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27. 02. 2003  Wörgl Tirol  Komma
Mountain  

Bei allen sibirischen Langschwanzpapageien, mein lieber Jolly.... Leslie West stellt nach wie vor nicht unbedingt das Paradebeispiel einer Langzeit-Weightwatschers-Diät dar. Obwohl,..... es war schon mal schlimmer. - Sch... drauf. Spielen kann er noch immer, und zwar wie!!!! Woodstock ist Vergangenheit, es lebe Woodstock. Da hat sich nicht viel verändert. Weder vom Stil her noch vom Image. Mountain gehören zu den sogenannten Kultbands. Und diese Spezies ist sowieso über alles erhaben. Leslie benötigt keine 5-Mann Kapelle um den, für Mountain so typisch-satten Sound zu produzieren. Er macht das im Alleingang, lediglich unterstützt von Gelegenheitsbassist Ritchie Scarlett und Longtime-Kollege Corky Lang am Schlagzeug. Letzterer sorgt für den gewissen Schuss Humor am Set ohne  sein Können unter den Scheffel zu stellen. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Glöckner von Notre Dame ist ihm nicht abzuleugnen. 

Mountain improvisieren was das Zeug hält, aber das mit unglaublicher Liebe zum Detail. Nein, Leslie ist kein Perfektionist, (betont er selbst auch vehemment, -  nebenbei bemerkt) aber das  was er macht, macht er, sagen wir mal, einwandfrei und ohne Fehler.  Ein Fossil aus den 60ern hat beschlossen die 2000er Jahre neu zu erobern. Und dank unglaublichem Könnens, frischer Energie und jugendlichem Esprit wird es dem Woodstock-Klassiker sicherlich gelingen die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verstricken um das Ergebnis galant in die Zukunft zu transportieren. Bravo kann ich nur sagen, - lang lebe Woodstock, lang lebe der Zeitgeist und lang lebe die Nostalgie..... 

                                                                                                                          

15.02. 2003 München
  Gr. Elserhalle
Hammerfall


            Haare, Haare nix als Haare


Oskar. die Bohnenstange

Heidarassa, da kommen Erinnerungen auf. Das ist Heavy Metal ala' 1985.... nur mit dem Unterschied, dass es diese Band da noch gar nicht gab.... Aber vielleicht ist Schweden jetzt dort erst angelangt in dieser Epoche, wer weiß. Was die fünf Skandinavier da vollführen ist perfekt, das muss man ihnen lassen. Da stimmt jedes Klischee, jeder Ton und jegliche Imagepflege. Hammerfall zelebrieren Bombastmetal wie anno dazumal zur guten alten Zeit. Aber das machen sie klasse. Mit einem Sänger, der dem Eunuchen vom Kalifen von Bagdad Konkurrenz machen würde, einem Gitarristen, der dank seiner Figur den Eindruck macht, als käme er frisch aus der Sahelzone und einem Bassisten, der haartechnisch einem OrangUtan locker das Wasser reicht, schinden Hammerfall Eindruck, dass die Schwarten krachen. Aber keine Angst, das ist alles Imagepflege. Na ja, bis auf die Sahelzonenfigur. Aber Oskar kann wenigstens futtern was er will ohne zuzunehmen. Hat auch was. Ansonsten stimmt alles. Die Pyroshow beeindruckt und lässt die Augen der Fans strahlen wie unterm Weihnachtsbaum, und Schlagzeuger Anders nackter Hintern entzückt die spärlich vorhandene Weiblichkeit im Publikum inklusive meiner selbst und erinnert waage an AC/DC's Angus.....  Egal Boys, Ihr habt 'ne echt geile Show geliefert mit einmaligem Unterhaltungswert. Und nur das zählt schließlich...... Long Live Heavy Metal!

                                                                                       

14.02. 2003 München  Rattlesnake Saloon
Albert Lee & Hogans  Heroes

Wenn der liebe Gott im Musikhimmel einen Namen hätte, dann hieße er Albert Lee. - Oh mein Gott!!! Wie ich diesen Mann vergöttere.. - sowohl als Musiker wie auch als Mensch. Bei allen Eisheiligen im Amazonasbecken, ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich schlicht und ergreifend behaupte, dass es sich bei diesem Gitarristen um einen der Besten überhaupt handelt. Und verdammt und zugenäht nocheinmal, Albert hat leider das Pech, einer der unterbewertesten seines Fachs zu sein. Er hat schon mit Bowie und Lennon gespielt, er hat einen Grammy erhalten, und er hat in Musikerkreisen den Ruf eines Helden. Aber was nützt das alles, wenn man 1) die halbe Zeit mit Alvin Lee von Ten Years After verwechselt wird und 2) nicht die Lorbeeren kassiert, die einem zustehen. Hauptamtlich in der Band von Bill Wyman (Ex-Rolling Stones) tätig, gönnt sich Albert  hin und wieder den Luxus mit seiner eigenen Band "Hogans Heroes" Cd's aufzunehmen und zu touren, - unterbewertet natürlich - wie immer. 

