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18. 03. 2005 München Rattlesnake Saloon
Albert Lee & Hogan's Heroes

.... und wieder ist ein Jahr vergangen, viel zu schnell und viel zu kurz. Der Rattlesnake hat sich nicht verändert, wir auch nicht. Nur älter, aber keineswegs weiser sind wir geworden. Was soll ich also noch groß Worte verlieren über einen der, - ohne Übertreibung - besten Gitarristen unserer Zeit, der sich in aller Bescheidenheit traditionell einmal im Jahr auf Solo-Club-Tournee begibt. Während Albert Lee sonst neben Bill Wyman und Eric Clapton die Arenen beschallt, so freut er sich zusammen mit Hogan's Heroes jetzt wieder genau die Musik präsentieren zu können, die er selbst am liebsten mag. Dazu gehört Buddy Holly genauso wie Floyd Kramer oder Rodney Crowell. Der Country-Blues'n'Rockn'Roll liegt im Blut, und glaubt mir, das merkt man. Hochgeschwindigkeits-Akkorde wechseln mit tragender Melodie, ohne dass diese an einen Wettbewerb in Sachen Eigenwerbung erinnern. - Nein, er kann einfach nicht anders. Die Spielfreude dazu genommen und das Feeling ist perfekt. Yep, hier stimmt einfach alles. Das Western Flair mit Country-Touch samt Steak und Baked Potatoes. Die Cowboy-Boots und JR Kopfbedeckung unterstreichen die Stimmung, und die Party goes on..... 
Albert come back next year.... und das hoffentlich nochmal eine Dekade. - He's just a "Countryboy"! 



siehe auch Diary

                                                                                          



13. 03. 2005 München  Zenith
Judas Priest


Foto: Dorothee Falke

....und es werde Licht! – Im wahrsten Sinn des Wortes. Der Gottesdienst hat begonnen mit viel Bombast, Weihrauch und Glanz und Gloria. Genauso wie es sich standesgemäß für die Rückkehr des verlorenen Sohns ziemt. Na ja, die Bezeichnung Sohn ist etwas weit her geholt, zugegeben, - ist doch unser aller geliebter „Metal God“ Robert C. Halford nunmehr auch schon im rüstigen Midlife Crisis Alter und könnte spielend selbst Söhne, wenn nicht sogar Enkelsöhne sein eigen nennen. Aber diese Tatsache stellt sich bei ihm, wie allseits bekannt, so oder so nicht zur Debatte, es sei denn die Muttergottes hat Robbie anhand innerer Eingebung das Rezept der unbefleckten Empfängnis  verraten. Spaß beiseite. Rob Halford macht noch immer eine recht passable Figur on stage. Erst nach einem ca. 5 minütigen Hörgenuss, wo sich die Menge schon unschlüssig ist, ob sich der Meistro überhaupt selbst vor Ort befindet, steigt er herab von der Empore.  Majestätisch- beeindruckend, ganz dem Image entsprechend und eigentlich wie eh und je, und es scheint fast so, als ob sich seit den Achtzigern nichts aber auch rein gar nichts verändert hat. Zumindest was die erste Impression betrifft. Die Nebelschwaden, die die theatralische Aura noch unterstreichen sollen, haben auch noch weitere Vorteile, die aber unbemerkt von der breiten Masse geflissentlich ignoriert werden. Denn eines ist sicher. Liften haben sich die Brüder nicht lassen, und Antifalten Cremes  sind bestimmt auch nicht im Repertoire  der Bühnen-Make-up Kiste enthalten. Aber wie schon oft gepredigt, Rock’n’Roll hält bekanntlich jung, - mental zumindest. Physisch sieht es etwas anders aus anhand statisch-lasziver Movement-Choreographie. Man kommt sich nicht in die Quere on stage, was auch kein Kunststück ist bei den Ausmaßen, die der Altar hier vorweist. Da ist auch noch Platz für die alteingesessene Harley, die bei „Hell Bent For Leather“ wie immer und anno dazumal zu ihrem Einsatz kommt. Frisch verchromt und ohne Rostansatz. Allerdings sollte man sich einen Pseudoritt auf diesem Ungetüm vorher bestens überlegen, wenn man hinterher nicht mehr weiß, wie man die doch schon etwas morschen Gebeine wieder runter bekommt vom Thron, was Robby?!

 „Angel of Retribution“ ist natürlich das Motto, auch wenn dieses irgendwie im Wettstreit liegt mit dem simplen Umstand, dass einfach unser Metal God in den Schoß seiner Lieben zurück gekehrt ist. Um es deutlich auszudrücken. Eigentlich ist es scheißegal, was Judas Priest im Augenblick darbieten. Hauptsache sie stehen da oben und zwar im Original Line-up. Und frohlockt wird immer noch am meisten bei  „Turbo Lover“, bei „Pain Killer“, beim vorhin erwähnten „Hell Bent For Leather“, aber vor allem bei „Breaking The Law“ und bei „Living After Midnight“. Der Kult, der zwischenzeitlich verblasst war am Heavy Metal Firmament was die britischen Hardrocker betrifft, ist definitiv auferstanden, und das nicht erst am Ostersonntag. Die gesamte bayrische Fanschar von Gläubigen hat sich in unserer ungeliebten Kathedrale Zenith eingefunden und huldigt den Göttern ein halleluja. Kein Thema, dass die Akustik wie immer eine absolute Katastrophe ist, keine Diskussion darüber, dass der Laden gehasst wird wie die Hölle  von uns einheimischen Metaljüngern. Egal, dass sich diese Band da oben anscheinend gegenseitig nichts zu sagen hat und ihren Rosenkranz eher monoton runterorgelt. Und auch kein wenn und aber, dass sich die grauen Zellen des alten, neuen Überfliegers offensichtlich nicht alle Textzeilen merken können, aber dank dezent platzierter Teleprompter-Bibel das Vater Unser mundgerecht serviert bekommt. Who cares.  Da oben stehen Judas Priest, die wohl momentan ältesten und angesagtesten Stellvertreter des Heavy Metal, aber keineswegs die Mitbegründer, wie oftmals proklamiert. Dagegen verwehre ich mich. Kult sind sie allemal, besonders seit Jesus, äh, sorry - Rob Halford – Superstar wieder in den heimatlichen Stall zurück gekehrt ist. Das Amen ist gebetet, die Messe beendet, und der Heiligenschein ist ihnen sicher. Unseren Segen haben sie allemal, und wir schreiben eine weitere Sure im Koran. However, Religion ist Religion, samt Judas Priest und Halfords Dreifaltigkeit. Wir sind fromm, folgen den Geboten und schweben im siebten Himmel. Und wehe einer wagt es, unser Heiligtum anzugreifen. Judas Priest forever…. Mehr gibt’s dazu nicht mehr zu sagen.

Amen!  PS.: die (Kirchen) Steuer haben wir mit Handkuss bezahlt und  Ostern hat sich gelohnt. Ich meine natürlich – die Auferstehung.
End of Story.....
   

Ach ja, .....und dickes Bussi  an Uwe, der mich zu dieser Ansicht der Dinge inspiriert hat. 

                                                                                                  
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