Bei
allen J.R. Texas meets Santa Fee Sombreros, aber es gab in diesem Jahr
nur vier Konzerte, die mich wirklich vom Hocker geholt haben. Das erste
war Paul Rodgers & Queen, wobei die Betonung auf Paul Rodgers liegt.
Das zweite Event waren Styx, die ohne Lawrence Gowan nur halb so gut
gewesen wären. Nummer Drei war Steve Vai, der nach einem 4-Stunden Opus
von mir aus noch gern den Rest der Nacht durchspielen hätte können.
Und Nummer Vier steht hier und heute leibhaftig auf der Bühne, hört
auf den Namen BossHoss, und ist absolute Sonderklasse. Verdammt noch
mal, da hat man selber fünf Jahre lang in Großbritannien verbracht,
und wird trotzdem bei jedem
Wort als German entlarvt. Und da kommen so ein paar Berliner aus dem
Irgendwo und legen einen Wild West Slang hin, dass mindestens die Hälfte
des Publikums nicht mehr sicher ist, ob es sich hier tatsächlich um
Deutsche handelt oder um eingewanderte Sporenstiefel-Texaner. – Das
hier ist fantastisch. Sie sehen aus wie Cowboys, sie geben sich wie
Cowboys, sie singen und reden und.... ach weiß der Geier was .... wie
Original Old Shatterhand, Old Surehand Erben des Ikarus... – Scheiße,
letzterer war doch Grieche, oder?! Auch egal. Da oben ist die Hölle
los, und innerhalb von Minuten im Publikum genauso.
Boss und Hoss und der Rest der Dalton Brothers, - na... Scherz beiseite,
haben sich eine ganz besondere Strategie zu Grunde gelegt. Sie nehmen
bereits bekannte Gassenhauer und tauchen diese tief in ein musikalisches
Gerüst aus Hard-Rock’n’Country – Roll. BossHoss Kreationen haben
mittels dieser musikalischen Verwandlungen ein solches Eigenleben
entwickelt, dass man sie fast schon nicht mehr als Coverversions
bezeichnen kann.
“A
Little Less Conversation“ von Elvis wird genauso vergewaltigt, wie
„Hey Joe“, „Unbelievable“ von EMF, oder die Zugabe „Word UP“
von Cameo . Christus, da bleibt kein Auge trocken. Aber glaubt ja nicht,
die Jungs stützen sich lediglich auf Coverversions. Das Repertoire enthält
durchaus auch Eigenkompositionen wie „Remedy“ und „Yee Haw“, die
erste Single aus dem aktuellen Album „Internashville Urban Cowboys“.
Aber BossHoss verstehen es so gekonnt sämtliche Kreationen ihrer
individuellen WildWest Romantik zu verbinden, dass die Übergänge fast
nahtlos ineinander übergehen. Der Erfolg der Berliner (Anm. zwei Engländer
gehören auch dazu) spricht für sich. Dazu gehört auch ein Vertrag
beim Majorlabel Universal Music, und die Tatsache, dass wir ihre Musik
bereits im täglichen Werbefernsehen um die Ohren beschallt bekommen.
Und glaubt mir Ihr Rock’n’Roll Fans, das bringt eine ganze Menge und
noch mehr. -
Nimmt man noch ihre explosive Bühnenpräsenz dazu, und das gleich
achtfach, dann bleibt wirklich kein Fuß mehr an seinem Platz stehen.
Die ausverkaufte Bude wackelt im Takt inklusive meiner selbst. BossHoss
wissen sich zu verkaufen. Musikalisch astrein, und für’s Auge ist
auch was geboten, sowohl von der spontanen, springlebendigen
Choreographie her, als auch
vom optischen Aspekt für uns Mädels. Kein Wunder, dass der
Frauenanteil im Publikum enorm ist. Ja ja,
und ich gehör’ auch dazu mit glänzenden Augen unterm
Pre-Weihnachtsbaum. Kurz und gut, es passt einfach alles, inklusive des
berühmten Funkens, den BossHoss gekonnt springen lassen und damit seine
dankbare Fans, Frauen und Liebhaber schneller Rock’n’Roll Takte
per imaginärem Lasso einfangen. Und Kinder seid mir nicht böse,
aber das ist wahrscheinlich das Beste, dass ich seit mindestens 10
Jahren an Live-Performance einer fast-deutschen Band gesehen und gehört
habe. YeeHaa, ich übertreibe
nicht, aber schlagt mich tot, wenn’s nicht so ist! Halleluja !
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