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29. 5. 2003 München
Olympiahalle
Tom Jones
"The
Tyger" ist wieder da! Und wie!!! Bei allen katholischen
Betschwestern, und derer waren mehr als genügend anwesend, Tom
Jones hat's
noch nicht verlernt. Da stimmt der Hüftschwung, da spritzt der Espirit
und funkt das Sexappeal. Und Tante Klara in der ersten Reihe bekommt
feuchte Augen, bzw. ... na ja, lassen wir das. Herz ist Trumpf,
und die 'I Love You's' tönen aus Tommy Boys erotischer Kehle wie
Vanilleeis mit Sahnehäupchen, lustvoll prickelnd und mit viel Gefühl.
"Delilah"
kommt ebenso zum Zug" wie "She's
A Lady".
Aber spätestens bei "Sexbomb"
steht die Halle Kopf, und die glühend heißen Verehrerinnen stürzen
sich an den Bühnenrand, um dem Traum ihrer schlaflosen Nächte noch
etwas näher zu sein. "If
I Only Knew"
bestätigt Tom Jones Ausdruckskraft, lässt sein Sakko in hohem Bogen
durch die Lüfte segeln und motiviert ihn zu noch erotischeren
Verenkungen. Und logischerweise segelt wieder ein Sexy-Unterhöschen auf
den Altar der Unkeuschheit, wo ihn TomBoy sofort mit stolzgeschwellter
Brust wie eine Trophäe als Schweißtuch zweckentfremdet. In diesem
Augenblick haben sich wohl mindestens 2000 bayrische Möchtegern-Groupies
gewünscht ihr eigener Slip zu sein, bzw. der, der seinen Weg auf Tom
Jones Stirn gefunden hat. Oh ja meine Lieben, der Tiger hat nichts eingebüßt von seiner Ausstrahlungskraft, seinem Charme und dem eotischen Timbre in seiner Stimme. In zwei Akten hat der Herzensbrecher aller Witwen, Waisen und Großmüttern und auch mir bewiesen, dass er es noch immer versteht seine Krallen aus zu fahren, um uns mit akustischen sowie visuellen Streicheleinheiten gefühlvoll, genüssliche Schauer über den Rücken zu jagen. Und der Wunsch einmal im Leben auf dem Schoß des Tygers zu sitzen nimmt apokalyptische Ausmaße an und lässt uns nicht daran zweifeln, dass der absolute Orgasmus, das non plus ultra aller sexuellen Psychosen auf den Schenkeln von Tom Jones liegt. Halleluja! noch mehr Bilder hier |
25. 5. 2003 München Babylon
Paul Carrack
Viele Freunde "guter" Musik wissen nach wie vor nicht viel mit dem Namen Paul Carrack anzufangen. Aber spätestens beim Smash Hit Nr.1. "How Long" stellt sich der allwissende Gesichtsausdruck ein nach dem Motto: ja, diesen Song kennt ja wohl jeder. Dabei stammt "How Long" nicht einmal von Carracks Solowerken, sondern noch aus seiner Zeit bei der Band "Ace". - Ace gehört schon seit langem der Vergangenheit an, Squeeze auch und mit Mike Rutherford hat er auch schon lange nichts mehr gemacht. Aber egal, - Paul Carrack vermag auch allein mit eigener Band voll und ganz zu überzeugen. Er ist ein wahres Multitalent, ob stimmlich gesehen, am Keyboard oder an der Gitarre. Der kleine Mann weiß sich zu behaupten ohne sich jedoch zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Das wäre auch gar nicht seine Art. Sein Programm beinhaltet demzufolge seine komplette History, na ja fast. Ace sind genauso wie Squeeze und Mike & The Mechanics vertreten, aber auch sein neues Album "It Ain't Over" wird gebührend promotet. "How Long" ist natürlich der Trumpf im Ärmel, der zum guten Schluß ausgeschüttet wird. Kein Wunder, dass die Fans nach Zugabe verlangen. Und die bekommen sie wahrlich und reichlich. Gediegene Atmosphäre wechselt sich mit Mitschunkelstimmung ab, um nicht sogar ansatzweise richtig abzurocken. Von Langeweile jedenfalls keine Spur und wir fragen uns alle: How long will this be going on...... Hoffentlich noch recht lange lieber Paul...... |
19.05. 2003 München Atomic Cafe
Buzzcocks
Nein,
nein, nein, ich hab's gewusst!!! Der Punk ist noch lange nicht tot. Spätestens
seit diesem Abend weiß ich es für obendrein. Dafür sorgen die Buzzcocks
mit einem Turbogang, dass mir die Achillesferse im Fünfganggetriebe weh
tut. Die Siebziger lassen wir in Frieden ruhen, aber preschen vor mit
Lichtgeschwindigkeit durch's Schwarze Loch der Punkhistorie. Optisch
zwar etwas in die Jahre gekommen, aber dafür konditionell fit wie ein
Turnschuh, legen die Engländer einen Tanz auf's Parkett, dass sämtliche
Syd Vicious Kopien im Publikum ein Rufe- mit einem Fragezeichen
verwechseln. Dabei sind die meisten euphorischen Posthum-Punker nur mal
eben halb so alt, wie ihre spirituellen Väter da oben auf der Bühne.
