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02.09. 2005 München, Circus Krone
HIM

Gerade mal ein Jahr ist es her, dass uns Him hier in München beglückt haben, allerdings in einer etwas kleineren Location und unter etwas anderen Umständen.- Diesmal war man cleverer in Bezug auf die örtliche Organisation und hat den finnischen Düsterrock Export gleich frisch in unsere  Zirkusstätte verfrachtet. Und Zirkus ist es wieder im wahrsten Sinn des Wortes. – Vergleiche sind da, um gemacht  zu werden. Also beginnen wir bei der Optik von Ville Valo die sich zwar vom damaligen  Jesus-meets Jim Morrison Image verabschiedet hat, und nunmehr eine eher fast schon impertinente Ähnlichkeit mit Jason Lee aus „the Crow“ angenommen hat. Aber zumindest hat die – immer schon etwas eigen anmutende Mimik inklusive irren Blicks nicht gelitten und fasziniert nach wie vor die 1.300 weiblichen Verehrerinnen, die ihn auch diesmal mit 35 Dezibel Gekreische begrüßen. Meine Herrn, (... der Schöpfung - derer höchstens 150 Individuuen anwesend sind) - die Backstreet Boys würden wieder mal mit Mordgedanken an Him spielen, könnten sie das hier sehen... äh hören, meine ich natürlich. Und das wichtigste..... Das Jägermeister Fass on Stage fehlt. Auch dahin hat sich der Flavour of the Month verändert und das Bühnendesign enthält nunmehr Helles – nicht vom Fass aber dafür abgefüllt in mindestens 10 Flaschen Marke Augustiner Edelstoff. 

                                                                                                                              


das war zwar nicht die Biermarke on stage -
aber  in Konzert-Fotografen Kreisen  äußerst beliebt! 
Österreichisches Bier der Extraklasse  - 
nur 35 Cent die Dose  - frisch importiert !


...und ich gehe jede Wette ein, dass noch immer 95%
der Fans nicht wissen, von wem 'Wicked Game' im Original stammt....!!!!! Schon mal was von Chris Isaac gehört?


We luv you Ville.... Ach Gott, ach Gott !!!!

Na ja, pfeif drauf, - der Geist im Alkohol ist allemal der selbe, und das ist schließlich das wichtigste für das Wohlbefinden von unserem Gothic-Girlie- Lieblingsteddybär.(Anm. und der bayrische Gerstensaft scheint ihm auch zu munden)  Nein, zumindest diesbezüglich und an der nach wie ungebrochenen Popularität beim weiblichen Geschlecht hat sich rein gar nichts verändert. Haben die Schönen der Nacht doch tatsächlich auch diesmal bereits ihren Guten Morgen Kaffee aus Thermoskannen vor den, - zum Aufsteh-Zeitpunkt, noch verschlossenen Toren des Kronetempels genossen. Jede Braut will schließlich in der ersten Reihe zerquetscht werden, um mit schmachtenden Blicken Villes Aufmerksamkeit, und sei es nur für eine einzige Sekunde, auf sich selbst zu ziehen. – Ich vermute, manche gäben ihr Leben für einen Schluck  aus des Meisters Nuckelflasche.


Musikalisch nix neues, außer, dass die örtlichen Klangverhältnisse den Umständen entsprechend deutlich besser sind, als vor einem Jahr. Und ja, man hört diesmal sogar die Gesangslinien klar und deutlich heraus. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das nun eher ein Vor- oder Nachteil sein soll, denn den Girlies ist dieser Umstand doch sowieso schnurzegal. Ob der da oben jetzt pfeift wie eine Nachtigall, oder krächzt wie eine Krähe, - es wird notiert und akzeptiert, und sie huldigen dem Caruso aus dem Land der Schaufelgeweih Viecher. Und auch wenn sich die individuelle Ausstrahlung, das Espirit, geschwollen ausgedrückt,  eher in Grenzen hält, versteht es The Man in Black sich doch wieder entsprechend hervorzuheben. Muss er auch, denn ehrlich gestanden, der Rest der Truppe ist zwar irgendwie anwesend, aber trotzdem nicht vorhanden abgesehen vom akustischen Aspekt, der mich wiederum ebenfalls nicht vom Hocker holt. Die Show selbst beschränkt sich auf einige Lichtspielereien nach dem Motto – Hauptsache überhaupt was vorhanden und baut auf den immensen Popularitätslevel den diese Band bei uns genießt.  Und auf dem stehen Him ohne wenn und aber und nach wie vor. Deshalb Schuster bleib bei dem Deinem Leisten – nicht abweichen vom Pfad, - die Jugend braucht schließlich ein Idol. (Anm. wir haben eh viel zu wenige im Moment - schlecht für's Geschäft sag nicht nur  ich) -  Und wenn diese Ikone im Laufe der nächsten Jahre nicht weiter Poker spielt mit seiner physisch- angeschlagenen Verfassung  – ihr wisst schon.....  dann kassieren Ville und seine Him auch weiterhin den Royal Flash mit allem erdenklichen  Segen der Plattenindustrie. Und das ist schließlich das Um und Auf des ganzen Zaubers – Hokus Pokus Prost und wohl bekomm’s . 




