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20. 10. 2004 München  Garage
Mike Tramp

 

„Hey, ich sehe einige White Lion T-Shirts im Publikum. Mir wäre lieber, Ihr kauft Euch da hinten Mike Tramp Shirts“. -  Das zum Thema White Lion Wiedervereinigung, zu dem man, nach Mikes anfänglichem Komentar wohl kaum noch Worte verlieren muss.

Herrschaftszeiten, - die Vergangenheit wird ihn wohl nie los lassen. Und damit wird er auch die nächsten 20 Jahre leben müssen. Denn an d
en Erfolg von „Broken Heart“ wird Mr. Tramp in diesem Leben schwerlich wieder heran kommen. – Er hätte ja auch White Lion wieder reformiert, hätte ihm Gitarrist Vito Brata nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. – Also bleibt unserem, dänischen, ewig jugendlichen, inzwischen in Australien lebenden, Sunnyboy wohl nix anderes übrig, als sich mit einer eher weniger erfolgreichen Solokarriere durchzuschlagen. Gespielt wird in kleineren Clubs, hauptsächlich in Europa, mit Musik aus der Pre – White Lions Zeit. Nur ab und an, wenn Tramps Laune einem 42 Grad kochendem Fieberthermometer entspricht, kommt auch „ Broken Heart“ wieder mal zum Zug. Nun, jedenfalls nicht heute, hier in München. – Und die 85% White Lion Fans im Publikum warten vergeblich auf die Hymne schlechthin. – Aber egal. Mike Tramp hat dafür einen anderen Bonus mitgebracht, der sich Lance Keltner nennt, und ein begnadeter Gitarrist ist. Bei sämtlichen gesegneten Jimi Hendrix Denkmälern, aber dieser Saitenakrobat lässt streckenweise Tramp zum Mauerblümchen verblassen. Aus Texas stammt er, und die Betonung liegt auf Texas. Wehe, man verallgemeinert ihn zum ‚nur’ Amerikaner. Das wäre genauso katastrophal, als wenn man uns Tiroler mit den Bayern in einen Topf werfen würde. – Recht hat er also. Übrigens hat unser Dallas Cowboy nichts mit jenem berühmten Jim Keltner zu tun, der schon zu Beatles Zeiten Trophäen sammelte. Aber nichts desto trotz, kann auch Lance schon auf einige beachtliche Soloalben zurück blicken, und lässt sich von Zeit zu Zeit herab, uns hier in Germany auch mit einer eigenen Clubtour zu beglücken. Und für den nächsten bevorstehenden Besuch im kommenden Januar, wird demzufolge auch sofort die Werbetrommel gerührt. Jawohl, Lance, - wir haben’s notiert, und wir werden da sein. Aber zurück zu Mike Tramp, der sich wacker durch sein gesamtes Schaffen nach White Lion durch arbeitet, Freak Of Nature nicht auslässt, und uns sogar ein oder zwei Stücke aus der 80er Jahre Kultphase mit den weißen Löwen, serviert. Gut gerührt, aber nicht geschüttelt, quasi – on the rocks. Nur eben auf „Broken Heart“ müssen wir verzichten, - auf das Zitronenscheibchen beim Martini. Nichts desto trotz kredenzt uns Tramp eine solide Performance, dank hoher musikalischer Ansprüche, besonders was die Gitarrenarbeit von Hutfetischisten Keltner betrifft, Glaubhaftigkeit,  und die simple Präsenz seiner selbst. Und die Augen der zahlreichen weiblichen Zaungäste glitzern wie Wunderkerzen und geben dem Ganzen ein vorweihnachtliches Ambiente. – Klar hat es allen gefallen. Logisch sind wir Frauen sowohl vom akustischen, aber selbstredend auch von der ansprechenden Optik begeistert, (auch wenn ich pers. finde, - der Gitarrist hat was! – Aber wahrscheinlich steh ich da allein da. Nun ja, wenigstens keine Konkurrenz) 
 

Aber Spaß beiseite.
Alles in allem ist das Spektakel ein solides Unterfangen mit wenigen Schwachpunkten. Und wir gehen zufrieden nach Hause... Natürlich nicht, ohne uns vorher noch selbstredend Autogramme geholt zu haben, die Dänemarks Sunnyboy geduldigst am Merchandise Stand schreibt. Tja, heutzutage läuft halt der T-Shirt und CD Verkauf nicht mehr von selbst wie anno dazumal. Da muss man schon noch etwas dazu tun.... Immerhin – 1 : 0 für Dich Mike Tramp. Bei White Lion war das noch ein Ding der Unmöglichkeit Die Zeiten ändern sich, und manche Dinge laufen nun mal nicht Zeit ihres Lebens von selbst. Trotzdem.... there’s life after a broken he… carriere… meinte ich…. Solong und wir sehen uns im Januar – Lance....


