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and there he is – the mighty Mr. Robert Plant, Frontmann und Aushängeschild
der Kultlegende Led Zeppelin.- Und
das alles so geschehen mitten im Amazonas-Dschungel. Äh, sorry, nein,
natürlich in unserer guten, alten Tonhalle. Aber abgesehen von der
visuellen Umgebung erinnert die örtliche Temperatur tatsächlich eher
an den südamerikanischen Regenwald mit 95% Luftfeuchtigkeit. Und die
ist auch noch vollgepfercht mit der ganzen Palette von schillernden,
bayrischen Ureinwohnern und anderem Getier.
Die erste die gegen diese Verhältnisse protestiert, ist mein
Baby, meine Kamera. Die Anzeigen spielen verrückt und die Canon D10
geht mitunter in Generalstreik beim auslösen. Sowas hat sie noch nie
erlebt in ihrem doch hohen Einsatzbereich Woche um Woche. Und wenn
Digitalkameras etwas absolut nicht leiden können, dann ist es eben eine
zu hohe Luftfeuchtigkeit. Auch meine Kollegen beschweren sich über das
gleiche Problem. Zudem ist das ablichten nur von rechts und links außen
am Fotograben erlaubt, was die Sache nicht gerade vereinfacht. Bleibt ja
schön brav hinterm weißen Strich heißt es. Und die, mindestens 100
gut platzierten Räucherstäbchen, die penertrant nach Weihrauch duften,
tun das ihrige, um uns freiwillig fernzuhalten. Eieiei, das ist schon
happig alles. Aber was tut man nicht alles, um eine Rocklegende gekonnt
auf der 4 Gigybyte Speicherkarte festzuhalten. Mit einem gut
funktionierendem Zoom hat Robert wohl nicht gerechnet. Denn das entdeckt
auch die kleinsten Fältchen eines extensiven Lebens aus
weiter Ferne, sprich von jenseits der weißen Linie.
Aber genug
geschildert von den äußeren Umständen. Fakt ist, Percy kann’s noch
immer und hat absolut nichts vergessen oder gar verlernt. Zwar zeigt er
heute nicht mehr die stolzgeschwellte nackte Brust so wie anno dazumal,
aber in dezentem Schwarz im Kontrast zu den, noch immer, blonden Locken,
macht er nach wie vor eine gute Figur. Mitgebracht hat er seine Band
‚Strange Sensation’, die aus wirklich erstklassigen Musikern
besteht, und natürlich sein neues Album ‚The Mighty Rearranger’. An
der Gitarre ist Porl Thompson, der schon bei der Page/Plant Tournee
damals mit dabei war. Justin Adams ebenfalls Gitarre, John Baggott
bedient das Keyboard, Charlie Jones zupft den Bass und Clive Deamer
sitzt am Schlagzeug.
Trotz der hochwertigen Qualitäten der
Instrumentalisten, ist es doch Robert Plant himself, der die komplette
Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Er gibt sich souverän und publikumsnah und scheint trotzdem mitunter in
einer höheren Sphäre zu schweben, wenn er mit Inbrust seine
Songkaskaden aus dem Kehlkopf presst. Zum Repertoire gehört
selbstredend die Single des aktuellen Album „Shine It All Around“,
aber auch Stücke wie 'What Is And What Should Never Be' oder 'Four
Sticks' gehören dazu. Eine etwas gewöhnungsbedürftige Version von
‚Hey Joe’ lässt aufhören, und natürlich hat Percy seine Wurzeln
nicht vergessen. Und so kommen die Zeppelin Klassiker ‚Black Dog’
und ‚Gallows Point’ zu Ehren, und das allerletzte Schlusslicht heißt
‚Whole Lotta Love’. Klar, das wollen die Freaks schließlich hören,
und das weiß Robert auch.
Tja, und wäre da nicht die nahezu unerträgliche
Hitze innerhalb des Tempels, der Gestank von 250 Rächerstäbchen, oder
waren’s 325? Who cares..... und die ca. 3.500 Schäfchen, Led Zeppelin
Verfechter und Next Generation Hippies, die einem das Blickfeld einschränken,
dann wäre diese Darbietung eine 15 auf einer Skala von 1 bis 10.
Und über allem schwebt der Spirit von Led Zeppelin, der Robert Plant
mit fast 60 Jahren noch immer die Energie verleiht, die Magie, die Güte
und die Qualität eines absolut hervorragenden Musikers zu
verinnerlichen. Lang
lebe ‚Stairways To Heaven’ mit – ‘a whole Lotta Love’ vom ‚Mighty
Rearranger’. Und das wahrscheinlich noch die nächsten 20, 30
oder 50 Jahre....
....zumindest was die Musik und den Spirit angeht. |