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22.10. 2002 München Nightclub Bayr.Hof
Robben Ford

We celebrate ten years of the nightclub at the hotel Bayrischer Hof here in Munich. And there have been quite a few popular events at this place over all this time. Robben Ford is only one among all those artists playing here live. But he was the first one ten years ago, so naturally he's also the first one again to start the next decade. Regularely once a year he shows up at the venue and performs his kind of Blues and fusion. And he really can do it. Unfortunately Ford belongs to those artists, who are appreciated by other musicians and the media, but he's never received the echo of a huge crowd. His set is colourful and bright and includes besides own material also songs of Ray Charles and Willie Dixon. Performed with his own charming charisma with a lotta love for details he transfers his individual style to the audiance. Although most of the crowd probably understood only a tiny bit of what is going on on stage. But never mind, the entertainment is given, and it's the right sound for this club. Bet, that Robben Ford will play another ten years - once a year here?!


19.10.2002 München  Olympiahalle
Gary Moore/ZZ-Top

Dass Gary Moore wieder mal als Support spielen muss, wer hätte das gedacht. Ob es ihm selbst was ausmacht, sei dahin gestellt. Zugeben wird er es wohl nicht. Mit neuer Band und härterer Gangart will Gary Moore wieder einmal ein Exampel statuieren, dass er noch viel mehr kann als nur den Blues, - zumindest was das neue Album SCARS angeht. Live hingegen bleibt Mr.Moore dem Blues treu und fidelt sich von Pretty Woman bis Still Got the Blues durch die gesamte Bandbreite. Aber die ganze Gitarrenakrobatik nützt nichts, wenn es 1) nicht zu ZZ-Top passt und 2) er samt seinen zwei Mitstreitern auf der riesigen Bühne etwas verloren wirkt. Deshalb der Tipp an den guten Mann: - bleib zwar beim Blues, aber bitte ohne Boogie-Mainact und in intimerer Athmosphäre. 

Und hier sind sie, die - Little Ol' Band From Texas - ZZ-Top. Die Bärte sind etwas kürzer geworden, Billy Gibbons etwas dünner und Dusty Hill etwas dicker. Und Frank Beard, der für einige Gigs von seinem Techniker ersetzt wurde, dank einer überraschenden Blinddarm-Op,  etwas blasser geworden. Aber sie haben nichts verlernt. Der Texas-Boogie knallt noch immer rein und lässt die Zehen wippen und die Hüften schaukeln. Von Sharp Dressed Man bis Cheap Sunglasses, Tush  und I Wanna Thank You. Das komplette Menü wird aufgefahren. Nur die allgemeine Stimmung in der Halle ist einigen Schwankungen unterworfen, dank ein paar - fast zu sanften Tönen dazwischen. Ein Erfolg war's allemal für die Texaner, und ich bin mir ziemlich sicher, the road from Texas ist noch sehr lang......


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16.10.2002 München Colosseum
Status Quo

Phänomene gibt es nur noch wenige im gegenwärtigen Musikzirkus. Aber eines davon ist sicherlich "Status Quo". Zumindest in der Hinsicht und nach dem Motto: Schuster bleib bei deinem Leisten, - produzieren Francis Rossi, Rick Parfitt und Co. seit über 30 Jahren den gleichen Stiefel - und haben mehr denn je Erfolg damit. Der Sound ist der gleiche, der Rhythmus ist der gleiche,  die Strategie ist die gleiche, und die Show ist auch immer noch die gleiche. Ohne wenn und aber ist man über all die Zeit nie auf Abwege geglitten, hat sich auf keine Experimente eingelassen und schon gar nicht irgendwelchen Trends gefrönt. Und die Fans danken es ihnen mit enthusiastischem Gegröle und Geklatsche. Die Halle bebt, die Menge tobt, die Band schwitzt, und alle sind happy. What ever you want, und ihr bekommt es - laut, straight und eben typisch Status Quo. Einzige Änderung am neuen Set sind die Verkehrsdurchsagen von Radio BBC 1, bezugnehmend auf das brandneue Album "Heavy Traffic", welches allerdings nur bedingt promotet wird. Aber egal, es klingt doch eh alles gleich - gut. Und unter uns gesagt, was interessieren uns schon die englischen Verkehrsberichte, die bei Status Quo auch noch stets die exakt selben sind. - Stellt sich letztendlich die Frage: gibt's etwas, dass nicht immer gleich ist bei Status Quo? Wie auch immer.... ich sag nur: "auf die nächsten 30 Jahre! 

