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14. 5.
2004 München Alabama Halle
U.D.O. / Rebellion
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Rebellion,
- ja das war’s wirklich im wahrsten Sinn des Wortes, und zwar in erster
Linie für die Ohren. Mein lieber Herr Gesangsverein, da spuckt nicht nur
der Ätna Feuer, sondern der alte Kasten hier - (wo haben sie denn dieses
Gemäuer auf einmal wieder ausgegraben?) -
erzittert in seinen Grundmauern. Bei gerade mal 350 Dezibelsüchtigen
hat man vorsorglich einen Fotograben gestellt, dass sich selbst eine
dreifach ausverkaufte Olympiahalle eine Scheibe abschneiden könnte. Und
das Ganze für die Riesenanzahl von Fotografen, die sage und schreibe
gerade mal aus meiner Wenigkeit besteht. Rebellion, jawohl, so heißt auch
die zweite Band des Abends, - (der Opener Majestic wurde dank meines
notorischen Zuspätkommens wieder mal geflissentlich verpasst) –
besitzen ein gewisses Grundpotential an Bühnenpräsenz, das die
Aufmerksamkeit der großteils UDO Anhänger im Publikum doch in gewisser
Weise gratifiziert. Spielfreude ist ein Bonus, Ausdauer ein zweiter und
die vorhin erwähnte Lautstärke ein dritter Pluspunkt, wie auch immer man
letzteres auslegt. Nun, Rebellion müssen sich in der Zukunft noch um ein
paar Celsius manifestieren. Aber im Großen und Ganzen... – jawohl Boys,
die Konfirmation sei Euch genehmigt, und irgendwann winkt der Grammy Award,
- na ja oder so was ähnliches, - fast oder wie auch... ach sch...drauf
und let's boogie.
Wer aber glaubt, dass es keine Steigerung gibt beim Geräuschpegel-Massaker, -(..was bitte nichts mit der Qualtität der Musik selbst zu tun hat, wohlgemerkt!) – der wird spätestens bei den ersten drei Tönen von UDO eines besseren belehrt. Hoch lebe das Klopapier der örtlichen Toilette, das zweckentfremdet meine Lauscher vor einem Trommelfellinfarkt schützt. Man muss sich nur zu helfen wissen. UDO selbst, - nun, no Change seit ich weiß nicht wann. Nach wie vor die schlanke Silhouette äußerst vorteilhaft im üblichen Haute Couture’- Camouflage-Look verhüllt, präsentiert sich unser kleiner Dauerbrenner im äußerst effektvollen Sonnenschein des Metall-Olymps als absolutes Non plus Ultra der deutschen Heavy-Philosophie. Die Motorik etwas gesetzter und der Tenor einen dreiviertel Ton tiefer, - aber wir werden schließlich alle nicht jünger. Stoisch seinem Stil treu bleibend presst UDO mit tierischem Ernst die headbangenden Arien aus seiner goldenen Kehle und bemüht sich aufrichtig dem individuellen Image gerecht zu bleiben. Tut er, denn auch unser Kleiner hält sich an den Grundsatz, - Schuster bleib bei deinem Leisten, aber das 100%ig perfekt. Die gekonnt eingesetzten Light-Special-Effects unterstreichen das Ambiente hervorragend ohne vom eigentlichen Geschehen abzulenken. Die Palette der Setlist liegt natürlich auf dem Schwerpunkt – neues Album, das mit allem Nachdruck betont wird. Aber auch ältere Tracks wie „Man & Machine“ verfehlen keineswegs ihre Wirkung. – Accept... – klar muss sein. Das erwarten die Fans schließlich und sei es lediglich aus Nostalgiegründen. Und ohne ein „Balls To The Walls“ wäre ein U.D.O. Gig kein U.D.O. Gig. Und damit basta. “I’m A Rebell“ schließt die Metalmania ab, die, so muss ich gestehen, alles in allem ein solides, bodenständig- hart rockendes Intermezzo war. – Eben so, wie’s schon vor 10, - 15, - und 20 Jahren war... Nichts wirklich Neues, aber immer noch gut. Deshalb... „Fast as A Shark“ – Rock’n’Roll is timeless und wir sind immer noch jung. Good Night. |
11. 5.
