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8. 4. 2004
München Kl. Elserhalle
Ten Years After
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.... besser formuliert wäre 30 Years later... denn da sind sie heute, die einstige Woodstock – Rockband. – Und wenn ich sie mir so ansehe, dann überlege ich was nachteiliger ist.... eine Band wo der Kopf und Gründer noch da sind, aber alle anderen ausgetauscht, oder eine Band, wo zwar der Kopf fehlt, aber der Rest noch originalgetreu vorhanden ist.... So oder so, ausschlaggebend ist die Leistung. Was nützt mir eine Rockband im Original, die nach 35 Jahren Rock’n’Roll nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Da geht sogar der Kultstatus irgendwie baden, bzw. die Legende wird vernichtet. – Also dann lieber doch nur ein oder zwei Helden von einst, und dafür rock ‚till we drop.... – Klischee-Phrase, ich weiß! – Nun, im Fall von Ten Years After liegt der Fall unabsichtlich drastisch. Die drei Urviecher sind fantastisch gut und die Spielfreude sieht man ihnen auch nach mehr als 30 Jahren noch förmlich aus dem Gesicht springen. Ric Lee, Chick Churchill, Leo Lyons sind ein eingeschweißtes Team, und das merkt man. Neu hinzu gekommen ist Joe Gooch, ein Ami, der zur glorreichen Woodstock Zeit noch nicht einmal geboren war. Aber, und das ist der springende Punkt. Er ist ohne Übertreibung bei weitem besser als es Alvin Lee jemals war. – Und da sind wir schon beim Thema.... Alvin Lee, - die Legende und eigentliche Kultfigur von Ten Years After, die treibende Kraft, das Aushängeschild. – Der Name mit dem die Band unwiderruflich verknüpft ist, und mit dem sie auch in 50 Jahren noch in Verbindung gebracht werden wird. – „Wir sind Ten Years After“ – gibt Ric Lee mit Nachdruck auf der Bühne zu bedenken. Wenn ihr Alvin Lee sehen wollt, dann geht hin und schaut euch Alvin Lee live an. Wenn ihr Ten Years After sehen wollt, dann kommt zu unseren Konzerten. – Okay, klar... wir haben verstanden. Aber leider haben noch immer einige Leute Vorurteile und bleiben getreu nach dem Motto: - ohne Alvin Lee kein Ten Years After – den Auftritten fern. Schade eigentlich! Denn spätestens wenn man sich diese TYA der Gegenwart einmal angesehen hat, ist man 100%ig überzeugt, dass TYA immer noch TYA sind, ob mit oder ohne Alvin Lee. – Und dass sie immer noch saugut sind. |
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Alright, das zu diesem hier. Ihrem Stil treu geblieben, zelebrieren Ric Lee und seine Mannen nach wie vor Bluesrock vom Feinsten. Ob das so mancher Track vom aktuellen Album ist, oder die alten Klassiker „Good Morning Little Schoolgirl“ und „Going Home“. Kein Ton verfehlt seine Wirkung, kein Bein bleibt still stehen im Publikum, dass überraschenderweise nicht nur aus uns alten Veteranen besteht, sondern auch aus einer Vielzahl junger Zuhörer, die eher zum Jahrgang, des Alvin Lee Ersatzes on stage angehören. Aber wie wir alle wissen, spielt Alter im Rock’n’Roll sowieso keine Rolle. Wir rocken mit 17, und wir rocken mit 70. Und wenn wir das Zeitliche segnen, dann wünschen wir uns als Grabansprache „Stairways To Heaven“ von Zep. oder eben „Hear Me Calling“ von Ten Years After. Einziges Manko…. – der Schatten einer Kultfigur lässt sich leider nicht mehr abschütteln, trotz Mega-Kraftakt.... Ich wünsch Euch trotzdem alles Gute und noch viele Jahre – Rock’n’Roll ! | ||
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7. 4. 2004
München Muffathalle
HIM
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Wisst Ihr, was eine „One ‚Boy’Band ist? – Nein?! – Ich weiß es jedenfalls seit einem Tag. Bei allen kastrierten finnischen Schaufelgeweih-Elchen.... aber das hat die Rock’n’Roll Welt schon lange nicht mehr erlebt. – Backstreet Boys, N’Sync und Natural...okay, irgendwie verständlich, - fünf hübsche Jungs, wo sich die Jung_Mädchen Geister scheiden, welcher denn nun den knackigsten Hintern hat. Das Problem bei HIM ist, es ist nur ein Boy –Halbgott, der umschwärmt wird, wie das Licht von Motten. Dabei hat Ville Valo, seines Zeichens Sänger und Frontmann der Rockband HIM, weder einen knackigen Hintern noch die strahlende Saubermann-Attraktivität