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9. 5. 2004 München  Circus Krone
Scorpions


don't worry be happy


uahuah... ich bin's Euer Rudi


Klaus, der Mützenkapitän

...Sie krabbeln wieder, samt four Legs und einem Giftstachel. Und letzterer sticht trotz fortgeschrittenem Alter noch ganz schön giftig zu. Das beweisen sie zur VÖ ihres sinnvoll betitelten neuen Studioalbums hier im Circus Krone eindeutig. Waren es im vergangenen Jahr die Rolling Stones und AC/DC, die diese sogenannten Clubshows in München eingeführt haben, so wird diese – fast schon Tradition der Supergroups, jetzt mit dem Auftritt von Schenker, Meine & Co fortgesetzt. Einen Vorteil hat der Kronebau allemal. Sorgen, dass sich ein solches Gastspiel nicht ausverkauft, braucht keiner zu haben dank der ‚nur’ ca. 1.000 Platzkapazitäten. Denn dieses Volumen füllen sogar die Scorpions noch mit links. Okay, okay, die Fans stehen vielleicht nicht so lange Schlange für ein Ticket wie bei AC/DC, und die Promis unter den Besuchern sind nicht so reich gesäht wie bei den Stones. Aber die Publicity fehlt auch hier keineswegs und wird durch reichliche Propaganda und Werbestrategie noch um ein vielfaches angeschürt. – Anfänglich noch etwas auf Kriegsfuss mit den örtlichen Soundverhältnissen haben die Stacheltiere dieses Problem aber relativ schnell wieder im Griff. Die Scorpions waren schon immer berühmt für ihren glasklaren Klang, also gilt es selbstredend den Ruf zu wahren.


seht her, ich kann's noch immer...


Europäische Gemeinschaft
oder Polen meets Germany


jawohl, wir leben noch...

Bei allen scheinheiligen Mützenapostel, - aber sie können’s noch immer. Ich mein... rocken natürlich. Deutsche Perfektion steht an erster Stelle, und wir brauchen uns die Setlist nicht zu merken, denn dafür wird schon vorher anhand von akurat gedruckten Flugblättern gesorgt, die großzügig verteilt werden. Die Scorpions selbst,... ein Bild für Götter. – Klaus Meine im Hells Angels meets Rockabilly Look, mit geschwellter Brust, Sonnenbrille für den coolen Look und selbstredend kopfbedeckt. Das bestgehütete Geheimnis das eigentlich keines ist. Immerhin haben die Scorpions die Idee, bei Sonnenschein im Haupthaar immer Hut zu tragen, kreiert. Auch Gitarrist Matthias Jabs hält sich nach wie vor an die Devise, nur mit dem Unterschied, dass er den Piratenkopftuch-Baseballkappen Mix bevorzugt. Zum Hardrock-Image gehört nun mal lange Schüttelmähne, auch wenn diese dann nur unterm Barett hervorlugt. Zumindest ist so der Schein gewahrt. –


hach, ist das schön...

 

 

 


Der Stachel
wehe wenn er losgelassen....

 

 


