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24.02. 2006 München,
Muffathalle
Chris Rea
Und
der Road to Hell wird ein Weg zum Triumph in Form von einer absolut über-ausverkauften
Abschiedstour. Es geht ihm nicht besonders gut, das ist allseits
bekannt, aber dann doch wieder gut genug, um noch diese letzte
Konzertreise durchzuziehen. Wahrscheinlich hat ihm dieser Wunsch die nötige
Kraft verliehen für das Unterfangen. Und die Fans danken es ihm mit
euphorischem Applaus. Fast hätte ich gesagt, standing Ovations. Aber
wir stehen ja sowieso, auch wenn ein Konzert von Chris Rea eher für ein
bestuhltes Ambiente geeignet wäre. Es ist der Blues, dem er sich
verschrieben hat, und diese rauchige sonore Stimme, die einem fast schon
kalte Schauer über den Rücken jagt, oder ist es sein beeindruckendes
Gitarrenspiel. Ich bin mir selbst nicht genau sicher, was mich mehr in
seinen Bann zieht. Oder ist es die leicht-fließende Melancholie, die so
typisch ist für Reas Musik. Nein, abrocken ist hier fehl am Platz. Es
ist eher ein andächtiges Lauschen zu filigranen Tönen, die sich ganz
sanft aber eindringlich in unser Gedächtnis eingraben. Nur hin und
wieder keimt die alte Rocker-Energie in ihm auf, und die Gitarre macht
sich selbstständig. Und das ist der Moment, wo auch das Publikum
abgeht. Ich kann es von hinten zwar nicht sehen, aber ich denke, Chris
hat in diesen Augenblicken Tränen in den Augen. Er ist kein Mann großer
Worte, das war er noch nie. Er lässt lieber die Musik sprechen durch
‚Julia’, ‚Auberge’ und... und...., und nicht zuletzt ‚The Road To Hell’ und
sehr viel Blues. ‚On The Beach’ macht den Abschluss dieser
Nostalgiereise. |
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19.02. 2006 München,
Backstage
Clawfinger
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Also
wenn Ihr wissen wollt was pure Energie ist, dann besucht unbedingt mal
ein Clawfinger Konzert. Bei allen elektrifizierten Schwedenbomben, und
das sind sie im wahrsten Sinn des Wortes, was da abgeht auf der Bühne
kommt schon fast an einen Auftritt von den Exploited nahe. Auch wenn
Clawfinger keinen Punk in dem Sinne fabrizieren, so ist es vielmehr eine
abstrakte Mischung aus Heavy Metal gepaart mit rap-verwandten Anleihen,
die exzellent miteinander verwoben doch wiederum mehr zum Metal als zum
Rap tendieren. Na, was denn jetzt, werden sich einige von Euch fragen? Um
es einfacher zu beschreiben, Clawfinger haben ihren ganz eigenen und
individuellen Stil gefunden, den sie im Laufe der vergangenen 13 Jahre,
so lang gibt’s diese Band jetzt schon, noch verfeinert und ausgebaut
haben. Frank Zappa ist das große Idol von Sänger und Frontmann Zak
Tell. Und dies betont er auch immer wieder mit äußerstem Nachdruck.
Trotzdem hat Clawfingers Musik mit Zappa ungefähr soviel gemeinsam wie
Andrea Boccelli mit Rammstein. Das einzige, was man vielleicht noch
entfernt als Ähnlichkeit bezeichnen könnte, ist die Skurrilität und
die vorhin bereits erwähnte Abstraktheit. |