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24.10.
2005 München, Zenith |
..... und auf in den
Kampf, in die nächste Runde, zum 521sten Mal. Na ja, ganz so oft
vielleicht nicht. Aber Motörhead gehören sicherlich zu den Rockbands,
die ich am häufigsten in meinem Leben live gesehen habe, und oh Wunder,
ich bin noch immer nicht taub und noch lange nicht k.o. Der Ring ist
wieder frei für die Dreifaltigkeit, allerdings wie schon einmal, wieder
in unserem heißgeliebten Zenith, das wir alle am liebsten noch
vorgestern in den Boden streicheln würden. Sch.... Laden auf gut
deutsch. Aber was soll’s. Wir nehmen auch das in Kauf um uns zu überzeugen,
dass Mr. Ian Kilmisters
Warze nach wie vor an der
selben Stelle sitzt und auch nicht größer geworden ist. Ist sie nicht.
Und überhaupt ist Urgestein Lemmy ein Wunder der Natur, wie man so schön
sagt. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals anders ausgesehen
hat, auch nicht, als er noch 20 Lenze jünger war. Ob das jetzt dem viel
berühmten Jungbrunnen zuzuschreiben ist, oder einer Laune der Natur,
sei dahin gestellt. Aber seien wir mal ehrlich, ist das Patentrezept
aller langlebigen Kultbands nicht sowieso das der Unveränderlichkeit?
Man denke dabei an Gruppen wie Status Quo, AC/DC oder Iron Maiden. Man
sieht gleich aus, man klingt gleich, man folgt ein und derselben
Strategie, man ist, wer man ist und – hat gleichbleibenden Erfolg
damit. Jawohl das is’ es. Und bitte keine Experimente. Sogar das
Outfit ist das selbe. Ich kann mich nicht erinnern, Lemmy jemals mit
einem anderen Hemd oder ohne seine weißen Cowboyboots on stage gesehen
zu haben. Die einzige Veränderung
die das Projekt Motörhead jemals tatsächlich durchlebte, waren diverse
Line-up Wechsel, was Gitarre und Schlagzeug betrifft. Aber das hat dem
Grundgerüst nie etwas anhaben können. Denn Lemmy ist das Grundgerüst,
der Anker, der das Schiff immer wieder flott gemacht hat innerhalb der
Sturmböen der Musikindustrie. |
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Jung und Alt hat sich
eingefunden, um die lauteste Band der Welt wieder einmal neu zu
entdecken. – Vom Opa, der Lemmy noch als Roadie von Jimi Hendrix in
der Sechzigern über seine erste Band Hawkwind in Erinnerung hat
bis hin zum Youngster, der noch bei den Störchen flog, als Motörhead
ihre erste Single veröffentlichten. – Heiliger Christopherus, der
Tempel verneigt sich im Angesicht zum Hard Rock Methusalem. Und wieder
beginnen wir jedes Set mit, wie sollte es anders sein, „Motörhead“,
dessen Refrain einmal mehr in unsere Gemüter eingedroschen wird, nach
dem Motto: vergesst ja nie, wer wir sind. Hey, - don’t worry, das tun
wir auch so nicht, wie sollten wir nur?!!! Das Feuergefecht ist eröffnet und schießt seine Salven ab, eine nach der anderen, ohne Punkt und Komma. Und wieder ist es vor allem laut, hart, kompromisslos und dreckig-arrogant. Die allgemeinen örtlichen Klangverhältnisse, - nun, - reden wir lieber nicht davon, gehen Gott sei Dank unter im allgemeinen Taumel der Begeisterung. Wir sehen nicht viel, und hören tun wir noch weniger. Dafür sind wir hinterher taub. „No Class“ mein personal Fave, - eine Geräuschkulisse, dass man grad noch die zwei Silben heraus kristallisieren kann, - bei äußerster Konzentration, versteht sich. – Und wer hat die schon heute Abend?! Prost, das Bier fließt in Strömen. Aber, und das ist der springende Punkt, all diese Tatsachen spielen absolut keine Rolle. Hey, da oben am Thron stehen Motörhead – unantastbar und erhaben über uns Weicheier. Und wir akzeptieren kein einziges Gegenargument, nicht mal, wenn Lemmy alle meine Entchen singen würde. Tut er auch nicht keine Angst. „Ace Of Spades“ ist die Hymne, die Zugabe und der letztendliche Gruß Motörheads: Go to hell and see ya’ next time. Hey – it’s Motörhead so shut up! |
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Sorry, hat’s gschellt ?
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