fit für den Iron Man

Ja, ja, ich weiß, der Sound ist und die Performance ist das A und O. Aber gerade bei unseren hannoveranerischen Heldenrockern gehört das Image nun mal dazu. So auch unser flotter Rudi, der ebenfalls um mindestens 10 Jahre verjüngt und voller Tatendrang exquisite Zupfsoli zum Besten gibt und den Anschein gewinnt, als wäre bei ihm die Zeit seit den Siebzigern stehen geblieben. Bravo, die Schenker-Dynastie bewährt sich wieder einmal brillant. Und passend zum Ambiente der Einstiegssong im Set „New Generation“. Es folgt „Love Em Or Leave Em“ und „Bad Boys“.... usw usw. Aber trotz stolzer Überzeugung und Präsentation des neuen Stoffs, so geht die Rakete erst wirklich hoch bei, wie könnte es sein, - “The Zoo”. Fakt ist, dieser Song wird ein für allemal und bis in alle Ewigkeit die Hymne und der Glücksbringer der Scorps bleiben. Da wippen die Hüften, da wackelt der immer noch knackige Hintern, zumindest der von Rudi. Und der Rhythmus überträgt sich auf mindestens zwei Generationen im Publikum, - und in der Band. Polen ist in der EU und auch bei den Scorpions. Und Bassist Pawel gehört mit Sicherheit zur Young Generation. Visum no problem anymore. Aber Rock’n’Roll kennt kein Alter und kein Ischias, also pfeif drauf und zeigs ihnen. Und James, ja James steht außer Konkurrenz. Erstens Ami von Herkunft, und sein Deutsch ist immer noch schrecklich, zweitens lasziv lässig und drittens ein erstklassiger Drummer. Jimmy Boy gibs ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Leider darf unsere Rotznase bei den Scorps nicht ganz so wie sie gern möchte. Gut so, denn sonst würde jedes Mal Sodom und Gomorra samt Hexentanz ausbrechen. So erlebt in vergangenen Tagen zu seinem Kapitel bei Warrant. Meine Herrn, wehe wenn er losgelassen, dann fragt man sich alsbald, wer ist eigentlich der Frontmann. – Aber wie schon erwähnt, bei den Scorpions darf der Giftstachel nicht spritzen, sondern nur ein paar Tröpfchen zur Verfeinerung der Würze verteilen.


hey Jungs,  that's it, ehrlich

 


huch,.... ich glaub mich sticht ein Scorpion

 

 

 

 


oh yes,.... let's rock'n'roll

 

In der Folge des Programms ist auch weiterhin der Schwerpunkt auf „Unbreakable“ gepolt. Man will ja schließlich die Charts beherrschen und ein paar Goldene verdienen. Wobei letzteres in Deutschland eigentlich keine große Kunst mehr ist bei der aktuellen Auflage. „Tease Me Please Me“ und „Big City Nights“ lockern alt eingesessen die Atmosphäre auf und bringen das Tanzbein zum Schwingen. Die Reaktionen bewegen sich wie zwischen Sommerlüftchen im Mai und Herbststurm im November. Wobei sich die Tendenzen die Waagschale halten im Gegensatz zum Wetter außerhalb des Venues, wo sich der Herbststurm auf den Wonnemonat verlagert hat. Aber das nur nebenbei. Zugabe wird allemal gepfiffen und verlangt. Und diesem Wunsch geben die Scorpions nur allzu gerne nach anhand von „Still Loving You“ – klar, solang wir eure Platten kaufen! – „Wind Of Change“ – erfolgreichster, und bei real Rockern meistgehasster Titel und last but not least „Rock You Like A Hurricane“ – na ja, „schaug’ ma mal, dann seg’n ma schon“.... O-Ton Franz Beckenbauer... (in Hochdeutsch  - schaun wir mal, dann sehen wir schon).
Nun, das Amen in der Kirche ist noch nicht gesprochen, dank Fehleinstellung des überdimensional- hochprofessionellen Filmmitschnitts. Fazit ist ein viermaliger Draufschlag inklusive Zweitration von „Remember The Good Times“, selbstredend das Aushängeschild des neuen Longplayers, das doppelt unterstrichen in unsere grauen Zellen getrichtert wird. Nach dem Motto: merkt euch das Ding, es soll schließlich charten.  Don’t worry, - kein Kunststück!  Easy... klingt doch alles wie schon irgendwann und wo schon mal gehört.... oder nicht, oder doch...? Der Zauber ist over, die Fans sind happy, die Scorpions sind immer noch die Scorpions, rot aber nicht tot inkl. einem Stachel, der zumindest nach der Show das Poison-Tröpfchen in eine Fontäne verwandelt. Alrighty Boys, - die Party kann starten und – we die before we get old.


so sieht man mit dem Zweiten...


Zweimal Chickenlegs und ein Stichling in the middle


ha,ha, ist das funny