2004 München Garage
Jaded Heart
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Melodic
Rock ist tot, es lebe der Melodic Rock, der gute Look, der Sex und die
Imagepflege. Ja was nun?! – Madonna ist als Jungfrau in die Ehe
gegangen, Jaded Heart sind’s sicher nicht, aber dafür mit Bondinen
umgeben wie ein Heiligenlicht. Hey, das reimt sich ja sogar!
Selbstbewusstsein wird groß geschrieben bei Mr. Superman Bormann und Co.
Man will schließlich ein Image verkaufen, dass sich da sonnt im sexy
Smile der Schönen der Nacht. – Jawohl, wir sind gut, wir sind schön,
und wir haben’s drauf. – Und irgendwie scheint diese Aussage sogar
zuzutreffen. Zumindest teilweise. Was das schön angeht, - na ja, wir
waren auch mal schlanker Mister Universe. Aber dank vorteilhaftem
Westenlook wird das Wohlstandsbäuchlein dezent versteckt, nur durch
rock’n’roll bedingte Verrenkungen ab und an entplöst. – Ob das
Absicht ist oder nicht.... na ja, bei mir löst es jedenfalls keine
Zufalls-Ekstase hervor. Bei den Blondies an vorderster Front bin ich mir
da allerdings nicht so sicher. However, unser Bon Jovi look a like gibt
sein bestes mit Schirm, Charme und Melone, dank einer zwei Nummern zu
engen Latexhose und Dauer Smile. Nein, schlecht sind sie beileibe nicht,
die geschundenen Herzen im Dreivierteltakt. Mal abgesehen von
Garage-Sound-Conditions. Aber das kennen wir ja schon. Sie sind deutsch, -
sehr deutsch sogar. Aber das will ich, im Gegensatz zu vielen anderen
Medien, nicht von Haus aus als negativ auslegen. Warum auch? In Amiland würden
sie mit Sicherheit als Exoten durch gehen, dank des unverkennbaren
Akzents, der treudeutschen Gebärdenmimik und der unverkennbaren Stilistik
deutscher Hardrocker. Ich
bin überrascht von der Darbietung, die sich professionell ohne Bedenken
in die Reihen von so manchen anderen bekannten Akts einreihen lässt.
Fetziger Troubadour und nur wenige Balladen zeichnen ein Set aus, das
zumindest keine Langeweile aufkommen lässt. Nix anspruchsvolles, aber
nach der Devise: let’s party.... Und das tun wir auch. Kleine Schwachpunkte werden ignoriert, so wie in etwa ein Bassist, der mit Plektrum spielt, - pfui Deifi würde Tony Levin (weltbester Bassist) sagen, könnte er bayrisch reden. Blondie an den Drums , der mitunter ein kleines Päuschen neben seinem Werkzeug einlegt. Und ich bin mir nicht sicher, ob das auf Grund von Konditionsschwächen geschieht, oder um auch mal gesichtet zu werden...Weiters ein Gitarrist, der eigentlich nicht viel zu melden hat, und ein Keyboarder der nebenbei auch mal eine Gitarre verführt und sich selbst als attraktivsten Specht im Nest bezeichnet... Ich muss zugeben, irgendwie hat er recht der Witzbold - Casanova. Sorry Bormännchen, aber Geschmäcker sind nun mal verschieden. Okay, okay, wir Frauen schaun nun mal auch auf’s visuelle und nicht nur auf die Akustik. Und da beides bei Jaded Heart groß geschrieben wird, so soll auch beides unterstrichen werden mit Punkt und Komma und Apostroph. Sonst wären Jaded Heart nicht Jaded Heart. Die Zeit wird’s zeigen, der Playboy kann kommen, wir sind bereit. Und zwischendurch gibt’s noch jede Menge Rock and Roll, handfest, solide und stubenrein. Das Dessert folgt später, oder sollte ich sagen, - die Diät?! |
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