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19. 2. 2004 München
Backstage
Arch Enemy
Langhaar
- Schüttelwettbewerb - ansonsten kein Kommentar |
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Ach
du gesegnetes Buschtrommel-Feuerwerk!!! - Ich bin ja so einiges
gewöhnt. Aber hierbei frage ich mich wirklich, ob ich im vergangenen
Jahrhundert lebe, musikalisch einfach zu rückständig bin, oder ist es
schlichtweg mein Alter, das mich mit etwas Unverständnis auf diese
Darbietung reagieren lässt. Okay, jede Musikrichtung hat ihre
Berechtigung auf diesem Planeten. Und Objektivität ist das A und O, das
ein jeder Journalist besitzen sollte. Also versuchen wir bei dem
Menü ala`carte, dass uns Arch
Enemy hier
bieten, noch das mindeste rauszuholen. Hübsch anzusehen ist sie ja, das
Maskottchen der Band. Aber wenn der Paradiesvogel die Stimmbänder
aktiviert, dann stellt sich der Vergleich zu Mariah
Carey oder der Callas
in ungefähr so dar, wie eine erkältete Dschungel-Krähe zu einer
Nachtigall. Imposant ist allemal die urgewaltige Kraft die aus den
Lungen dieses zierlichen Persönchens entweicht. Allerdings muss für
diesen konstanten Kraftakt toujour nachgetankt werden mit vorsorglich
bereitgestelltem Gänsewein. Trotz diesem verkorksten Mezzosoprans
lässt sich doch, wenn man genauer hinhört, ein gewisses Maß an
Musikalität feststellen anhand eines ausgezeichneten Leadgitarristen,
welcher des öfteren fernab vom strategisch schnurgeraden Stilepos sein Adagio
fidelt. Und das präsentiert er mit Understatement und
Bravur. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass auch nur ein Individuum in
der fanatisch wabbelnden Publikumsmasse diesen Aspekt wirklich
registriert hat. - Schade, denn genau anhand diesem Punkt, lässt sich Arch Enemy noch annähernd mit dem Begriff Qualität in Verbindung setzen. Leider geht ein anderer Umstand verloren. Nämlich jener, der eigentlich das Um und Auf bei einer Gruppe ist, die von einer Frau angeführt wird, - das sogenannte Sex Appeal. - Wie schon erwähnt, hübsch ist sie allemal, aber was den Sex angeht..... ?! Na ja, Gott sei Dank sind Geschmäcker immer noch verschieden, und noch dazu bin ich selbst eine Frau, und sehe das aus einem etwas anderen Blickwinkel. Für die Die Hard Fans dieser Band, ist die junge Dame wahrscheinlich das Non Plus Ultra was die weibliche Erotik im Rock'n'Roll betrifft. - Okay, okay, - ich weiß, - die Musik ist das wichtigste. Aber irgendwie gehört die Optik doch auch dazu, - stimmts oder hab ich recht. - Wie auch immer, - Arch Enemy haben gepunktet in einem fast ausverkauften Club-Tempel, der zum Finale hin dampfte wie der Äthna nach einem Mega-Gewaltausbruch. Der Sieg ist unser, der Rubel rollt und einer Stilikone wird gehuldigt. Was will das Herz mehr..... Long live Rock'n.... pardon... Arch Enemy natürlich.... |
17. 2. 2004 München
Herkulessaal
Randy Newman
Was
macht denn Hans Meisser hier? - ....mag sich so manch einer von uns im
ersten Moment gefragt haben..Aber nein, - das hier ist Mr. Randy
Newman. Wobei
man dem Ausnahmemusiker durchaus ebenfalls Talkmaster-Qualitäten
zugestehen muss. Witz hat er allemal. Und diesen setzt der Meister gekonnt
plaziert zwischen seiner Greatest Hits Songauswahl ein. Muss er auch,
sonst läuft seine One Man Show, so gut wie sie ist, doch irgendwie Gefahr
in eine Art von Monotonie zu fallen. Es ist eben nicht leicht, als
Alleinunterhalter, nur mit einem Klavier bewaffnet, das Publikum so zu
unterhalten, dass dieses hinterher das Gefühl hat, vollkommen zufrieden
gestellt worden zu sein. Gratuliere, - Randy
Newman ist
dieses Kunststück gelungen. Die feine, aber doch beißende Ironie in
seinen Songs sorgt für so manchen Lacher. Wobei er ein Liebeslied "Love
Story"
seiner Ex-Frau widmet, und ein anderes Stück seiner momentanen
Lebensgefährten, in dem er sich bei ihr bedankt, dass sie ihn so wie er
ist, erträgt. Eine Hommage geht an Joe
Cocker, der mit
Newmans Song "Leave
Your Hat On" einen
Mega-Hit landete. Und Randy meint nur grinsend, lapidar: "warum bin
ich selbst nicht eher auf die Idee gekommen so wie Cocker zu singen".
Nun, genug Zaster hat er allemal damit gemacht, ob selbst gesungen oder
eben wie in dem Fall nur komponiert. Randy Newmans eigener größter Hit, wie sollte es anders sein, - ganz klar: "Short People". (Wir erinnern uns an die TV-Serie "Kottan Ermittelt" und die Folge "Kleingartenanlage". Da kam dieses Lied so richtig zur Geltung. Aber das nur nebenbei. Tatsache ist, "Short People", ein Spottlied auf Kleinwüchsige, verfehlt nicht seine Wirkung, und sei es nur, was den Wiedererkennungswert betrifft. Ach ja, dieser Song war übrigens der einzige wirkliche Hit für Newman. In den American Top 40 stieg das Stück bis auf Platz 2. Background Vocals sang niemand geringerer als Glen Frey und Timothy B. Schmitt von den Eagles. - Natürlich darf man "Baltimore" nicht vergessen und "Birmingham". Randy Newman vergisst keinesfalls das Publikum mit einzubeziehen in sein Solo, und lässt uns alle kräftig mitzwitschern. - Das ist Party pur, trotz bestuhlter Manege und gediegenem Ambiente. Zum Schluss bekommt Newman Standing Ovations und das zu gutem Recht........ |
9. 2. 2004 München
Garage
L.A. Guns
„La
Dolce Vita“ – lang, lang ist’s
her..... Genauer definiert waren es die Late Eightees und Frühen
Neunziger während derer, der Glamrock
alles mitgenommen hatte was nicht niet- und nagelfest war. Aber
da es Auferstehungen nicht nur zu Jesus Christus Zeiten gab, feiern wir
2004 hier in Europa die Rückkehr vergessener Pflanzen dieser
glorreichen Gattung, wie brave Betschwestern den Ostersonntag. Die L.A.
Guns gehören
jedenfalls auch zum Pokerspiel. Nicht mehr ganz so schillernd wie einst
und ohne ihren Paradiesvogel und Namensgeber Tracii
Guns flattert
Kontrahent und Bandkollege Phil
Lewis
nunmehr allein durch Glamrock Heaven, samt Steve
Riley (Ex-Wasp)
am Schlagzeug, Adam
Hamilton
(Bass) und Stacey
Blades (Ex-Roxx
Gang) an der Gitarre. Nun zumindest ist 15 Jahre nach dem ultimativen
Orgasmus der L.A.
Guns noch
immer nicht gänzlich die Luft raus. Auch wenn Sex
and Drugs and
Rock’n’Roll deutliche
Spuren hinterlassen haben, so umgibt die vier Amis doch nach wie vor
dieses gewisse Etwas, dass sie einst fast gottgleich, über alles
erhaben, die Welt erobern ließen, - na ja, zumindest in Amiland und
Good Old England... |