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30. 03. 2005 München
Olympiahalle
Bryan Adams
Kommerz
hin oder her, aber wenn man sich dieses Spektakel hier ansieht, dann
kommt einem eigentlich nur ein Gedanke, nämlich der, dass der Kerl
irgendwas richtig machen muss. Nein, da gibt’s keine große Show,
keine beeindruckenden Lichteffekte, weder aufwendige Maskerade noch
schillerndes Drumherum. Hier stehen lediglich fünf Typen auf der Bühne
in Jeans und schwarzem T-Shirt und rocken los dass die Biene Maya zum
Hells Angel wird. Von wegen Balladen Heini und Schnulzen Romantiker.
Bryan Adams war vor 20 Jahren genauso der Rocker, der er heute noch ist
und auch in 10 Jahren noch sein wird. Nehmen wir’s mal so, „Have You
Ever Loved A Woman”, “Straight From The Heart” und “Everything I
Do…” waren und sind hilfreiche Prothesen um der Popularität eine
totsichere Unsterblichkeit einzuverleiben. Im Grunde seines Herzens ist
Bryan Adams aber der Rock’n’Roll Sunnyboy geblieben, der er immer
war. Das beweist schon allein die ungeheure Spielfreude, die er mit überwältigendem
Espirit über die 11.500 anwesenden Fans versprüht. Nach dem Motto –
er kam, spielte und siegte – hat der Wahllondoner die begeisterten Schäflein
augenblicklich im Griff. Er setzt auf Musik, die ein so einfaches
Strickmuster besitzt, dass es fast schon weh tut. Nicht zu poppig und
auch nicht zu rockig gefällt dieser Jargon nicht nur unserem
Wirtschaftsstudenten, der eigentlich auf Heavy Metal steht, sondern auch
einem fünfach Daddy - Otto Normalverbraucher und .Opa Franz Ferdinand
im Vorruhestand. Es ist die exakt richtige Mischung aus simplem Happy go
Lucky Sound mit straighten Gitarrenriffs verstärkt und der
Unkompliziertheit von Bryan
Adams getoppt, und das Patentrezept geht auf. – |
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20. 03. 2005 München Gr.
Elserhalle
Cradle Of Filth
okay,
okay, ich weiß, - ich bin wieder mal zu spät eingetrudelt und habe mit
Pauken und Trompeten die erste Supportband komplett und die zweite zur Hälfte
versäumt. Aber für ein paar Zaubersprüche bezüglich letzerer langt
es allemal. Schließlich sind das keine geringeren als Moonspell, die da
oben, umgeben von mystischem Halbdunkel, ihre dunklen Messages auf die
zahlreich erschienene Gothic-Gemeinde hernieder prasselt. Zugegeben, die
Portugiesen werden ihrem Image durchaus gerecht, zumindest was die
musikalischen Düster-Klangwolken betrifft, weniger was die Optik
angeht. Verglichen mit ihren Kollegen von Cradle Of Filth nehmen sie
sich allerdings noch aus wie Chorbuben einer Klosterschule. –
Moonspell genießen ebenfalls einen gewissen Kultstatus, den sie langsam
aber stetig ausbauen. Und es wird nicht mehr lange dauern, dann sind die
Zeiten der Support-Act Rolle ein für allemal vorbei. Aber noch müssen
die Südländer die Gothic-Grufties im Sarkophag der Elserhalle
anheizen, mit Zauberspruch und Grabesmiene ganz im Sinne von
alchemistischem – let’s weak up from the Death
–Ambiente. |