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10. 6. 2004 München  Olympiahalle
YES


Jon Anderson


Steve Howe


Alan White


Yes, yes, yes....
das sind YES wie sie wahrhaftig leiben und leben und das auch noch in reinster Originalbesetzung. Nun, nicht ganz 100%ig. Denn wenn wir Alten uns richtig erinnern, saß ursprünglich Bill Bruford an den Schlagstöcken. Aber Mr.Alan White ist jetzt auch schon so lange dabei, genauer definiert seit den frühen 70ern,  dass er eben fast genauso gut als Original  Member gilt. Ansonsten, - ja klar.... Mr. Jon Anderson wie eh und je in herrlichst-stimmlicher Eunuchen  Manier, Mr. Steve Howe, der Unanstastbare, und doch so geniale Meister des Sechs Saiten Instruments. Rick Wakeman himself, der Tastenakrobat und Zauberkünstler (hey Rick, wo ist der spitze Hut geblieben?) und last but not least Mr. Chris Squire am Bass, stoisch, genial und absolut erhaben.
35-jähriges Band-Jubiläum feiern die fünf Engländer in diesem Jahr. 35 Jahre, die so einige Male unterbrochen waren durch freiwillige aber auch unfreiwillige Zwangspausen, Wogen, die mal stürmisch mal verhalten die Karriere von YES beeinflusst haben. Das ist wie in jeder Ehe. Man zerkracht sich, man findet andere Partner um sich dann letztendlich doch wieder zu versöhnen oder auch nicht. Im Fall von YES hat die Versöhnung gefruchtet aus was immer für welchen Gründen. Eine könnte z.B. wirtschaftliche Rendite heißen.
Wie auch immer, Tatsache ist, YES sind hier und heute hier, glücklich vereint und vor allem ohne musikalisch gealtert zu sein im Gegensatz zur Optik... Aber das ist ja nicht der ausschlaggebende Aspekt. Yep, Freunde, sie sind gut, sehr gut sogar. Und all Ihr Freunde guter Musik, die an diesem Abend bei strahlendem Sonnenschein den Biergarten bevorzugt habt, sei Euch gesagt, Ihr habt wirklich was versäumt. Grade mal 2.000 treue Seelen haben sich in unserer (un)geliebten Olympiahalle in München eingefunden, und dementsprechend wirkt die Kathedrale so leer oder voll gestopft wie ein Fußballfeld zwei Stunden nach dem Abpfiff. Und trotzdem schaffen es diese paar Leutchen, die Bude zum brodeln zu bringen. Alle Achtung, hätt ich nicht gedacht. Vor allem unter der Tatsache, dass YES versprochen haben, anlässlich des Jubiläums satte 3 ½ Stunden zu spielen. 

Und das tun sie auch ohne Punkt und Komma. Mein lieber Herr Gesangsverein,... da bleibt kein Ohr verstopft. Die Band arbeitet sich durch das gesamte Schaffen ihrer Laufbahn inklusive sämtlicher – schau wie gut ich bin – Soli der einzelnen Individuen. Aber überraschenderweise dauern diese nicht wie befürchtet, eine kleine Ewigkeit, sondern halten sich in angemessenen Rahmen der Erträglichkeit. YES bemühen sich redlich die Zuschauer in einem Maß zu unterhalten, so dass die musikalischen Improvisationen und Experimente nicht in eine uferlose Eskapade ausarten. Die Overtüre heißt „Firebird Suite“ und setzt sich fort mit „Going For The One“, „Sweet Dreams“, „Your Move“ usw. Aufgelockert wird die Performance zum einen durch ein Akustikset, das Rick Wakeman am Piano glänzen lässt und auch eine geniale Version von Owner Of A Lonely Heart und „Roundabout“enthält. Eine Handvoll Parade-Assistenten, die samt Umhänge-Trommel das Bühnenbild abwechslungsreich verändern, bringen etwas Bewegung in die doch statische Regie der Musiker. Nur einmal geht das Temperament mit dem guten Jon Anderson durch. Er springt von der Bühne mitten hinein in die Zuschauermenge, die ihre Sitzplätze schon lange verwaist haben und arbeitet sich durch die komplette Länge der Arena bis nach ganz hinten und wieder nach vorne. Der Triumphmarsch aus Aida ist ein Dreck dagegen.  Die Wirkung bleibt nicht aus, und die Fans danken ihm das Intermezzo in Form von, in wahrstem Sinn des Wortes, bewegendem Jubel. Spätestens hier haben YES  auch den allerletzten Zweifler überzeugt, dass sie nach wie vor up to date sind und noch lange keine Rock-Dinos mit  unübersehbaren Alterserscheinungen. Das hier sind fünf Perfektionisten, die ihre Spielfreude nicht verlernt haben, die noch immer überzeugen können und noch lange nicht mit einem Bein im Rock’n’Roll Grab stehen inklusive „Owner Of A Lonely Heart“ und „Rhythm Of Love“ und das hoffentlich noch für die nächsten – wie viele auch immer – Jahre.....Yes, - ich habe gesprochen.....

klickt auch  h i e r  zur Erinnerung...


Chris Squire


Rick Wakeman

und.......