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10. 11. 2004 München
Olympiahalle
Nokia Night Of The Proms
27. 11. 2004 München Muffathalle
Saga
Nein, nein, nein, - ich will Saga nicht zum gottverdammten 193sten Mal sehen, oder waren’s 247 Mal. – Auch egal. Spätestens nach dem fünften Mal hab ich das Zählen aufgehört. Und außerdem unterscheidet sich eine Saga-Show sowieso nicht von der anderen. Da klingt exakt alles in etwa wie beim letzten Mal. Perfekt, - klar und ohne Misston. So, - na halt genauso wie auf der CD. Äh, - auf den CDs. Aber was soll’s. Gottschalks „Rockshow“ im TV habe ich zum aufzeichnen programmiert (leider!) und die Gästeliste ging auch, dank Tourneeveranstalter klar. – Und weil Saga hier in München ohnehin so was wie einen Homebonus genießen, und gute Stimmung von vorne herein garantiert ist, - im Gegensatz zu den meisten anderen Orten auf diesem Planeten, allen voran ihre Heimat Kanada, (ich meine das mit dem Bonus) spricht eben nichts dagegen, sich den Sadler & Crichton Clan wieder mal und zum ..... ach sch... drauf, wievielten Mal - anzusehen und hören. – Präzision wie bei einem Schweizer Uhrwerk ohne Rolex - Krone, aber dafür mit brandaktuellem Sadler Look ala’ Kojak präsentiert sich der Ahornblatt-Export wieder einmal best gelaunt von seiner Schokoladenseite. Allerdings sinkt diese Laune anfänglich um 176 Grad minus zum absolutem Nullpunkt, dank hauseigen- gebackener, soundtechnischer Unpässlichkeiten. Und das mögen unsere akustischen Feintüftler nun mal absolut nicht. Wozu macht man denn schließlich vor jedem Gig einen 3-stündigen Soundcheck. (Anm.: dieser sollte übrigens mal für’s Guinessbuch der Rekorde vorgeschlagen werden, meiner Meinung nach). Ansonsten brauchen Saga keine Mega-Show um sich attraktiv darzustellen. Einige Lichtspielereien auf der überdimensionalen Leinwand am Bühnenhintergrund lenken ein wenig von der visuellen Präsenz unserer Ontario-Combo ab, was aber nicht wirklich von Nachteil ist. Ehm, sorry, - ich mein ja nur, - Geschmäcker sind nun mal verschieden Gott sei Dank. Und überhaupt, es kommt ja schließlich und letztendlich auf die musikalische Novelle Cuisine an, die uns wirklich treue Saga - Apostel hier, heute und immer wieder auf’s neue anzieht, und nicht auf die optische Ästhetik. Ich meine, was nützen uns Chippendales Lookalikes da oben, wenn uns dann die Geräuschkulisse eher an eine antiqate Dampflok mit Schmierölmangel erinnert. Dann schon lieber klein, dick und gemütlich, gell Ian, oder Freddy Mercurys Timbre, Gott hab jenen selig, ringt mit Michael Sadlers unwiderstehlicher Aura. Na ja, letzteres lassen wir mal dahin gestellt. Aber dafür gibt es ein überperfektes „The Flyer“, „Wind Him Up“, Kostproben aus dem aktuellen Longplayer „Network“ und als Zugabe selbstverständlich das unvermeidliche „Humble Stance“. Die Akustik hat sich im Lauf des Abends normalisiert, und damit ist die gute Laune wieder hergestellt im Saga-Verbund. Der Zuhörer hat’s zum größten Teil sowieso nicht mitbekommen. Und das ist doch letztendlich das wichtigste. Aber um es nebenbei zu bemerken..... was für uns Laien im Prinzip schon astgabelrein klingt, ist für unsere Spezialisten aus Übersee wahrscheinlich immer noch klanglicher Hackfleisch-Salat. – Alles in allem ist es eine Saga – Performance wie die meisten anderen auch, die wir bislang erlebt haben. Und deshalb ist es kein Kunststück sich an die Vorstellung von 1982, an die von 1986 oder war es jene von 1999 oder gar schon von 2003 zu erinnern... Man muss es gar nicht. Wir erinnern uns einfach an die von heute und wissen im Nu genau, wie all die anderen 462 Konzerte davor waren. Immer gleich perfekt, und immer gleich steril, um mit geschlossenen Augen nicht mehr sicher zu sein, - ob man die Platte hört, oder es sich um die Live-Interpretation handelt. Einziger feiner Unterschied diesmal, - am Schlagzeug sitzt ein neues Gesicht, das sich aber, ganz den Saga’ischen Gewohnheiten zufolge sofort perfekt angepasst hat. Also was soll das ganze Gelaber. Wir wissen es doch bereits im vorhinein.... Saga waren, sind und werden es immer bleiben – 180 percent perfect. Und.... –na ja sagen wir so, - Gott sei Dank sind wir in München! Weitere Fotos h i e r |
