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11. 3. 2004 München
Backstage
UFO / Uli Jon Roth
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Die
Rock’nRoll Welt hat ihn wieder, juhuuu! – Den Musketier des 6-Saiten
Degens, mit Federputz und Fedehandschuh. Und jawohl, er hat ihn
aufgehoben, bereit zum Duell gegen die Schnelllebigkeit des
Musikbusiness, die Vergesslichkeit der Fans von gestern und die
nochmalige Akzeptanz auf dem roten Teppich der Guitar-Heroes. Uli Jon
Roth war und ist das, was man einen Frickel – Akrobaten nennt. Mit den
Scorpions in den frühen Siebziger entdeckt, schlug er sehr schnell
seine eigene Linie ein, sozusagen um sich selbst zu verwirklichen. –
Den Erfolg der Scorpions konnte er zwar nie auch nur annähernd
erreichen, aber zumindest hatte sich Uli seinen festen Platz in die Liga
der Supergitarristen gesichert. Seine Performance war und ist noch heute genauso exentrisch wie seine Musik. Allerdings bezieht sich ersteres mehr auf sein extravagantes Aussehen als auf seine Darbietung. Gut ist er, das muss man ihm lassen, und verlernt hat er in der langen Phase der Bühnenabstinenz auch rein gar nichts. Das Florett gezückt, stürzt sich der Ritter der Astral-Tonstruktur in multiple Potpurees, und versetzt sich selbst in fünfdimensionale Trance-Mutationen. Oh Gott, klingt das kompliziert.... ist es auch! Und der größte Teil des vorhandenen Fußvolks kapiert nur oberflächlich die sich kreuzenden Akkord – Klingen. Egal, - dass Sire Uli Jon Roth nach wie vor sein Handwerk par exellance versteht, ist offensichtlich, dass er irgendwie leichte Parallelen zu Meister Blackmore ausweist, ist auch nicht zu übersehen, vor allem was die Optik angeht. Und zumindest die Hommage an Jimi Hendrix (Gott in Fran.....nein, Über-Guitar Manitou worldwide) wird vom Publikum hingebungsvoll gewürdigt dank 100%igem Wiedererkennungswert. Nun, wollen wir hoffen, dass die Rückkehr des verlorenen Sohns nicht nur ein einmaliger Ausflug ins Jetzt und Heute bleibt. Denn nur ein konstantes Gefecht samt Mantel und Degen wird ihn am Leben erhalten. Talent allein genügt eben nicht.- |
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UFO,
- und bei allen klingonischen Weltraum-Philosophien... die Legende ist
wieder mal aus dem Trockendock gestartet, frisch überholt und zur nächsten
Exkurison bereit. Allen voran Käpt’n Moog, der sein Flaggschiff nach
wie vor durch den Rock’n’Roll Himmel lenkt. Unterstützt wird er
hierbei vom 1. Offizier Pete Way und Steuermann Paul Raymond. Immerhin,
- eine Oldieband mit 3 Original-Mitgliedern, - wo gibt’s denn das
noch?! Normalerweise, kann man froh sein, wenn noch ein Urfossil
vorhanden ist bei all diesen Reunions längst vergessener Rock-Juwenils.
Nicht so bei UFO. Das Trio hält nach wie vor eisern die Fahnenstange
hoch, auch wenn ihr Longtime – Überbonus Michael Schenker vor etwa 3
Jahren zum 150sten Mal die Segel gestrichen hatte. Und wieder einmal
wollen UFO beweisen, dass es auch ohne den Gitarrengott funktioniert.
Geholt hat man sich dafür das Nachwuchstalent Vinnie Moore. Dieser hält
zwar noch keinen Legendenstatus inne, aber die Klampfe zupfen kann er
mindestens ebenso gut, wenn auch in etwas modernerem Stil.
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4. 3. 2004 München
Garage
Zed Yago
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Oh
mein Gott! Wie lange gibt es diese Band eigentlich schon? 15 Jahre, oder
sogar zwanzig? Ich weiß es nicht mehr genau. Aber was soll’s. Die
meisten Leute wussten bis dato nicht einmal, dass es die Gruppe überhaupt
schon mal gab. Nein, sie haben sich nicht großartig verändert. Deshalb
spielt die Anzahl der Jahre auch keine wesentliche Rolle. Gravierender
Unterschied zu den Glory Eightees ist die Frontfrau, die nicht mehr auf
den Namen Jutta Weinold hört, sondern auf den wohlklingenderen - Yvonne
Durrand, und das eigentlich schon seit 1997. Aber eingefleischten
Metalfans erzähle ich da wohl nichts neues. Wie auch immer, Zed Yago
machen das was sie immer gemacht haben, bodenständigen, harten Rock. Und
sie sind laut. – Sehr laut sogar. Aber vielleicht gehört dieser Umstand
hier in der Münchner Garage zur Strategie einiger Bands, um die, - ich
betone es immer wieder, bescheidenen Klangvolumen-Verhältnisse zu
vertuschen. Es funktioniert teilweise. Die wenigen Metal-Uniform tragenden
Anbeter vom Knüppel-Vaterunser sind entweder da, um Vergleiche zu anno
dazumal zu ziehen oder um eben neue Gefilde zu erkunden. Denn Zed Yago
sind im Grunde genommen nichts anderes als eine neue alte Band. Das bedtrifft sowohl die Musik als auch deren Erzeuger. Yvonne gibt sich souverän und strahlt eine gewisse Autorität aus, die keinen Widerspruch duldet. Letzteres kristallisiert sich höchstwahrscheinlich aus ihrer Erfahrung und ihrem doch schon etwas fortgeschritteneren Alters heraus. Nichts desto trotz, - gut gehalten kann man nur sagen, - genauso wie eben die harten Töne. Und was ist schon Alter im Rock’n’Roll? Non existent, um es straight zu beschreiben. Von Konditionsmängel und mangelndem Durchhaltevermögen kann man bei dieser Band jedenfalls nicht flüstern. – Dies beweist schon die beachtliche Länge des Live-Sets hier. Okay, der Index von Zed Yago ist lang, und noch dazu gilt es ein brandneues Teil zu promoten. Der kleine Wermutstropfen, der unsere Kehlen hinunter rinnt, schmeckt aber weniger nach Qualitätsverlust, als vielmehr nach, wie oben schon erwähnt, - fünf Rosenkränze zuviel gebetet. Und irgendwann klingt jeder Ton so wie im Kreis gezwirbelt, bzw. hatten wir das nicht schon mal heute?! Alles in allem war der Tournee - Auftakt Zed Yagos in der bayrischen Landeshauptstadt aber eine durchaus gelungene Overtüre, wenn man mal von der mangelnden Begeisterung der Münchner Metal-Fan-Gemeinde absieht. – Aber das sind wir ja schon gewöhnt hier.... |