Und die wiederum kennen keine Gnade, und dreschen die hohen C's und
tiefen G's mit fast schon sadomasochistischer Brutalität in unser aller
Motorik. Aber das machen sie mit einer so liebevollen Perfektion, dass
die rohe Gewalt, die von dieser Musik ausgeht, schon fast wie eine zu
dick aufgetragene Streicheleinheit wirkt. Bei den Buzzcocks gibt's weder Sentimentalität noch Langeweile, und für großartige Kleinkunststudien der Punkanatomie bleibt gar keine Zeit. Hoch lebe dieser with no "Boredom" at all..... |
05.05. 2003, München Olympiahalle
Peter Gabriel
Peter Gabriel ..auch ein schöner Rücken kann entzücken, - besonders uns Fotografen... grrrrrrrrr! |
Tja,
da ist er wieder, unser guter alter Peter
Gabriel. Lang
hat's gedauert, bis er sich wieder aufraffen konnte. Genau genommen hat
uns Peter ganze 10 Jahre mit Abstinenz beglückt. Und auch wenn sein
neuestes Werk "Up"
nicht gerade der Topseller ist, so hat doch sein Kultstatus bewirkt,
dass die Bude gerammelt voll ist. Er hat sich's was kosten lassen, mein
lieber Scholli!!! Der visuelle Aspekt läuft dem akustischen geradezu
den Rang ab. Lichtspiele unterstreichen den bombastischen Aufwand ala'
beweglichen Bühnenelementen und einer Glaskugel in deren Inneren
Peter dank Muskelkraft und Stimmgewalt diese zum rollen zwingt.
Auch eine Spazierfahrt mit dem Fahrrad im Bühnenkreis rund herum ist
mit drin (is' ja ganz was besonderes, gell!!!) und ein Fußmarsch auf
den Kopf gestellt, krönt das Schauspiel par Exellance'. Musikalisch führt
der exzentrische Querulant durch eine Zeitreise, nicht ohne zu
vergessen, das neue Album gebührend zu promoten. Seine Mitstreiter werden hierbei hervor gehoben. Allerdings sieht man nicht allzu viel von deren Mienen, da sie mehr zueinander, bzw. füreinander spielen als für das Publikum. So jedenfalls macht es den Eindruck. Und wären da nicht diese ganzen Samples, die auf mindestens 5 Monitoren rauf und runter rattern, dann könnte man wirkich von der perfekten Performance sprechen. So aber frage ich mich, - was ist da eigentlich live gespielt und was nicht? Muss da mal den Tony (linkes Bild) fragen. Der gehört schließlich lt. Fachwelt, zu den weltbesten Bassisten überhaupt. Wie auch immer. Meister Gabriel hat gezeigt, dass er's immer noch drauf hat, und das in jeder Beziehung. Und die Fans gehen zufrieden, begeistert und überzeugt nach Hause. Ich auch irgendwie, allerdings mit einem etwas bitteren Nachgeschmack. Aber das hat weniger mit dem Konzert zu tun........ |
04.05. 2003 Wörgl / Österreich Komma
AL DI MEOLA,
Verdammt nochmal. Warum denkt jeder oberflächliche Musikkenner, Al Di Meola gehöre in die Flamenco-Ecke. Das, was der Meister aller Klassen da oben auf der Bühne fabriziert, hat mit Flamenco ungefähr soviel zu tun, wie Wiener Walzer mit Tschatschatscha.... Und seien wir mal ehrlich, ein spanischer Nachname macht noch keinen Flamenco. Al ist übrigens Amerikaner durch und durch. Fast drei Jahrzehnte ist der gute Mann jetzt unterwegs und sieht mit jenseits der Fünfzig noch immer wie Vierzig aus. Seine Bandbreite erstreckt sich von jazzigen Fusion-Interpretationen über pop/rockig angehauchte Filigranklänge. Das Problem solcher Gitarrenakrobaten ist vielmehr die Tatsache, dass sie sich bei Live-Auftritten nicht mehr beherrschen können und sich automatisch in, teilweise verworrene Improvisations-Experimente