                                                                                                
30.08. 2005 München,  Elserhalle
Social Distortion /Backyard Babies


Die Mütze steht ihm gut.....

Mike Ness - He is  Social Distortion

                    aber dieser unsägliche Kaugummi !!!

Mein Gott, ich kann es noch immer nicht glauben, dass es jetzt schon ganze acht Jahre her ist, seit ich mir damals mit Mike Ness hier in München beim Spanier eine Paella geteilte hatte, wir dafür unsere letzten Kröten zusammen kratzten und den Kellner mit endlos vielen Münzen dementsprechend verärgert hatten. Und dank einer intensiven Konversation über das Leben und Sterben von Maikäfern, - ganz genau weiß ich das nicht mehr, - war der gute Mike auch noch zu spät zu seinem Auftritt gekommen. Die Zeiten haben sich wahrhaftig verändert. Im Gegensatz zum damaligen versieften alten Backstage Club mit gerade mal 200 Fans, spielen Social Distortion diesmal, und das bereits zum 2ten Mal innerhalb einer Woche, in unserer ausverkauften Elserhalle, die immerhin 1.500 Seelen behergen kann. Woher dieser plötzliche Hype um diese Band kommt, ist mir ehrlich gestanden schleierhaft. Das Album hat immerhin auch schon fast ein dreiviertel Jahr auf dem Buckel und ist in keinerlei Chartposition. Und acht Jahre Abstinenz fördern auch nicht gerade den Popularitätslevel. – Möchte man meinen.... – nicht so bei Social Distortion. Das ist einfach irre, was hier abgeht.

Und wieder einmal haben die Backyard Babies, unsere fast schon einheimischen Schwedenbömblis, die undankbare Aufgabe des Openers zu erfüllen, wenn auch nicht des allerersten, der von einer holländischen Formation namens ‚Cooper’ kommt. Aber trotzdem schade um diese wirklich gute Band, die in so einer Position wirklich nur das halbe Potential zu zeigen vermag, dessen sie tatsächlich mächtig sind. Und wenn dann auch noch so wie heute soundtechnische Schwierigkeiten dazu kommen, dann ist der Akt umso undankbarer. Nein, eines steht fest. Die Backyard Babies gehören auf eine Clubbühne als Headliner, wo sie sich zu 100% entfalten können. Dann erfährt man erst die wirkliche Stärke dieser Gruppe.

Mike Ness, du hast dich wirklich nicht verändert. Ja, vielleicht etwas fülliger geworden, und noch ein paar Tattooes mehr auf der behaarten Brust, aber sonst ist alles beim alten geblieben. Das zurückgegelte Haar, das eigentlich ein dichter Lockenschopf ist, und der unsägliche Kaugummi, ohne den er anscheinend nicht leben kann.  Um es nur vorab festzuhalten – Social Distortion existieren seit sage und schreibe 26 jahren, bestehen zu 95% aus Mike Ness und zu 5 % - aus einem Drummer, einem zweiten Gitarristen, einem Keyboarder und einem Bassisten. Der  gute Mike weiß jedenfalls sehr wohl sich gekonnt in Szene zu setzen, sei es mit seiner kämpferischen, fast schon beschwörenden  Ausdrucksweise, dem ständigen direkten Kontakt zum Publikum, oder der positiven Tatsache, dass er zu all dem auch noch hervorragend die Leadgitarre spielt. Mit Aussagen wie: „einige von euch sind mit ihrem Partner hier um anschließend miteinander nach Hause zu gehen und Sex zu haben. Andere von euch sind alleine hier, um anschließend allein nach Hause zu gehen und Sex mit sich selbst zu haben. Ich gehe auch allein heim, aber ich werde keinen Sex mehr haben. Ihr habt mich gekillt heute abend“ , - erstreitet sich der kleine Kalifornier noch mehr Sympathien als er sowieso schon hat. Und spätestens nach diesem Konzert, das übrigens das letzte der Deutschland Tournee ist, - ist jeder noch so eingefleischte Backyard Babies Fan auch noch überzeugter Social Distortion Anhänger.
Die Halle wird zum Hexenkessel, sie schlagen sich, sie lieben sich und über allem beten sie zu Gott, - oh pardon.... Mike Ness, mein’ ich natürlich. Dieser gibt seinen Segen, lobt Deutschland und vor allem Bayern – und verspricht schon im nächsten Jahr wieder zu kommen. And over all – der Spirit von Johnny Cash...... die Hymne schlechthin – “Ring Of Fire”.
Wir sehen uns wieder, nächstes Mal  und vielleicht wieder beim Spanier, mit einer zweigeteilten Paella und tiefsinnigen Philosophien über Maikäfer …..  Ole’!!!
                                                                                                                              
                                                                                                                           
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Weil's der letzte gemeinsame Gig war -
Jamsession  mit beiden Bands.


(Backyard Babies)  in Action inkl. einem Gläschen zuviel !


Danke Nicke - und hoffentlich bis bald wieder
in Germany und hier in München