Jimi Hendrix's Erbe 

                                                                                             

20. 9. 2004 Stuttgart
RUSH (Fotos)

                                                                                              

3. 9. 2004 München  Tonhalle
Whitesnake


....Je oller, desto doller! – So heißt doch ein Sprichwort, oder?! – Und das trifft auf Whitesnake, oder besser ausgedrückt, was davon übriggeblieben ist, absolut zu. – Zumindest für drei Blindschleichen gesetzteren Alters. Wetten, dass sie allesamt Kontaktlinsen-Träger sind?! Hey, - spielt aber keine Rolle, bei so einer Performance, wo Opi seine Enkel spielend in die Schranken verweist. Und Opa ist David Coverdale  gerade geworden. Wir gratulieren natürlich nachträglich.  Den Rest der Combo kann man gut und gern als die Erben des Ikar... sorry, Bluesrock - Großvaters  bezeichnen, dank ihrer jugendlichen, physischen Konstitution. Nun, leider kann Davids frisch gebackener Enkel das Geschehen heute noch nicht bewusst miterleben. Und fit ist Granddaddy nach wie vor mit seinen immerhin 53 Jahren, das ist so sicher wie der Schnee am Kilimandscharo. Halleluja, was für ein Mann! Kein Gramm Fett am gestylten Body, keine Glatze weit und breit in Sicht. Im Gegenteil, das Wallehaar scheint von Jahr zu Jahr noch voller und dichter zu werden. Tja, und die paar Mimikfältchen, die für Reife und Erfahrung sprechen, die vergessen wir mal ganz schnell. – sieht man sowieso nur aus der Nähe. Stimmt’s oder hab ich recht? Abgesehen davon, gibt es heutzutage auch sehr wirksame Mittel und Wege,  die Furchen, die das abwechslungsreiche Leben geprägt hat, glatt zu bügeln, - mit Dampf und..... Okay, ich werd'   wieder mal albern, ich weiß. – 
Tatsache ist, dass Mr. Coverdale sich locker mit einem 30Jährigen messen kann, vor allem auch, was eben die Body Language angeht. Und die weiblichen Zaungäste aller Altersklassen, die sich im Publikum befinden, lassen sich schmachtenden Blickes zu mehr oder weniger sexy Movements hinreißen, - im oder außerhalb des Takts. – Pfeif drauf. Da oben steht er, der liebe Gott des Bluesrock Orgasmus, samt Mikro-'Ständer' als Hilfsmittel,  und lässt die Weiße Schlange kraftvoll zubeißen. – Mit „Burn“, einem Deep Purple Klassiker geht’s ins infernale Rennen. – Ja, doch, wir brennen ja schon lichterloh.... keine Angst. Kraftvoll und intensiv hageln die Whitesnake Klassiker auf uns nieder. „Gimme All Your Love Tonight“ – jawohl, tun wir ja auch im wahrsten Sinn des Wortes, - zumindest emotional, gestikulierend. Der Sound ist wieder mal beschissen. (Wie oft muss ich das eigentlich noch in meinen Reviews erwähnen? Gibt es heutzutage denn gar keine astreine Beschallung mehr?)  Aber dank der Präsenz von Herrn Coverdale wird das irgendwie akzeptiert, oder soll ich sagen, geflissentlich übersehen. – Eines ist sicher. Whitesnake ist David Coverdale. Und David Coverdale ist Whitesnake. Da gibt’s kein wenn und kein aber oder überhaupt. – 
Tommy Aldridge am Schlagzeug, - einer der drei Oldtimer im momentanen Line-up, hat noch die meiste Whitesnake Erfahrung. War er doch schon 1987 mit von der Partie. Zu dem Zeitpunkt, wo sich die Band sozusagen veramerikanisierte. Der Blues – Touch verschwand aus dem Gerüst, mit ihm damals auch Micky Moody und Bernie Marsden. Und mainstreamiger Rock’n’Roll  gewann die Oberhand. Und so ist es bis heute geblieben, Punkt um.