24. 11. 2004 München Garage
Xandria
Also unpraktisch war sie schon, die Mode aus dem Mittelalter. Das ist jedenfalls mein erster Gedanke beim Anblick der attraktiven Maid da oben auf der Bühne. Aber zu jener Zeit wäre sie wahrscheinlich schon allein dank ihrer feurigen Haarfarbe als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Oder lieg ich da jetzt ein bisschen daneben was den Modestil und die Inquisition angeht. Aber egal, auf die paar Jahrhunderte kommt’s jetzt auch nicht mehr drauf an. – Aber um noch mal drauf zurück zu kommen. Für die etwas fülligeren weiblichen Hüft-Formen sind diese weiten Röcke allemal ideal, auch wenn die Kosagen andererseits den Busen ziemlich platt machen. Aber solange dadurch nicht das elegante Lungenvolumen verringert wird, soll’s recht sein. – Xandria liegt stilistisch irgendwo zwischen all diesen Nightwishes und With Temptations, ohne dass Lisa allerdings dieses alles niederschmetternde Opernorgan ihrer Kolleginnen inne hat. Braucht sie auch nicht. Denn ihr Kehlkopf gibt trotzdem glasklare Töne von sich, auch wenn diese heute, bedingt duch eine Erkältung etwas getrübt sind. Das hat die Gute jedenfalls eingangs ausdrücklich betont, bzw. sich dafür entschuldigt. War aber überflüssig. Denn gemerkt haben wir nichts. Gothische
Stilistik hin oder her, - Tatsache ist, dass
weder die theatralische Ernsthaftigkeit noch die düstere Optik
jenes Genres vorherrscht, vom Trockeneisnebel und düsterem Zwielicht
ganz zu schweigen. (Welch Glück für uns Fotografen!) Nein, da oben
befinden sich fünf Youngsters, denen man die Freude an Live-Auftritten
förmlich aus dem Gesicht springen sieht. Und Lisa selbst strahlt wie
ein Sonnenstrahl an einem klaren Wintermittag, - auch wenn’s, zu
meinem Leidwesen schon nach 23 Uhr ist, als sie endlich samt ihren
Genossen los legt mit dem Programm. Sie sucht den Kontakt zum doch
zahlreich erschienen Publikum, was Garage-Verhältnisse betrifft. Und
sie findet ihn im Nu. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob es ihre
sympathische offene Art ist, oder ihre individuelle Darbietung. Sie küsst
den Mikroständer und den Boden und hebt die Arme zur Dämonenbeschwörung.
Der Zauberlehrling schwingt den Besen, und Xandria die Gitarren. Und die
beiden bislang erschienen Alben „Kill The Sun“ (warum eigentlich?
Sie ist doch selbst ein Sonnenschein) und „Ravenheart“, bestimmen
das Programm. Einziger Schwachpunkt in diesem Schauspiel ist diese
gewisse unüberhörbare Monotonie. Allerdings ich bin mir nicht 100%ig
sicher, ob das ein genereller Aspekt dieser Musikrichtung ist, oder es
nur eine akustische Fata Morgana meinerseits
ist. Deshalb will ich diesen Umstand eher auf meine persönliche
Empfindung schieben, als auf eine allgemeine Tendenz. Lisas Charme
spricht jedenfalls Bände und umgarnt vor allem die anwesende männliche
Klientee’, die sich mit wahren Begeisterungsausbrüchen gebührend
revangiert. Bravo, so
soll’s sein. Und wenn Xandria irgendwann doch noch mal der große Wurf
gelingt dank eines Plätzchen in den Charts, - und das nicht nur in Südostasien
oder sonst wo, sondern auch in heimatlichen Gefilden, dann steht einem
Himmelfahrtskommando ala’ Nightwish nichts mehr im Weg. – Also lasst
Euch nicht unterkriegen ganz nach dem Motto – we are the new
Generation of Rock’n’Roll oder Gothic oder Darkbeat, oder weiß der
Geier was... – schenk uns weiterhin ein dickes Smile Nachtigall, und
der Weg sei Euch geebnet zum Paradies. In
Sanktus Spiritus..... PS.:
- und verlegt bitte Euren nächsten Auftritt hier in München auf einen
christlicheren Termin vor Schlafenszeit. Die Energie von uns Oldtimern
reicht nun mal nicht mehr über die Sperrstunde hinaus, speziell an
Werktagen.... |