                                                                                              

15.10.2002 München Bongobar
Yardbirds

Die Oldies haben anscheinend im Moment Hochkonjunktur. Waren es vor kurzem noch Dr.Feelgood, die uns beglückten, und gaben sich vergangenen Samstag Suzy Quatro, Leo Sayer u.a. beim Oldie-Festival in der Münchner Olympiahalle die Klinke in die Hand, so waren es jetzt die Yardbirds, die uns überrollten. Ja, genau die legendären Yardbirds, bei denen Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page in den 60ern ihr Stell-Dich-Ein gegeben hatten. Tja, die drei Genannten haben es nun wahrhaftig nicht mehr notwendig noch einmal alte Zeiten aufleben zu lassen, Aber die verbliebenen Streckenvögel, die nie das Vergnügen hatten sich im Ruhm zu sonnen, müssen schließlich von irgendwas leben. Also wird flugs das Projekt samt Namen reaktiviert, und man begibt sich mit Hits wie "Shapes Of Things" und allem voran natürlich "For Your Love" wieder auf Eroberungskurs. Allerdings leider nicht so, dass die Schwarten krachen. Sie sind halt nicht mehr die jüngsten, Chris Dreja und Konsorten. Nur den Frontmann hat man jugendlich neu aufpoliert, damit das Ganze nicht tatsächlich wie eine Rentnerband wirkt. Tut's aber trotzdem! Zu allem Überfluss hat jener Jungspund auch noch verblüffende Ähnlichkeit mit Jeff Beck in jungen Jahren. Ob das Zufall oder bewusst gewollt ist, sei dahin gestellt. 

Nein Freunde, da habt ihr die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sicher gibt es noch Nostalgiker aus der guten alten Zeit, die in Erinnerung schwelgend zu den Auftritten kommen, aber sorry, verglichen mit den oben erwähnten Dr. Feelgood, bei denen es sich altersmäßig ca. um den selben Jahrgang handelt, seid Ihr lahme Enten, die an Parkinson leiden. Da nützt auch kein Surprise-Auftritt von Jeff Beck, so geschehen in England (natürlich nicht bei uns - Hauptsache das Gerücht kursierte, damit auch viele Fans anrücken!).
Zu allem Überfluss soll's  auch demnächst wieder ein  neues Album geben mit brandneuen Songs. Kleiner Tipp am Rande: stellt den Schaukelstuhl mal schon zurecht und eine gemütliche Tasse English Afternoon Tea.

                                                                                              

8.10. 2002 München  Gärtnerplatz Theater
Billy Cobham

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Drummer im ganzen Land? Steve Gadd, Simon Phillips, Terry Bozzio, - oder war's Gene Krupa oder eben Billy Cobham? Seid gestern bin ich mir da nicht mehr so 100%ig sicher. Aber im Prinzip ist das egal. Brillant sind alle, jeder auf seine individuelle Art und Weise. 

