|
22.11. 2005 München,
Backstage
Gorgoroth
...und
wisst Ihr, was die beste Erfindung für eine Rock’n’Roll Show ist?
Nein?
Auch
wenn gerade Gorgoroth sich
in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben in Bezug
auf ihren guten Ruf, und sogar das Geflüster von
Vergewaltigungsexzessen und dergleichen durch die internationale Szene
ging, so erfreuen sie sich doch nach wie vor einer weitaus
sichtlichen Popularität. So eben auch hier und heute in München, wo
sich die, in dezentem
Schwarz gekleidete Anhängerschaft, , den voluminösen Partituren düsterer
Endzeitbotschaften gottergeben
hingibt. Ebenfalls auffallend ist, dass verhältnismäßig viele
weibliche Verfechter dieses Genres zugegen sind. Und das liegt mit
Sicherheit diesmal nicht an der etwaigen Attraktivität der Bühnenstars
des Abends. Denn die, ich meine die Attraktivität schenkt sich nämlich
gegenseitig nix. Nach dem Motto, einer 'schöner' wie der andere.
Vornehme Blässe mit einem Hauch Rot und dunkler Mystik tut das seine,
um Frankenstein ins Abseits zu stellen. Eines muss man ihnen aber
lassen. Die Fotogenialität ist einzigartig. Und meine Kamera macht sich
vor lauter visueller Schnappschussfreudigkeit fast schon selbstständig.
Magisch zieht sie die Aufmerksamkeit und das Auge des Leithammels auf
sich, der mit seinem spitzen Kinnbart und der Indianer-Voodoo-Bemalung
entfernt tatsächlich an den Höllenfürst erinnert. Nur der
Pferdefuß lässt vermissen. Allerdings wäre der auch etwas unpraktisch
für den Tanz auf dem feuerspeienden Vulkan hier. Jawohl, die schwarze
Messe ist ein Erfolg, sowohl in visueller als auch in akustischer
Hinsicht. |
20.11. 2005 München,
Backstage
BossHoss
Bei
allen J.R. Texas meets Santa Fee Sombreros, aber es gab in diesem Jahr
nur vier Konzerte, die mich wirklich vom Hocker geholt haben. Das erste
war Paul Rodgers & Queen, wobei die Betonung auf Paul Rodgers liegt.
Das zweite Event waren Styx, die ohne Lawrence Gowan nur halb so gut
gewesen wären. Nummer Drei war Steve Vai, der nach einem 4-Stunden Opus
von mir aus noch gern den Rest der Nacht durchspielen hätte können.
Und Nummer Vier steht hier und heute leibhaftig auf der Bühne, hört
auf den Namen BossHoss, und ist absolute Sonderklasse. Verdammt noch
mal, da hat man selber fünf Jahre lang in Großbritannien verbracht,
und wird trotzdem bei jedem
Wort als German entlarvt. Und da kommen so ein paar Berliner aus dem
Irgendwo und legen einen Wild West Slang hin, dass mindestens die Hälfte
des Publikums nicht mehr sicher ist, ob es sich hier tatsächlich um
Deutsche handelt oder um eingewanderte Sporenstiefel-Texaner. – Das
hier ist fantastisch. Sie sehen aus wie Cowboys, sie geben sich wie
Cowboys, sie singen und reden und.... ach weiß der Geier was .... wie
Original Old Shatterhand, Old Surehand Erben des Ikarus... – Scheiße,
letzterer war doch Grieche, oder?! Auch egal. Da oben ist die Hölle
los, und innerhalb von Minuten im Publikum genauso. “A
Little Less Conversation“ von Elvis wird genauso vergewaltigt, wie
„Hey Joe“, „Unbelievable“ von EMF, oder die Zugabe „Word UP“
von Cameo . Christus, da bleibt kein Auge trocken. Aber glaubt ja nicht,
die Jungs stützen sich lediglich auf Coverversions. Das Repertoire enthält
durchaus auch Eigenkompositionen wie „Remedy“ und „Yee Haw“, die
erste Single aus dem aktuellen Album „Internashville Urban Cowboys“.
Aber BossHoss verstehen es so gekonnt sämtliche Kreationen ihrer
individuellen WildWest Romantik zu verbinden, dass die Übergänge fast
nahtlos ineinander übergehen. Der Erfolg der Berliner (Anm. zwei Engländer
gehören auch dazu) spricht für sich. Dazu gehört auch ein Vertrag
beim Majorlabel Universal Music, und die Tatsache, dass wir ihre Musik
bereits im täglichen Werbefernsehen um die Ohren beschallt bekommen.
Und glaubt mir Ihr Rock’n’Roll Fans, das bringt eine ganze Menge und
noch mehr. - |