Er zählt
zu den ganz, ganz Großen und füllt Hallen mit 10.000 Plätzen und mehr
und spielt in ausverkauften Stadien und ist obendrein mit Multi-Platin
ausgezeichnet. – Nun zumindest trifft das für seine Heimat Australien
zu, wo John Butler bereits seit längerem zu den very big Stars zählt.
– In Europa dagegen steht er gerade mal bis zu den Knöcheln im Wasser
des Musicbiz Ozeans und versucht sich nun auch hier freizuschwimmen. Ich
gebe ehrlich zu, bis vor vier Wochen wusste selbst ich nichts mit dem
Namen anzufangen, dafür jetzt umso mehr. –
Der Mann besitzt trotz seiner 31 Jahre, eine gewisse Ausstrahlung, die
sich wahrscheinlich erst auf der Bühne und mit Hilfe seiner Musik zur Gänze
entfaltet. Denn eigentlich sieht er mit seinen langen Dreadlocks, dem
Ziegenbart, der 3 Nummern zu großen Hose und dem eigenartigen Shirt eher
aus wie ein verkappter Öko-Vegetarier, der nach dem Motto: let the
sunshine in, - lieber sein Marihuanapfeiferl in Ruhe an irgendeinem Südseestrand
raucht. Aber dem ist anscheinend nicht so, zumindest on stage. Er und
seine zwei Mitstreiter an Contrabass und Schlagzeug setzen auf eine rein
akustische Performance, welche aber wiederum so gehaltvoll ist, dass der
Strom nicht wirklich vermisst wird. Mr. Butler wechselt fast bei jedem Stück
sein Instrument, das mal eine Gitarre, mal ein Banjo und dann wieder so
ein eigenartiges Aborigines-Ungetüm ist. Fragt mich lieber nicht, wie man
dieses Ding nennt. Ich geb’s zu, ich hab’ keine Ahnung. Die Musik
selbst ist ein Cocktail aus Blues und melodischem Liedgut mit jenem
individuellen Rhythmus, der John Butler in seiner Heimat wahrscheinlich
umgehend in höhere Sphären katapultiert hat. Inzwischen hat dieser Künstler
bereits drei CDs am Start und hat sich in Down Under zu einer festen
Institution etabliert. - Sein
Liedgut besitzt sowohl poppige als auch rockige Anleihen, mit etwas Blues
gewürzt, aber auch australisch folkloristische Elemente und ganz zum
Schluss gibt’s sogar ein paar Reggae Takte. Für mich persönlich
besitzt das Programm zwar ein paar vereinzelte Durchhänger, die nicht so
ganz meinen persönlichen Geschmack treffen, die sich aber meist schnell
wieder verdünnisieren. Zum Schluss hin steigert sich der Pegel sogar
noch. Und man gewinnt letztendlich den Eindruck einer wirklich gelungenen
Performance.
Eines ist mir allerdings schleierhaft. In unserer Medienlandschaft hat
bislang noch kein größeres Feedback stattgefunden, trotzdem musste der
heutige Auftritt kurzfristig in ein größeres Venue verlegt werden wegen
des hohen Zuschauer-Aufkommens. Letztendlich sind es dann ca. eintausend,
zum Teil sehr junge Fans, die das Trio fast schon frenetisch abfeiern.
Wer hätte das gedacht?! Ich hab den Eindruck, der gute Mann hat selbst
nicht damit gerechnet und zeigt sich sichtlich gerührt. John Butler
scheint kein Star im Rampenlicht und mit Allüren zu sein. Er stellt sich
selbst bewusst in den Hintergrund und verlässt kaum mal seinen Platz
von dem seitlich-erhöhten Potest, wo er fast ausschließlich
sitzend seine Darbietung vom Stapel lässt. Und der gute Mann zeigt dabei
wirkliches Können, genauso wie Bass und Schlagzeug, das übrigens von
einem, tatsächlich waschechten und mindestens 2.10 m großen
Aborigines -Eingeborenen bedient wird. Ich bin mir jedenfalls
ziemlich sicher, beim nächsten Besuch der Australier in unseren Breiten
sind die Hallen dann noch um einige Kapazitäten größer. Und vielleicht
bekommt John Butler eines Tages auch bei uns eine annähernd, gleiche
Resonanz wie in seiner Heimat. Zu gönnen wäre es ihm auf alle Fälle.
Ihr wisst ja, Bumerange pflegen zurück zu kehren....
Mehr Infos über diesem bemerkenswerten Künstler findet Ihr unter http://www.johnbutlertrio.com/
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