Im Guinessbuch der Rekorde würde er Ketten sprengen und manchen anderen Gitarrero im Regen stehen lassen. Albert Lee hat sich von jeher dem Blues und Countrystil verschrieben, nicht ohne auch ein offenes Gespür  für alles andere zu haben. Er spielt, dass man die Englein im Himmel singen hört und legt ein mehr als akrobatisches Können an den Tag. Trotzdem lässt ihn seine typisch englische Zurückhaltung nicht wie ein Star erscheinen. Im Gegenteil, fast schon schüchtern lässt er seinen Bandkollegen den Vortritt.  Aber das gelingt ihm nicht ganz, denn sein brillantes Können straft alle Zweifel und lässt die Zuhörer in Ehrfurcht erstarren. Ich kann nur sagen: Albert, Du bist der Allergrößte und ich liebe Dich.....







                                                                                    

12.2. 2003 München  Kl. Elserhalle
Mitch Ryder

Ausschauen tut er zwar wie sein eigener Großvater inzwischen, aber seiner Perfomance hat das keinen Abbruch getan. Mitch Ryder & seine Detroit Wheels, die übrigens nur aus einem waschechten Detroiter neben Mitch bestehen, der Rest ist treu deutsch und fidelt eigentlich in einer Band namens "Engerling". Aber egal, die Musik macht's schließlich und endlich aus, und die stimmt nach wie vor. Mitch erzählt die selben Stories wie im vergangenen Jahr, benützt die selbe Gebärdensprache, pflegt das selbe Image und spielt die selben Songs wie eh und je. Was soll da noch groß schief gehen, frage ich mich. Ja, etwas laut sind sie diesmal vielleicht, die Detroiter Räder. Vielleicht auch nur, um die kleine verschlafene Schar von Anhängern etwas mehr aus der Reserve zu locken, - wer weiß. "Devil With a Blue Dress On" darf ebenso wenig fehlen wie letztendlich eine Homage an die Rolling Stones. - Fazit: nix spektakuläres, aber es war ganz nett......

 

20.1. 2003 München  Babylon
Saxon

Okay, Saxon sind Kult. Und das nicht erst seit gestern. Der zweite Bonus setzt sich aus "Crusader", "747" und "Wheels Of Steel" zusammen. Und das reicht eigentlich um über alles andere erhaben zu sein. 
Biff,- wie alt ist der Kerl eigentlich? Na sagen wir mal Fifty-something.... .Ist ja auch eigentlich egal, wäre da nicht die eine oder andere Verschnaufpause, die Mr. 747 jetzt doch schon hin und wieder einlegen muss, und sei es nur in Form von 20 Sekunden Hinsetzens  am Schlagzeugpodest. Aber was Daddy an Schneckentempo vorlegt, das machen seine Kiddies in der Band anhand von Speedakrobatik leicht wieder wett. Nur Onkel Paul (Quinn) legt noch einen Zahn zu in Bezug auf Zeitlupentempo. Der visuelle Aspekt weitet sich auf's Outfit aus. Während die Jugend (Nibbs) zum Teil Oben ohne seine Muckis zur Schau stellt (ja ja, wer hat, der hat!!) trägt der andere Teil, lieber wallende Armeemäntel oder Joggingjacken um das altersbedingte Wohlstandsbäuchlein diskret zu verbergen oder gegenteilig sich nicht als Spargeltarzan zu offenbaren. 

Aber solang wir die Sau raus lassen, gell Biff, übersehen wir die kleinen Schwachstellen die sich im Lauf der Zeit dank natürlicher Evolution entwickelt haben. Musikalisch aber gibts nichts zu bekritteln, und deshalb...... lange lebe der Crusader, der mit 747 auf Wheels Of Steel durch die intergalaktische Welt des Heavy Metals düst, und das seit immerhin einem Vierteljahrhundert..... Klosterfrau Melissengeist im Catering mit inbegriffen, - jawohl....