Coverdale bestimmt die Regeln, und es spielt  keine wesentliche Rolle, wer ihn dabei unterstützt. Hauptsache es sind erstklassige Musiker. Und das sind sie. Oldie Nummer Drei ist Marco Mendoza, der auch schon den runden Fünfziger überschritten hat. Allerdings reichen seine Whitesnake Erfahrungen nur bis ca. drei Jahre zurück. Davor zupfte der Sioux Indianer die Basssaiten für Thin Lizzy und diverse andere Acts. Doug Aldrich ein begnadeter junger Gitarrist, der sich ebenfalls bereits eigene Lorbeeren verdient hat. Reb Beach, kennen wir noch von Winger und Dokken. Und last but not least Timothy Drury, der schon als Keyboarder der Eagles fungierte und ein beachtliches  aber relativ erfolgloses Soloalbum nach schob. – Rundum ergänzen sich diese Musiker innerhalb von Whitesnake gespielt, gekonnt, und die vielgerühmte Harmonie stimmt wie das Feng Shui eines japanischen Großmeisters im Krater des Fuji Yamas. -
 

Ja logisch, - „Here I Go Again“ ist natürlich auch mit von der Partie und ein ebenso passabel  performtes „There Ain’t No Love In the Heart Of The City“.... welches, und ich betone es immer wieder..... nicht von Whitesnake stammt im Original. Aber das habe ich Euch letztes Mal schon geflüstert. – Und wetten, dass Ihr es wieder vergessen habt ?! – Also hier noch mal, um es in Eure Großhirnzellen zu brettern. Bobby Bland hat das Ding schon 1965 eingespielt. Aber immerhin hat Whitesnake den Song in den Siebzigern dann wieder geboren, und er ist still alive. Soviel zum musikalischen Allgemeinwissen.

“Don’t Break My Heart Again“, - uihuihuih…. Dieser Song ist so erotisch, wie Mr. Coverdale selbst.....Trotzdem nicht zu verkennen ist der Umstand , dass die Schlange den Tracks der Ami-Epoche, sprich ab 1987  deutlich den Vorzug gibt. Älteren Semestern wie mir fehlen Stücke wie „Medicine Man“, „Love Hunter“ oder „The Time Is Right For Love“. Wahrscheinlich hat das Gift  dieser bluesigen Meilensteine schon  zu sehr nachgelassen, zumindest im Sinne des Weisheits-Schlangenzahn. Zum Grand Finale des Opus Fidipus wird noch ein Trumpf Ass ausgespielt mit  „Still Of The Night“, - so auch das Motto dieser Tournee. Immerhin hat die Arie auch schon 17 Jahre auf dem Buckel und kann sich getrost „Oldie“ nennen... Aber Oldies sind nun mal bekanntlich Goldies, und das nutzen Whitesnake gnadenlos aus. Oder soll ich eher sagen, - es bleibt ihnen sowieso nichts anderes übrig, denn Top – News, Hits oder Alben finden in Herrn Coverdales Wortschatz momentan keine Verwendung. Nach eigener Aussage, betritt er gegenwärtig ohnehin lediglich eine Bühne, weil er „nur“ Spaß an Auftritten hat.  Und solange der Rubel stimmt, und das Publikum vorhanden ist, - warum auch nicht?! – Recht hat er... Hervorragend verkaufen tut ersich jedenfalls  trotz stolzer Granddaddy – Allüren, (...die  man sogar haben darf ohne unsymphatisch zu wirken) - Bewegung ist alles, Modelmaße inbegriffen, erotischem Timbre, und most of all, die Stimme ist immer noch dieselbe wie vor 30 Jahren. Was will man mehr? – 

Lang lebe Whitesnake mit oder ohne Blues, ewiger Jugend und most of all viel Sex im Mikro - "Ständer". Und vielleicht irgendwann mal mit `nem Urenkel.... zumindest was die musikalische Novel Cuisine angeht – ohne Fettansatz aber exzellent serviert.....und ich wünsche jetzt schon Bon Appetit...

                                                                 
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