne Nightlife auf dem Tourplan von Axxis auf, wenn auch diesmal nur in akustischer Variante. Auf gut deutsch: erbarmt euch unser, wir stehen ja nicht auf dem Plan der bevorstehenden vollen Tournee samt Pink Cream 69 und Chrystal Ball. Nein, besser so als gar nicht, dafür doppelt unterstrichen, Der Saturn in München, - nicht in Hamburg Berny... - platzt aus allen Nähten dank unserer Superstars aus dem Ruhrpott. Und die 20 oder waren es 30 bayrischen Provinzrocker, inklusive Allerwelt -Konsumenten, die sowieso vor Ort geshoppt haben, lauschen den unplugged Versionen von „Touch The Rainbow“, „Fire And Ice“ und „Lost In The Darkness“ u.a. Der bunte Reigen wird zudem unterstrichen durch zahlreiche humoristische Pot Pures. Das Set wird zur Comedy und verfehlt seine Wirkung nicht. Bravo Berny, warum übernimmst eigentlich nicht Du Dirty Harrys Late Night Show? Was haben wir gelacht in Sanktus Spiritus.

Drei Stunden später – die Zweitauflage samt Sonder-Encore im „Tempel“ des Münchner Hardrock Himmels (viel mehr gibt’s hier sowieso nicht in dieser Richtung). Halb gefüllt dank Wochenmitte lauscht die biedere Fangemeinde den bescheidenen Klangwolken garagiger 12-Ton Beschallung. Das Bier fließt stockend, und die Kehlen sind trocken wie die Wüste Gobi im Hochsommer. Bacchus hat’s nicht gut gemeint mit Euch, was? – Und der Magen knurrt im Slow Fox Stepp. Bayrisch ist zudem ein schwer-verständlicher Slang und für unsere nordischen Großstadtpflanzen reinstes Fachchinesisch aus den Auen des Yangtse Ciang. Wie auch immer, - die Verständigung klappt allemal, und sei’s mittels Prost oder Prosit und halledrio...

Last but not least sei noch  das bravouröse  Timing hervor gehoben, dank der lächerlich „geringen“ Distanz von gerade mal 70 km zwischen Venue und Hotel. Welcher bayrische Hornochse hatte denn diese Schnapsidee? Stadtrundfahrt inbegriffen sozusagen.
Fazit: eine exzellente Impression bezüglich bayrischer Gemütlichkeit dürfte im wahrsten Sinn des Wortes flöten gegangen sein. Mahlzeit mit Pustekuchen, oder waren’s Spaghetti und Pizza Salami?!
Whatsoever, uns hat’s gefallen. Ob melodischer Hörgenuss, die ansprechende Optik (gebt’s zu Mädels!) oder Bernys tiefsinnig, humoristische Rock’n’Roll Philosophie. Fest steht, die Harmonie hat gestimmt, der Funke hat gezündet und die Magie den Absatz von „Time Machine“, der Neugeburt von Axxis, bewirkt. Und das ist ja schließlich und endlich Sinn und Zweck der ganzen Sache. Urbi at Orbi – die Taufe ist vollzogen, und unseren Segen habt Ihr, aber nur wenn ihr recht bald wieder kommt. Trotz Nightlife Manko und Rockclub Pleite.
Danke für die Cola und den amüsanten Ausklang und überhaupt und sowieso....
Die Arktis lässt grüßen.... Hast mi?!

                                                                                            

24. 01. 2004 München  Backstage Club
Hardcore Superstar

Yep, da tanzen die Puppen. Der Glamrock feiert Reunion und – Back to the Future und wird zur glitzernden Gewissheit. „Gemini 5“ machen die Vorhut und schießen die gleichnamige Apollo-Kapsel in den Himbeer-Himmel. Die Ähnlichkeiten sind banal, erinnern an Poison und Guns’n’Roses, schreien nach Whiskey geschwängerter LSD Pflegmatie und träumen vom Sunset Strip anno 1988. Einziger Unterschied, die Neuauflage stammt aus Schweden, sozusagen – „The New Wave Of Swedish Glamrock“. Die Gemini Make-up Artisten entsprechen dem Glitzerstil der Glory Eighties, genau wie deren Musik. Abgerundet wird das Bild durch mindestens fünf Glammer-Puppen, die mit stolz geschwelltem Busen ihren „All Access zum Himmelreich“ – Plastik Pass für jedermann sichtbar mit Würde tragen nach dem Motto: mein Gott bin ich wichtig. (Anm.d.Red. – als wenn man in diesem Schuppen überhaupt sowas benötigen würde) Aber Imagepflege muss sein und Glamgötter brauchen Statussymbole und Christbaum Schmuck.

