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4. 6. 2004 München  Olympiahalle
Cher

                                                                              
                                                                

Wauw!.... Ich bin zum ersten Mal seit langem wieder sprachlos. Das hier ist kein normales Konzert. Das hier ist eine Multi-Media-Show von überdimensionalem Ausmaß. Gigantische Perfektion bis ins kleinste durchdacht, funktionierend mit der Genauigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Hier stimmt jede Bewegung, jede Aktion und jedes Detail. – Cher hat sich nicht lumpen lassen Ihre Farewell Tour so zu gestalten, dass sie zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Sie schwebt von der Bühnendecke wie eine Göttin, schillernd, glitzernd und unantastbar. Sie scheint obendrein um keinen Deut gealtert seit mindestens 20 Jahren. Mit fast 60 lässt Cher jede 25-Jährige unter uns weit hinten im Schatten stehen. Schönheitsoperationen hin oder her, Tatsache ist, sie sieht super aus, hat eine immense Ausstrahlung und ihre Stimme ist nach wie vor fantastisch gut. Für ihre Abschiedsshow lässt die Sängerin und Schauspielerin ihr Leben noch einmal Revue passieren anhand von sämtlichen großen Hits und einer Leinwand-Präsentation, die alle wichtigen Stationen ihres Lebens Revue passieren lässt. Das fängt  bei Sonny & Cher 1965 und „I Got You Babe“an und hört heute, fast 40 Jahre später mit „Believe“ auf. Eine wahrlich akrobatische Performance der begleiteten Tänzer und Tänzerinnen unterstützt dieses Spektakel und gibt der Show dieses gewisse Las Vegas Flair. Cher wechselt die Kostüme und Perücken fast nach jedem Song, blitzschnell und professionell. Sie sieht in jedem Fummel fantastisch aus. Ich glaube, auch mit einer Küchenschürze würde die Frau uns alle noch im Regen ersaufen lassen. Aber was das Schöne ist, und sie deshalb auch so symphatisch macht, ist der Umstand, dass sie trotz ihres Diven-Looks auf der Bühne, ihren Humor nicht verloren hat. Sie verulkt sich selbst und geht ganz selbstverständlich auf diverse Reaktionen des Publikums ein. Das kommt an. Und ich denke, das weiß sie auch.




Bei 40 Jahren Showgeschäft ist Cher mit allen Wassern gewaschen. Ja, sie ist gut, sehr gut sogar. Der Höhepunkt wird definitiv bei „If I Could Turn Back Time“ erreicht, als sie mit jenem Skandalkostüm auf die Bühne stürmt, das damals, als sie zu Gast in der Gottschalk-Show war, so viel Aufsehen und Kontroversen erregt hatte. Ihr wisst schon, dieses schwarze glitzernde Stückchen Stoff, das gerade mal das nötigste bedeckt, samt schwarzer Lockenpracht. (Leider herrschte da schon Fotografier-Verbot) Meiner Meinung nach hat ihr dieses Haarteil schon immer am besten gestanden. Und obwohl zwischen der Gegenwart und der Gottschalk-Show inzwischen ca. 15 Jahre in etwa liegen, merkt man keinerlei Unterschied. Entweder ist der Visagist ein absoluter Meister seines Faches, oder Cher ist schlicht und einfach ein Naturphänomen, trotz aller Beauty-Ops. Aber so ganz genau werden wir das wohl nie erfahren.
Dieses Konzert ist definitiv ein absolutes Highlight in mitten aller Events der vergangenen Monate. Was die gigantische Showkulisse angeht, kenne ich eigentlich nur einen einzigen anderen Künstler, der an diese Ausmaße heran kommt. Und das ist Mr. Peter Gabriel, auch wenn jener musikalisch etwas anders gepolt ist.
Anyway, Fazit dieses Abends ist, - versteckt euch alle ihr Britney Spears, Christina Aquileras und Madonnas dieser Welt. An das hier und heute kommt ihr alle nicht von 1000 km Entfernung weit weg heran. Und ich glaube, jeder hier, und zwar wirklich jeder, weigert sich heute zu glauben, dass das hier wirklich das allerletzte Mal ist und war, dass sie Cher live erleben durften. Aber wie heißt es so schön...? Kultfiguren sind unsterblich in Sanktus Spiritus.....

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