....Je
oller, desto doller! – So heißt doch ein Sprichwort, oder?! – Und das
trifft auf Whitesnake, oder besser ausgedrückt, was davon übriggeblieben
ist, absolut zu. – Zumindest für drei Blindschleichen gesetzteren
Alters. Wetten, dass sie allesamt Kontaktlinsen-Träger sind?! Hey, -
spielt aber keine Rolle, bei so einer Performance, wo Opi seine Enkel
spielend in die Schranken verweist. Und Opa ist David Coverdale
gerade geworden. Wir gratulieren natürlich nachträglich.
Den Rest der Combo kann man gut und gern als die Erben des Ikar...
sorry, Bluesrock - Großvaters bezeichnen,
dank ihrer jugendlichen, physischen Konstitution. Nun, leider kann Davids
frisch gebackener Enkel das Geschehen heute noch nicht bewusst miterleben.
Und fit ist Granddaddy nach wie vor mit seinen immerhin 53 Jahren, das ist
so sicher wie der Schnee am Kilimandscharo. Halleluja, was für ein Mann!
Kein Gramm Fett am gestylten Body, keine Glatze weit und breit in Sicht.
Im Gegenteil, das Wallehaar scheint von Jahr zu Jahr noch voller und
dichter zu werden. Tja, und die paar Mimikfältchen, die für Reife und
Erfahrung sprechen, die vergessen wir mal ganz schnell. – sieht man
sowieso nur aus der Nähe. Stimmt’s oder hab ich recht? Abgesehen davon,
gibt es heutzutage auch sehr wirksame Mittel und Wege,
die Furchen, die das abwechslungsreiche Leben geprägt hat, glatt
zu bügeln, - mit Dampf und..... Okay, ich werd' wieder mal albern, ich weiß.
–
Tatsache ist, dass Mr. Coverdale sich locker mit einem 30Jährigen messen
kann, vor allem auch, was eben die Body Language angeht. Und die
weiblichen Zaungäste aller Altersklassen, die sich im Publikum befinden,
lassen sich schmachtenden Blickes zu mehr oder weniger sexy Movements
hinreißen, - im oder außerhalb des Takts. – Pfeif drauf. Da oben steht
er, der liebe Gott des Bluesrock Orgasmus, samt Mikro-'Ständer' als
Hilfsmittel, und lässt die Weiße Schlange kraftvoll
zubeißen. – Mit „Burn“, einem Deep Purple Klassiker geht’s ins
infernale Rennen. – Ja, doch, wir brennen ja schon lichterloh.... keine
Angst. Kraftvoll und intensiv hageln die Whitesnake Klassiker auf uns
nieder. „Gimme All Your Love Tonight“ – jawohl, tun wir ja auch im
wahrsten Sinn des Wortes, - zumindest emotional, gestikulierend. Der Sound ist wieder mal
beschissen. (Wie oft muss ich das eigentlich noch in meinen Reviews erwähnen?
Gibt es heutzutage denn gar keine astreine Beschallung mehr?)
Aber dank der Präsenz von Herrn Coverdale wird das irgendwie
akzeptiert, oder soll ich sagen, geflissentlich übersehen. – Eines ist
sicher. Whitesnake ist
David Coverdale. Und David Coverdale ist Whitesnake. Da gibt’s
kein wenn und kein aber oder überhaupt. –
Tommy Aldridge am Schlagzeug,
- einer der drei Oldtimer im momentanen Line-up, hat noch die meiste
Whitesnake Erfahrung. War er doch schon 1987 mit von der Partie. Zu dem
Zeitpunkt, wo sich die Band sozusagen veramerikanisierte. Der Blues –
Touch verschwand aus dem Gerüst, mit ihm damals auch Micky Moody und
Bernie Marsden. Und mainstreamiger Rock’n’Roll
gewann die Oberhand. Und so ist es bis heute geblieben, Punkt um.
