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15.06.2005 München Olympiahalle
Duran Duran

Erster Gedanke beim Odövre von Englands einstigem Teenie-Pop-Export - mein Lieber Schwan, die Jungs haben sich wirklich gut gehalten über all die Jahre. Hut ab und Verneigung vor dem sogenannten Jungbrunnen-Syndrom. Allerdings haben das hier in München nur etwa 2.500 Fans zu schätzen gewusst. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese eher wegen dem visuellen Aspekt oder vielmehr wegen der musikalischen Darbietung gekommen waren. Duran Duran kommen jedenfalls nicht auf die Bühne, - sie erscheinen vielmehr, - nicht stürmich im Elan, als vielmehr würdevoll erhaben. Man gibt sich nobel und wie man im englischen sagt, sophisticated, vielleicht  um die, über die Jahre hinweg erworbene Erfahrungswerte auch eben visuell darzustellen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit bestehen die anwesenden Apostel zu 50% aus Verehrer(innen) der ersten Stunde, und zur anderen Hälfte aus Kiddies, die noch nicht mal geboren waren, als Duran Duran zum Startschuss ihrer Karriere ansetzten. Und jawohl, eines hat sich seit den 80ern nicht geändert, - nämlich das ohrenbetäubende Gekreische mit einem,- mindestens 125 Dezibel Limit. Jesus!!! Ich habe mir selten so sehnlichst meine Ohropax-Stöpsel herbei gewünscht wie heute. Nun, zumindest gibts keine Ohnmachtsanfälle mehr wie vor 20 Jahren. 
"Ja klar," erzählt mir Drummer Roger Taylor kurz vor dem Auftritt: "früher da waren die Konzerte eher die Nebensache und die Aftershow Party mit Drinks, Drugs und Girls viel wichtiger. Heute zählt hauptsächlich die Musik." Was ich vor der Show noch für bare Münze genommen habe, verflüchtigt sich während des Sets zusehends.  Auf gut deutsch: Die Luft ist raus bei Duran Duran. Sorry Boys, aber da kann nicht einmal eine überdimensionale Produktion darüber hinweg täuschen. Das Programm zieht sich wie ein zähflüssiger Brei durch den Abend. Die einstigen Hits klingen irgendwie kraftlos und stumpf. Unterbrochen wird die Performance durch tracks vom aktuellen Album "Astronaut", Songs die man zwar irgendwie kennt, aber die dennoch nicht in jedermans Ohr kleben bleiben. Was mich allerdings am meisten stört an dem Gastspiel, ist das fehlende Zusammenspiel zwischen den Musikern. Jeder kocht sein Süppchen und stellt sich individuell ins Scheinwerferlicht. Ob Simon LeBon großzügiger Leibesumfang, oder John Taylors offen zur Schau gestellte Arroganz. Von Roger Taylor sieht man ohnehin so gut wie nichts hinter seinem überdimensionalen Drumkit. Und Nick Rhodes scheint das Gesicht eingefroren und die Bewegung am Keyboard mechanisch manipuliert worden sein.

 
Last but not least - Andy Taylor - der mit seiner rotzigen Hardrock Attitude uns zu sagen scheint: "leckt mich doch alle am Arsch". 
Okay, abgerundet auf ein Ganzes zählt vor allem die Tatsache, dass man wieder glücklich vereint im Original Line-up mehr oder weniger friedlich nebeneinander in lethargischer Harmonie  schwelgt. Tja, und um mich auch in diesem Fall zu wiederholen:
"Money seems to make the world go round" - oder etwa nicht?!


und keiner der Taylors ist mit dem anderen verwandt. Aber das wussten wir ja schon



Diary


                                                                                               

                                                                                        

13. 06. 2005 München  Garage
Metal Church / Chris Caffery

Nichts ist so wertvoll wie ein Blick in die Vergangenheit mit den Augen der Gegenwart. -
Und die Nostalgie schwenkt mit. – Erinnere ich mich doch noch zu gut an 1991 und den Auftritt von Metal Church im legendären Marquee Club in London, wo sie von der wundervollsten Supportband begleitet wurden, die man sich nur vorstellen kann. – Vor nur etwa 30 Leuten machten sich damals Metallica einen Spaß daraus, als kleiner Anheizer für Metal Church zu fungieren. Und für uns paar erbärmliche Fans war das Ganze der Himmel auf Erden inklusive Heiligenschein und non plus ultra. -  Schwarz geärgert hat sich lediglich der Rest, der – Supportband ignorierend, erst zum Set des Headliners in Erscheinung trat. Selber schuld sag ich nur.

Aber vom Nostalgieandenken  ganz schnell wieder zur Gegenwart schweifend, eröffnet sich uns eine Perspektive, die sich als Schatten seiner selbst entpuppt, bzw. deren Stellenwert deklariert. Und letzerer ist im Laufe der Jahre leider um so einiges gesunken. Ja, um es genau zu nehmen, stellt sich die Frage: wer ist Metal Church heute überhaupt noch? – Schade eigentlich, denn die Gruppe rund um Mastermind Kurdt Vandenhoof bietet durchaus straighten qualitativ hochwertigen, wenn auch etwas antiquierten  Heavy Metal. Ich fühle mich augenblicklich 20 Jahre zurück versetzt im klassischen Sound des vorletzten Jahrzehnts. – Und ja, es kommt tatsächlich noch an bei den, - allerdings nur etwa 75 anwesenden Headbangern. Da bleibt kein Auge trocken und keine Frisur an seinem Platz sitzen. -  Metal Church rockt wie in alten Zeiten und erinnert mit Songs von damals an eine Phase wo Heavy Metal noch einen etwas anderen Stellenwert hatte als heutzutage. Und das, obwohl vom Original Line-up nur noch zwei Bandmitglieder übrig sind. – Auch egal... „Watch The Children Pray... “ wird auch in den nächsten 10 Jahren noch ihre Hymne bleiben, wenn entweder diese Musikart ausgestorben oder zu neuem Glanz erhoben worden ist. Bis dahin – keep on rockin’



siehe auch Diary










Chris Caffery kann's auch ohne Savatage, seinem Mutterschoß. Er will es sich und anderen beweisen, dass noch mehr in ihm steckt, als "nur" ein Gitarrist zu sein. - Und yep, er kann singen, und er kann entertainen, und er weiß sich zu behaupten. Der Soloausflug ist gelungen, sowohl auf CD als auch on stage. Und auch wenn er bislang nur als Supportact sein Programm unter Beweis zu  stellen vermag, so wird es sicherlich nicht mehr lange dauern, und der kleine Rebell wird auch die großen Bühnen dieser Welt erobern. Vorerst aber gilt, - "Europa ist schön, - was Chris? - und das will gnutzt werden. Jeder braucht nun mal ein Sprungbrett!!!"