alle
Jahre wieder.... oder besser ausgedrückt, alle Jubeljahre wieder,
bekommen wir hierzulande einen dieser amerikanischen Blues Rock Nachwuchs
Hoffnungen präsentiert. Waren es von ein paar Jahren noch Kenny Wayne
Shepard oder dann Johnny Lang, so ist es diesmal ein noch relativ
unbekannter junger Mann aus New York namens Joe Bonamassa. Ein schwieriger
Name, so weiß doch anfangs niemand, wie man diesen eigentlich richtig
ausspricht und betont. Kurzum, man spricht ihn aus, wie man ihn schreibt
– it’s as easy as that. Nur eben kennen tun wir ihn noch nicht
wirklich. Joe – wer? – ist demnach die Frage, die uns hier und heute
beantwortet wird.
Mit 4 Jahren begann der inzwischen 29jährige Bonamassa Gitarre zu
spielen. Mit 8 Jahren beendete er bereits seine Ausbildung, mit 12 Jahren
supportete er B.B. King und mit 14 Jahren spielte er zusammen mit dem King
of the Blues.
Inzwischen hat er bereits 5 CDs auf den Markt geworfen, und war schon 2
Mal die Nr. 1 in den Billboard Blues Charts.
Er selbst ist, seiner Meinung nach, der allergrößte Fan von Rory
Gallagher. Und deshalb beginnt er auch jede Show mit „Cradle Rock“,
dem wohl typischsten Gallagher Song. Mit neuen Begleitmusikern ist
Bonamassa nun das erste Mal auch in München gelandet. Und trotz der
relativen Unbekanntheit dieses Musikers hierzulande, haben doch
erstaunlich viele Freunde des allgemeinen Blues Rock ihren Weg hier her
ins Metropolis gefunden. Genauer definiert sind es exakt 309 zahlende Gäste,
die zuerst andächtig, aber mit der Zeit immer enthusiastischer den fast
schon akrobatisch anmutenden Klängen des Juniors lauschen.
Was dieser visuell nicht an Ausdrucksstärke hervor bringen kann, das
macht er allerdings gleich doppelt und dreifach mit seiner Performance
wieder wett.
Ohne Zweifel, hier befindet sich ein wahrer Meister seines Faches, ein
Multitalent am Werk. Und das
weiß er auch. Seine offensichtliche Selbstüberzeugung grenzt schon
fast an Selbstüberschätzung. Ja,
Bonamassa ist gut, besitzt eine sehr individuelle Technik, die er höchst
eigenwillig in seinem Liveset umsetzt. Streckenweise erscheinen einige Stücke
nur etwas langatmig, und mit den jeweiligen Soli meint er es selber auch
etwas zu gut. Wie sagt man so schön?
- In der Kürze liegt die Würze. 5 – 6 Minuten
Einlagen sind ja auch okay. Aber wenn das Gefidel in einem Nonstop
Balance Akt nach mehr als einer Viertelstunde noch kein Ende gefunden hat,
dank seiner an sich selbst hoch geputschten Ekstase, dann geht die Liebe
zum Blues bei einigen Leuten inklusive meiner selbst, doch nicht so weit,
als dass man da noch hoch konzentriert die Fühler ausstreckt. Versteht
mich nicht falsch. Bonamassa ist klasse, aber nicht jeder hier in diesem
Raum ist ein Musiker, Kenner oder Fanatiker, sondern will sich lediglich
bei guter Musik unterhalten. Und bei eben diesen vorhin genannten Endlos
Soli wird dieser Unterhaltungswert eindeutig geschmälert für Otto
Normalverbraucher. Das ist jedenfalls deutlich spürbar.
Zum Grand Finale gibt’s noch mal einen fetten Rhythmus Cocktail
samt einer Zugabe. Und das war’s dann mit der Blues Celebration.
Ich befürchte nur, dank unserer allgemeinen deutschen musikalischen
Inkompetenz in der breiten Masse, wird auch dieser begabte Musiker,
so wie schon einige andere vor ihm hierzulande – zwar da gewesen sein,
vor ein paar Musikkennern gespielt haben, und genauso schnell wieder
verschwunden sein von der Bildfläche. (siehe K.W.Shepard oder Johnny
Lang) Na ja, vielleicht kommt er ja in ein paar Jahren wieder mal auf eine
Club Tournee. Schön wär’s. Bis dahin kann man nur wünschen – viel
Erfolg weiterhin in bluesy USA.
http://www.jbonamassa.com/
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