Coverdale
bestimmt die Regeln, und es spielt keine
wesentliche Rolle, wer ihn dabei unterstützt. Hauptsache es sind
erstklassige Musiker. Und das sind sie. Oldie Nummer Drei ist Marco
Mendoza, der auch schon den runden Fünfziger überschritten hat.
Allerdings reichen seine Whitesnake Erfahrungen nur bis ca. drei Jahre zurück.
Davor zupfte der Sioux Indianer die Basssaiten für Thin Lizzy und diverse
andere Acts. Doug Aldrich ein begnadeter junger Gitarrist, der sich
ebenfalls bereits eigene Lorbeeren verdient hat. Reb Beach, kennen wir
noch von Winger und Dokken. Und last but not least Timothy Drury, der
schon als Keyboarder der Eagles fungierte und ein beachtliches aber relativ erfolgloses Soloalbum nach schob. – Rundum ergänzen
sich diese Musiker innerhalb von Whitesnake gespielt, gekonnt, und die
vielgerühmte Harmonie stimmt wie das Feng Shui eines japanischen Großmeisters
im Krater des Fuji Yamas. -
Ja logisch, - „Here I Go Again“ ist natürlich auch mit von der
Partie und ein ebenso passabel performtes
„There Ain’t No Love In the Heart Of The City“.... welches, und ich
betone es immer wieder..... nicht von Whitesnake stammt im Original. Aber
das habe ich Euch letztes Mal schon geflüstert. – Und wetten, dass Ihr
es wieder vergessen habt ?! – Also hier noch mal, um es in Eure Großhirnzellen
zu brettern. Bobby Bland hat das Ding schon 1965 eingespielt. Aber
immerhin hat Whitesnake den Song in den Siebzigern dann wieder geboren,
und er ist still alive. Soviel zum musikalischen Allgemeinwissen.
“Don’t
Break My Heart Again“, - uihuihuih…. Dieser Song ist so
erotisch, wie Mr. Coverdale selbst.....Trotzdem nicht zu verkennen ist der
Umstand ,
dass die Schlange den Tracks der Ami-Epoche, sprich ab 1987
deutlich den Vorzug gibt. Älteren Semestern wie mir fehlen Stücke
wie „Medicine Man“, „Love Hunter“ oder „The Time Is Right For
Love“. Wahrscheinlich hat das Gift
dieser bluesigen Meilensteine schon
zu sehr nachgelassen, zumindest im Sinne des
Weisheits-Schlangenzahn. Zum Grand Finale des Opus Fidipus wird noch ein
Trumpf Ass ausgespielt mit „Still
Of The Night“, - so auch das Motto dieser Tournee. Immerhin hat die Arie
auch schon 17 Jahre auf dem Buckel und kann sich getrost „Oldie“
nennen... Aber Oldies sind nun mal bekanntlich Goldies, und das nutzen
Whitesnake gnadenlos aus. Oder soll ich eher sagen, - es bleibt ihnen
sowieso nichts anderes übrig, denn Top – News, Hits oder Alben finden in
Herrn Coverdales Wortschatz momentan keine Verwendung. Nach eigener
Aussage, betritt er gegenwärtig ohnehin lediglich eine Bühne, weil er
„nur“ Spaß an Auftritten hat. Und
solange der Rubel stimmt, und das Publikum vorhanden ist, - warum auch
nicht?! – Recht hat er... Hervorragend verkaufen tut ersich
jedenfalls trotz stolzer
Granddaddy – Allüren, (...die man sogar haben darf ohne unsymphatisch zu
wirken) - Bewegung ist alles, Modelmaße inbegriffen, erotischem Timbre,
und most of all, die Stimme ist immer noch dieselbe wie vor 30 Jahren. Was
will man mehr? –
Lang lebe
Whitesnake mit oder ohne Blues, ewiger Jugend und most of all viel
Sex im Mikro - "Ständer". Und vielleicht irgendwann mal mit `nem Urenkel....
zumindest was die musikalische Novel Cuisine angeht – ohne Fettansatz
aber exzellent serviert.....und ich wünsche jetzt schon Bon Appetit...
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