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05.10. 2005 München,  Metropolis
Saxon

Viele Grüße vom Äquator bei mindestens +45 Grad im Scheinwerfer-Schatten. Heiliger Strohsack, da schwitzen sogar die Eiswürfel im Mineralwasser. Und diese kriegt man heute Abend sogar umsonst dazu geschenkt. Aber Biff ist eisern und lehnt jede Art von Abkühlung ab. Da bekommt man doch nur Arthrose, Angina und Magengastritis, - meint er! Anders der verlorene Sohn namens Nigel Glockler, der nach sieben Jahren Abstinenz glücklich und endlich wieder in den heimatlichen Schoß zurück gekehrt ist. Ihm spenden gleich drei Ventilatoren das wohltuende Mailüftchen beim trommeln. Natürlich vornehm diskret, denn der harte Rocker kennt selbstredend keinen Schmerz – auch wenn er schon etwas in die Jahre gekommen ist.

Und so dampfen auch die ca. 800 Fans wie ein Schnellkochtopf kurz vorm explodieren. Egal, wie schon gemurmelt, ein Indianer kennt kein Wehwehchen, schon gar nicht, wenn da oben das Flagschiff des NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal)  steht. Nach dem Motto – remember the early days – bieten Saxon ein Potpouri aus Songs dieser Schaffensphase. Und da kommen, klar doch, - Klassiker wie „Crusader“, „Denim & Leather“, „Wheels Of Steels“ und als Zugabe der Klassiker „747“ zum Zug. Andererseits, seien wir mal ehrlich. Ohne diese gerade genannten Tracks wäre ein Saxon Konzert sowieso kein Saxon Konzert, oder gibt’s da jemanden der da widerspricht.

Die Engländer bieten wie immer soliden, kraftvollen Heavy Metal. Wie soll ich das jetzt erklären ohne falsch verstanden zu werden. Die richtige Beschreibung wäre eigentlich – jenseits von Gut und Böse. Damit ist aber mitnichten ein negativer Aspekt gemeint, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Band rund um Biff Byford über den Dingen steht, quasi unantastbar sind. Yep, Saxon sind fast schon so was wie eine Legende, - na ja fast...... – klingt etwas hochgeschwollen.....Aber sie haben die History of Heavy Metal mit Sicherheit mitgeschrieben. Und im Zuge der allgemeinen musikalischen Entwicklung ist die Gruppe hier in Deutschland fast schon heimisch geworden. Man nimmt seine Platten hier auf, man engagiert eine deutsche Crew und last but not least – man spricht sogar deutsch.... ähm... ja okay - ein bisserl zumindest .

Selten genug lassen sich Fans der harten Muse so gehen wie heute Abend bei Saxon. Da wird gebängt, da wird ge-stage dived... (sorry für das falsche Englisch!) Der Gerstensaft fließt in Strömen, und Biff tauft die erhitzten Gemüter mit Wasser im Namen des Herrn und gibt seinen Segen. – Er macht in einem Statement klar: „wer braucht schon Manowar und Joey DeMajo, - ich kann Euch genauso in Grund und Boden labern“. Und das tut er auch. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob dies wirklich ein Vergleich sein sollte, oder eher die Tatsache ist, dass er mit den redeschöpferischen Pausen zwischen den Metal -Knallern etwas Erholung sucht. – Alle Achtung, fit ist er trotzdem der Mitfünfziger trotz  aller erschwerenden Umstände. Paul Quinn, Nibbs Carter und Doug Scarrett stehen ihm in nichts nach, wohl gedoped mit einigen Fläschchen Bitburger Helles. (Anm.: Man sollte die Jungs mal mit Augustiner Edelstoff bekannt machen!)


siehe  Diary  für Aftershow Pics

     

However...alles in allem war’s wieder mal ein, im wahrsten Sinn des Wortes - feucht-fröhlicher und energiegeladener Heavy Metal Abend, der die meisten von uns befriedigt haben dürfte.

                                              Long live Rock’n’Roll und natürlich die Frage, ob man feucht – äh ja... -  fröhlich ist.