eines Justin Timberlake... Im Gegenteil, Jesus meets Jim Morrison, frisch aus der Sahel-Hungerzone importiert mit dunklem Grufti-Make-up und dazu passender Trauermiene. Aber irgendwas muss der gute Mann im Gegensatz zum Rest des Vereins ja an sich haben, dass die Girlies schon 24 Stunden vor dem Auftritt der Finnen am heiligen ausverkauften Grahl - Muffathalle Schlange stehen und sich gegenseitig massakrieren, um bei Einlass – endlich!!! - ja einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Ready, steady go... und der Tanz auf dem Vulkan bzw. die Verarbeitung zu Marmelade und Hackfleisch kann beginnen. Oder sollte ich lieber sagen, das jüngste Gericht. Mitten auf der Bühne auf einem Altar aufgebaut, eine Jägermeister-Ausschank. Braucht der gute Mann wahrscheinlich auch zur zwischenzeitlichen Stärkung der inneren psychisches Stabilität. Und seien wir mal ehrlich.... Jägermeister freut sich bestimmt auch über die exzellente Werbung, - und das ganz umsonst. |
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Okay,
zurück zum eigentlichen Geschehen, das augenblicklich beim Erscheinen des
‚Man in Black’ durch das mindestens 30 Dezibal laute Kreischen verrückt
gewordener Teenies begrüßt wird. Und eigentlich hätte sich Ville gleich
zu Beginn in Ruhe ein Gläschen einschenken können um erst mal 10 Minuten
lang das Bad in der Menge zu genießen, ohne auch nur einen Ton von sich
zu geben. Denn ehrlich gestanden ist der erste Song nicht mehr wirklich
eruierbar dank des Höllenkonzerts seiner Verehrerinnen. Er nimmts
allerdings gelassen, verzieht keine Miene und lebt sein auferlegtes Image
mit der Coolness einer skandinavischen Nachteule. Abgesehen davon hat der
Soundmixer augenscheinlich wieder einmal so eine Bravourleistung hingelegt, dass nicht
nur ich den Eindruck habe, Villes
Gesang ist eigentlich gar
nicht vorhanden. Auf gut deutsch, dank der überdimensionalen Geräuschkulisse
und dem obendrein katastrophalen Soundverhältnissen ist Ville zwar
optisch, aber keineswegs akustisch zugegen. Also wozu noch singen. Einfach
nur da stehen und ab und zu einen Schritt nach vorne tun genügt, um die
bereits bereitstehenden Sanitäter nonstop im Einsatz sein zu lassen. Bei
Nr. 24 hab ich die Ohnmachtsanfälle in den vorderen Reihen aufgehört zu
zählen. Dank meiner Präsenz im Fotograben ist mir dies überhaupt möglich,
denn sonst hätte ich diese 7kariertdimensionale Action höchstens 5 Meter
außerhalb der Eingangstür miterlebt. Denn ein weiteres Vorkommen in die
gute Stube ist schier unmöglich. Um kurz auf den musikalischen Aspekt zu
sprechen kommen, denn dieser ist hierbei im wahrsten Sinn des Wortes
zweitrangig. Neues Album hin oder her, - klar es lebe die Promotion. Aber
es wäre wahrscheinlich sch...egal gewesen was Him da oben geboten
hätten inklusive dem Erbe von Jean Sibelius (finn. Komponist v.
1865 – 1957) . Denn die komplette Konzentration der 1.200 Girlies
(...und wenn’s hoch kommt 200 Boys) zielt nur auf einen einzigen Punkt,
und der heißt nun mal Ville Valo. Und jener braucht nur einmal die
Augenbraue hochzuziehen und das Erdbeben schießt noch drei Stärken höher
auf der Richterskala. Interessanterweise finden im Programm genau die Stücke
Gehör, die am meisten einfahren. Und das sind die Coverversions wie z.B.
„Wicked Games“, - was übrigens gleich als Nr. 2 folgt im
Reigen...Wetten, dass ¾ der Beauties da unten nicht mal ahnt, dass das
Ding im Original von Chris Isaak ist, den sie nicht mal vom hören sagen
kennen. Aber auch sch... egal, wie eben alles hier was die Musik betrifft.
Traurig aber wahr... Denn eine schlechte Band sind HIM keinesfalls, -
jedenfalls auf CD. Ich verlasse den Hexenkessel vorzeitig, und vor der Tür
in der Kälte sitzt ein Mädchen, bewaffnet mit Thermoskanne und
Polster.Und auf meine naive Frage hin, warum sie hier draußen und nicht
drinnen wäre, meint sie ganz lapidar: „damit ich morgen abend - (beim
2.ten München Konzert) - die Erste in der Schlange bin beim Einlass. However, hoch lebe Jim Morrison, der finnische Schaufelgeweih-Elch und natürlich, wie könnte es anders sein, - der Jägermeister.... prost! |
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