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13.04. 2006 München, Elserhalle
Nashville Pussy


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ich hab sie schon zwei Male glorreich verpasst. Aber diesmal nicht!!! Heidarassa, da wird jedes Männerherz schwach beim Anblick von so viel Weiblichkeit on stage.- Und sogar ich als Frau bin stark beeindruckt . Nashville Pussy, das sind vier Amis, und nebenbei der beste Beweis, dass eine Frau ebensoviel, wenn nicht sogar noch mehr Power im Arsch haben kann, wie fünf Herrn der Schöpfung gleichzeitig. Hiiilllffeee, ich übertreibe nicht. Aber was Ruyter Suys  neben dem Gitarre spielen noch an akrobatischen physischen Aktivitäten auf die Bretter legt, das  grenzt an olympische Qualifikation hoch 3. Und sie spielt wie der Teufel dazu. Wie geht das nur? – frage  nicht nur ich  mich.

Aber nicht nur das ist der Bonus von Nashville Pussy, sondern auch der Umstand, dass es sich bei dieser Band um ein sogenanntes „Ehepaar – Projekt“ handelt. Gatte Blaine Cartwright, der nix mit Bonanza zu tun hat, hält die eigentlichen Zügel in der Hand und.... die Lead Vocals. Wer hier also die Hosen anhat, fragt sich. Der Star des Geschehens ist aber mit absoluter Sicherheit sein angetrautes Weib.
Bei allen Theresa Orlowskis, aber jene erscheint dagegen wie Mutter Theresa. Sex & Drugs & Rock’n’Roll, scheint die Devise von Nashville Pussy zu sein. Sex, was die Optik betrifft, auch wenn diese lediglich vom Blickfang eines üppigen Busens bestimmt wird und einer anzüglichen Motorik. Auf Minirock und Highheels wird wohlweislich verzichtet. Denn die wären nur mehr als hinderlich bei dieser Mördershow gewesen. Die Drugs, das sind eine Flasche Jim Beam und eine mit edlem spanischem Rioja, die vorzu gelehrt werden. Nach dem Motto: Wasser? – was ist das? – Und vom Rock’n’Roll will ich gar nicht erst reden. Der ist selbstverständlich, knallt rein wie eine Bombe und reißt selbst den hartgesottesten Fan aus seinen Einlegesohlen. Die Bude bebt, die Erde tobt, - oder anders rum... Scheiß drauf, das ist wahrer Rock’n’Roll wie er leibt und lebt, mit sämtlichen Klichees die man sich nur vorstellen kann.

Georgia on my mind, im wahrsten Sinn des Wortes. Denn von dort stammen die Nashville Pussys inklusive Südstaaten Blut und Flagge.
Mit dem Album Let ‚em Eat Pussy’ -  1989, setzen  Cartwright , Suys und Drummer  Adam Neil den Startschuss. Und eigentlich wollten sie sich nach Ted Nugent’s Bibel „Kill Em, & Grill Em“ nennen, entschieden sich dann aber doch für - eben Nashville Pussy. 
Mit dem Song Fried Chicken And Coffee erzielen sie sogar eine Grammy-Nominierung, gehen letztendlich aber leer aus. Aber das ist ihnen egal. Im Jahr 2000 legen sie mit "High As Hell" nach, bevor der Bassistinnen Wechsel beginnt. Corey Parks geht, Tracey Almazons kommt. 2002 folgt die CD "Say Something Nasty". Almazons geht, Katie Lynn Campbell kommt. Anschließend ist der Plattenvertrag futsch. – Campbell geht, Karen Exley  kommt. Und es wird ein Vertrag mit Spitfire Records abgeschlossen. „Get Some“ ist dritte volle Scheibe von Nashville Pussy und die Türen stehen wieder offen.
Eines steht jedenfalls fest. Bassistinnen sind austauschbar, aber auf keinen Fall die Gitarristin. Denn so was hat die Welt noch nicht gesehen. Ehrlich Leute, ich habe in 23 Jahren Musicbiz noch nie ein weibliches Wesen on stage erlebt, dass so energiegeladen ist und so intensiv nebenbei auch noch die Gitarre bedient. – Und sogar der absolut beschissene Soundmix wird dabei vergessen. Und over all… vor lauter Faszination dank dieses Wirbelwinds, ist man hinterher nicht mehr in der Lage einzelne Songs voneinander zu unterscheiden bis auf zwei oder drei Tracks, u.a. eine durchaus gelungene Coverversion von Tina Turners ‚Nutbush City Limits’. Was mir als Frau absolut gefällt an der Lady, ist die Tatsache, dass sie nicht Tussi-mäßig auf Sex als Vorteil baut. Zwar fällt der Busen fast aus dem Körbchen, was ihr sch.. egal ist, - es ist eher die Art und Weise, wie sie sich präsentiert, - hart rockend, ohne Rücksicht auf sich selbst, - kein Flirtdisaster oder Sexappeal. Das ist pure, rohe Energie ohne eine Zehntelsekunde Verschnaufpause. Und von dieser Tatsache wird die ganze Band angetrieben. Sie ist der Motor und die Zündung. Und ohne sie wäre das ganze Spektakel nur halb so viel wert.
Eines hätte ich dann doch noch gerne gewusst. Nämlich die Marke ihres BHs. Denn was der ausgehalten hat, ohne nachzugeben, dass muss ihm erst einmal einer nachmachen.... Halleluja !

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