Hardcore Superstar zählen mit Sicherheit zu den unterbewertetesten Rockbands auf diesem Planeten. Stets im Schatten der Backyard Babys und nach wie vor dem großen Hit nachjagend, praktiziert diese Gruppe Sex and Drugs and Rock’n’Roll zum saufuttern. Ian Dury sieht von oben zu und gibt seinen Segen. Abgesehen davon sind Hardcore Superstar ein Hurricane, der kein Auge schielen lässt, und uns mit „No Regrets“ das Hirn auspustet. Von Steely Dan inspiriert, - „Bad Sneaker And a Pina Colada” (großer Hit von Steely Dan in den 70ern)  und Sleazerock getauft, verteidigen die Skandinavier ihren Ruf als Erben von T-Rex, Alice Cooper und eben Steely Dan. Der Eintrag ins Guiness Buch of Records ist nur eine Frage der Zeit. Noch nie war ein Frontmann so beweglich, so agil und so energiegeladen wie dieser Trent Reznor Verschnitt von Hardcore Superstar. Das Kunststück – Lungenvolumen  auf den Kehlkopf sowie auf die  Gliedmaße zu verteilen und die Kräfte geballt zu entladen in gleichzeitiger  Eruption, ist akrobatische Höchstleistung. Selbst mir altem Show Biz Hasen kommt nach einem Auftritt dieser Band, jede andere lahm wie Großvaters Holzbein vor, zumindest für die nächsten drei Monate. 
Hardcore Superstar sind Underground mit Kultniveau. Hardcore Superstar ist ein Tanz auf dem Vulkan, der Sunset lässt grüßen und Guns’n’Roses Söhne schlürfen Wodka aus der Thermoskanne, nicht ohne den Weizenschnaps vorher anzukündigen. Wir wollen ja nicht als Kamillentee Enthusiasten abgestempelt werden, gelle. Tweety, Sylvester und Duffy Duck zieren das Ambiente und runden die Optik ab. It’s Showtime Guys, - hart aber herzlich mit Urgewalt und Glamer Beat. Und over all thront Steely Dan. Sorry Boys, das sind mit Sicherheit die Einzigen, die noch besser sind als ihr. Aber ansonsten – let’s go for it und rettet den Globus vor dem Purzelbaum.....

                                                                                            

18. 01. 2004 München  Backstage
Gravedigger

Nein, wie Totengräber sehen sie wirklich nicht aus, die Sunnyboys aus dem Rheinland. Bombast meets Richard Wagner im übertragenen Sinn und duelliert sich mit Heavy Metal. Wobei der Heavy Metal klar im Vorteil liegt. Nichts gegen Heldenepen und Göttersagen, die wir im Booklet der CDs auch mit Interesse verschlingen. Aber Heavy Metal rules die Live-Show. – Folge: Die Show ist die Party, und die Party ist Rock’n’Roll pur. Und seien wir mal ehrlich, wer denkt schon an magische Schwerter und Walhalla, wenn der Rhytmus dich ins Schienbein zwickt und dein Kopfschmuck Salto schlägt. Unser Manni grinst sich einen, wirkt wie Balu der Bär samt – probiers mal mit Gemütlichkeit – und tut sich gar nicht schwer. – Hey das reimt sich ja sogar. Nein ernsthaft, - (ich weiß, ich tue mich da schwer, sorry!) Jimi Hendrix’ Sprössling liebkost sein Gerät und versucht den Status als hart rockender Guitar King zu verteidigen. Und alle Achtung, - dieses Kunststück gelingt ihm tatsächlich (trotz Wohlstandsbäuchlein und Lausbuben Smile) Der Ring der Nibelungen schließt sich im schottischen Hochmoor, pardon im Münchner Backstage natürlich, und unser Meistersinger aus Köln (Chris der Große) schmettert die Walhalla mit Inbrust in metallischer Manier, um die Tafelrunde von König Arthus abzurunden. Okay, zugegeben, - sie sind jetzt etwas durcheinander geraten die symphonischen Dichtungen der altdeutsch/englischen Philosophie. Aber auch das ist Rock’n’Roll. Und solange Wotan mit strengem Blick, aber mit Augenzwinkern, von oben versteht sich, - den Donnerhall bestimmt, soll’s uns recht sein. Wir leben schließlich nicht im Mittelalter und auch nicht am Rhein. We only wanna rock und der Meistersänger sieht aus wie Sandmännchen (Selbstkritik von Chris!) – was aber definitiv nicht von Nachteil ist. 

Der Paukenschlag bekräftigt die Devise. Stefan komplettiert die Tafelrunde und ähnelt dank Gardemaß und blonder Wallemähne noch am meisten Jung Siegfried. Der Drache ist besiegt und das Rheingold gerettet. – Eieiei, wir schließen den Ring, lassen die Nibelungen im Sagenreich schlummern und rocken wie Elvis mit Pfeffer im A... Oberaffensaugeil Jungs!!! – Dieses Wort hat’s zu Gunther, Gernot und Giselhers Zeiten bestimmt noch nicht gegeben.... Anyway, - lasst das Rheingold – Rheingold sein, vergesst die schottischen Highlands samt Nessie in seinem Loch, die Lorelei und Himmel, Herrgott wer weiß was noch.... und lasst Sandmännchen metallisch grüßen... Yeah, this is Rock’n’Roll!
PS.: Wie wär’s nächstes Mal mit Ägyptens Mumien Wächter. Chris als Ramses den II, Manni als Cleopatra und der Rest als.... Okay, okay, ... war ja nur ein Vorschlag... 
Ihr seid spitze, so oder so oder eben einfach nur so..... Brunhilde würde wahrscheinlich alles für Euch tun, - Na ja, fast alles
......

                                                                                            

12. 12. 2003 München  Olympiahalle
Nokia Nights Of The Proms


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JOHN MILES

 


HUEY LEWIS



TOTO


FINALE