Billy Cobham verfolgt im wahrsten Sinn des Wortes einen 'Cultural Mix', sei es in Bezug auf seinen eigenwilligen Jazz, sein neues Album, seine Band oder seine Einstellung. Von piano forte bis hin zum bombastischen Grand Finale', - Cobham hat die Situation voll im Griff. Er spielt nicht nur fantastisch Schlagzeug, er lebt es. In jedem Beat liegt so viel Gefühl, wie - Lovestory meets Vom Winde verweht. Einerseits von fast schon kitschiger Sentimentalität geprägt, andererseits mit spitzbübischem Lausbubengesicht bis zur Schmerzgrenze hinauf gepuscht, ist Cobhams Jazz eben nicht gleich Jazz. Durch ein, an diesem Abend, äußerst enthusiastischen Publikum hochgeputscht klettert Billy-Boy immer noch eine Stufe höher auf der Leiter der Fusion-Improvisation. . Und von eventuellen Konditionsschwächen ist bei dem, immerhin schon 56-Jährigen Panamesen weit und breit nichts zu spüren. Unterstrichen wird das Intermezzo noch von der hervorragenden Akustik, die dieses, an sich klassische Theater hergibt. Kein Wunder, werden hier doch normalerweise Arien aus Othello oder Orpheus und Eurydike geschmettert. Zwei winzige Boxen links und rechts genügen um ein Soundvolumen zu erzeugen, wie man es glockenreiner nirgendwo anders findet. 

Kurz und gut, die Halleluja-Töne sind perfekt, der Sound glasklar, das Ambiente eher gediegen, und das zahlreich erschienene Publikum gibt sich konservativ gediegen. Gott sei's getrommelt und gepfiffen, dass ich meine Rock'n'Roll Löcherjeans nur mitgenommen (zwecks Autogramm) aber nicht angezogen habe, sonst hätte mich das Rentnerpersonal wahrscheinlich gevierteilt und Beethoven wäre im Himmel trotz Taubhaut an Tinnitus erkrankt. 
Aber wie wir wissen, - vornehm geht die Welt zugrunde, und die einzigen ausgebeulten Jeans, die in der feierlichen Opern-Aura gebührend bewundert werden, sind die von Billy Cobham. Aber Bühnenklamotten sind eben Bühnenrequisite und deshalb - kiss my ass und lass Aida wieder auferstehen......
Wenn Verdi das mitbekäme!.......... 

                                                                                      

29.9.2002 München  Olympiahalle
David Bowie

Er ist sophisticated und very british. Und er hat Stil. David Bowie hat  über all die Jahre nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Die über alles erhabene Aura ist allmächtig und allgegenwärtig, was umso mehr beeindruckt, berücksichtigt man die Tatsache der nicht gerade überwältigenden Gardemaße von Sir Bowie. Zudem wirkt der Meister trotz vorgerückten Alters noch immer jugendlich inspiriert und top- agil. Vielleicht liegt letzterer Umstand der Tatsache zugrunde, dass Ziggy Stardust just vor kurzem endlich doch noch Vater-Freuden entgegen gesehen hatte. Und Dinge dieser Art sollen bekanntlich den Jungbrunnen neu sprudeln lassen. Auch wenn die Öffentlichkeit sich lange nicht im Klaren war, - und teilweise immer noch ist: ist er nun, oder ist er nicht, oder nur halb - quasi solalala. Aber all diese Vermutungen spielen keine Rolle mehr bei all der Brillanz, die von diesem Musiker ausgeht. Drei Jahrzehnte Musikhistory passieren das Set von David Bowie und hinterlassen z.T. melancholische Erinnerungen an längst vergangene Tage. Aber heute ist "Heathen". Und "Heathen" das neueste Kapitel in Bowie's Karriere, zeigt ihn, wie er eben heute ist. Modern, up to date, ein wenig konventionell aber trotzdem exaltiert und egozentrisch. Bowie ist eben Bowie, und damit basta. Perfekt in Szene gesetzt verdoppelt es die Wirkung auf ein Publikum, das zum größten Teil mit Bowie älter geworden ist, allerdings mit einem ziemlich aprupten Finale. - Aber auch so etwas muss man bei Bowie in Kauf nehmen. Sonst wäre es nicht Bowie, - very much indeed...



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