auf
geht’s zum schichtln Buam, und ich würd’ diese Review jetzt am
liebsten im tiefsten bayrischen Dialekt verfassen, weil’s soooo gut
passen würd’. Aber erstens haben wir hier Leser, für die bayrisch
ungefähr so verständlich ist, wie für unsereiner der Neu Guinea Akzent
der Zwergpapuas, und zweitens bin ich ja selber Tiroler und mit einer noch
etwas verfeinerten Variante des Alpenslangs ausgestattet und demzufolge
dem Bayrischen nicht 100%ig mächtig. Und auf diese Tatsache werde ich
auch jedes Mal vom Big Boss der Kapelle, Mr. Lessmann himself, liebevoll
aber nachdrücklich drauf hingewiesen. Ja, ja, ich weiß, dass ich von
jenseits der südlichen Grenze des Weißwurscht Äquators stamme. Aber da
unsere bayrischen Haus- und Hof- Rock’n’Rollband eigentlich auch ein
Multikultiverein ist, wenn man’s genau nimmt, (was Uwe?), wird dieser
Monolog hier jetzt auch in (fast) reinstem Hochdeutsch weitergeführt,
auch wenn’s schwer fällt.

Okay, eines steht fest. Entweder man liebt Bonfire oder man mag sie (gar)
nicht. Ein dazwischen, vielleicht, oder ein bisschen gibt’s nicht. Diese Tatsache haftet an der Band seit ich
mich zurück erinnern kann. Und das reicht bis in die Achtziger zurück.
Allerdings bin ich mir nicht sicher ob sich diese Pro- und Kontra
Sympathien lediglich auf die musikalische Kost beziehen oder vielmehr auf
falsch verstandene charakterliche Antipathien. Bonfire haben Charakter im
wahrsten Sinn des Wortes. Er eckt an, er provoziert, er hält kein Blatt
vor den Mund, egal ob’s in positivem oder kritischen Sinn ist und reißt
schon mal das Mundwerk zu weit auf. ‚Rap is dead’ nennt sich der
brandneue Slogan. Die Schlacht für die Existenz der Rockmusik hat eben
erst begonnen, auch wenn im Nachbar Club ein Hip Hop Zipfel, dessen Namen
ich mir nicht mal merken konnte, fröhlich sein Kasperltheater durchzieht
und sich nicht an unseren bayrischen Hardrockern zu stören scheint. Egal,
hier brennt die Hütte, und ich hätt’ unseren Buam liebend gern mehr
als nur die ca. 200 Fans gegönnt, die sich zum Plädoyer von Clausi Boy
& Sö.... äh Friends eingefunden haben. Und zwischen all den
Perlen bayrischer Rock’n’Roll Kultur
wird eifrig gegen musikalische Ausartungen gewettert, der FC Bayern
gehuldigt, und die Löwen (TSV 1860 – für alle, die’s noch nicht
wissen) liebevoll auf den Arm genommen. Ansonsten ist die Devise –
rock‚ till you drop.
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