hinein steigern. Für jeden Saitenspezialisten natürlich ein Leckerbissen. Aber Otto-Normalverbraucher steht dann meist da wie ein Fragezeichen und versucht mit Kennermiene sein Unverständniss zu verbergen. - Zwischendurch ist Gott sei Dank dann doch der eine oder andere vertraute Ton eruierbar, und unser 0 8 15 Zuhörer atmet erleichtert auf in seiner Gewissheit doch noch ein Kenner von Al Di Meolas Darbietung gewesen zu sein und dass sich die 34 Euro Eintrittskohle wirklich gelohnt haben. Na denn, wer weiß, was uns Al bei der nächsten Tournee bietet... Vielleicht Hip Hop mit einem Touch "Mediterrian Sundance", - welches übrigens den Epilog des heutigen Abends darstellt. It's time to go..... |
20. 4. 2003 München
Garage
Tony Carey
Tatsächlich, es gibt ihn noch, unser allzeit unvergessener Tony Carey, der in den Achzigern gerade hier in München zur Lokalpopularität aufgestiegen war. Mit soften Melodic Rock Songs wie "A Fine Fine Day", "We Wanna Live" oder "Burning Bridges" eroberte er damals unsere Herzen im Sturm. Lange Zeit hatte man nichts von dem Kalifornier mit dem symphatischen Dackelblick gehört. Und am Ostersonntag hat er uns bewiesen, dass er's immer noch drauf hat. Zwar ist an diesem Abend so ziemlich alles im A... , angefangen vom Keyboard bis über - ich weiß nicht was, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch. Etwas verhalten beginnt der Slowfox auf dem Garagen-Parkett, aber nach kürzester Zeit ist die Welt, pardon, der Club voll eingenommen und der Zauber hat sich in Breakdance verwandelt was die allgemeine Stimmung angeht. Er selbst freut sich am meisten drüber, fast wie ein kleines Kind, und lässt die Schwarten krachen. Yeahhh, that's Rock'n'Roll, wenn auch nur akustisch vorgetragen. Aber gerade hierbei beweist sich wirkliches Können. Und wenn die Fans schon extra aus den USA anreisen, um das Come back von Tony Carey zu zelebrieren, dann sollte dies ein Hinweis sein nicht wieder für Jahre in der Versenkung zu verschwinden. "We Wanna Live"..... mit Dir Tony! |
17. 04. 2003 München
Garage
Lustfinger/Shameless
Der
Unterschied hätte nicht gravierender sein können. Das ist in etwas,
als wenn man "Right Said Fred" gemeinsam mit AC/DC auftreten
lassen würde. Lustfinger
sind eine Mischung aus "Tote Hosen" trifft "Exploited"
auf bayrisch. Shameless
eher ein - "Alice Cooper"-Verschnitt. Zumindest was das
'dezente' Make-up angeht, im 80er Jahre Gary Glitter,Glamrock-Outfit mit
einem Touch moderner Ice-T-Rap-Mützen-Ambition, - gell Stevie?! Himmel,
das ist ein Bild für Götter im wahrsten Sinn des Wortes. Aber gemach
und schön der Reihe nach. Repräsentieren doch gerade erst-genannte die
Alpen-Ramones
in bester Art und Weise,- nicht umhingehend auch den Sex
Pistols Tribut
zu zollen. Vom TSV-1860
ganz zu schweigen. Wäre auch alles nahezu perfekt im Sinne von Campino
und der allgemeinen Punkphilosophie. Schön laut, frech und rotzig, eben
Punk. Nur einen kleinen Haken hat die Sache dann doch. Die
Posthum-Sicherheitsnadel-Igelfrisur-Vertreter wirken up on stage
trotzdem in ihrem Gesamtbild wie die Wiener Sängerknaben mit
Heiligenschein. Denn glaubt mir Jungs, - ich kenn die Sex Pistols besser
als Ihr alle auch nur in entferntesten ahnt. Aber nix für ungut und
Aloha bis zum
nächsten Mal......
Glen Matlock lässt grüßen!!! >>>> |
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