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08.07. 2006  München, Theresienwiese
Corvus Corax
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.... wer wagt es Rittersmann oder Knapp’ zu tauchen in diesen Schlund. Einen goldenen Becher werf ich hinab. Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. Wer mir den Becher kann wieder zeigen, Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.".........usw usw....
So fängt sie doch an, die mittelalterliche Ode über den Edelmann, der mutig sein Leben verschenkt für eine holde Maid, erzählt von einem gewissen Herrn Friedrich Schiller. Ja ja, aufregend muss es schon gewesen sein, das Leben in jener dunkelgrauen Epoche, die je und prompt mit der Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Columbus beendet wurde.

Aber genug der geschichtlichen Tatsachen. Wir schreiben schließlich das Jahr 2006 nach Christi Geburt, und wir sind modern, fortgeschritten und aufgeschlossen allem Neuen gegenüber, das da daher geschwommen kommt. Und was paddelt daher? Na klar, eine Hommage ans geheimnisvolle Mittelalter, wo man als Ritter die Stellung eines heutigen Generaldirektors inne hatte. Eine Zeitreise retour, wo die Kleidung, abgesehen von Rüstungen, mehr Haut zeigte, als die 500 folgenden Jahre, wo man einen Weißheitszahn noch mit der Holzhammer-Betäubung gezogen bekam, und wo Musiker noch ohne Lautsprecher und allenfalls mit der Luft ihrer Lungen und exotischen Instrumenten die Menschen mit fröhlichen Weisen beglückten. (PS. & ihrem Outfit!!!)


 (Anm. hawaiianische Pareos schien man damals im Mittelalter hierzulande schon  geschätzt zu haben, oder etwa doch nicht so ganz?!!! :-))) Ja, ja, man
lernt nie aus.....

Und genau dessen haben sich Corvus Corax angenommen unsere mittelalterlichen Spielleute, die uns im gegenwärtigen Atomzeitalter die musische Nostalgie und einen Hauch vom Leben der oben beschriebenen Ära näher bringen, dank  akustischer und auch visueller Haute Couture.

Der gemeine Kolkrabe muss dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Ein Vogel aus der Gattung der Krähe, nach wie vor weit verbreitet am nördlichen Polarkreis, bei uns nur noch sporadisch zu finden. Vor eintausend Jahren war es höchstwahrscheinlich umgekehrt. Aber wir sind hier nicht im naturhistorischen Aufklärungsunterricht, sondern es sollte nur der lateinische Begriff
Corvus Corax erklärt werden. Und übersetzt heißt das nun mal nix anderes als eben Kolkrabe. Unsere Kolkraben hier hören allerdings individuell auf die klingenden Namen Castus Rabensang - Gesang / Dudelsack / Binjou / Schalmei / Bombarde / Cister / Trumscheit / Drehleier,  Venustus Olere („Wim“) - Dudelsack / Schalmei / Zink, Tritonus der Teufel -  Dudelsack / Schalmei, Hatz – Schlagwerk,  Harmann der Drescher – Schlagwerk, Ardor vom Venushügel - Dudelsack / Schalmei / Trumscheit, Kalauer Davul / Pauke. Scheeeen is’ es – gelle und klingt doch so viel besser als die heutigen Taufen ala’ Wim, Norbert, Hinz und Kunz... usw usw....  Is’ ja auch piepegal. – And all together haben sie nur ein Ansinnen, nämlich uns die Musik des Mittelalters näher zu bringen, manchmal pur, aber auch experimentell vermischt mit der Moderne.
Zugegeben, ich habe Corvus Corax, zumindest einen Teil davon, - zwar schon persönlich kennen gelernt, aber peinlicherweise noch nie live erlebt......                                                                                      
                                                                                         .....na, schnackelt's noch nicht?
                                                                                       
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......bis heute, und das jetzt auch nur im Schnellverfahren einer halben Stunde, vormittags um zehn inmitten des alljährlichen Family-Festes der deutschen MiniMal Supermarkt-Kette.  Klingt jetzt ziemlich ernüchternd, was??? Nix is’ es mit mittelalterlichem Flair und Ambiente ala’ Kaltenberg, wo die Truppe jedes Jahr aufs Neue als Haus- und Hof Kapelle bei den berühmten Ritterspielen gastiert. Aber wie sagt der Bauer bzw. Knapp’ so schön: lieber irgendwas als gar nichts. Und unser Münchner Tageszeitungs-Verband macht’s möglich und holt die Spielleute und noch ein paar Ritter der Tafelr.... äh..... aus Kaltenberg zu uns her, für einen kurzen Abstecher, und natürlich etwas Promotion für die gegenwärtig stattfindeten Ritterturniere im vorhin benannten Ort, und klar doch... etwas Zeitungsabo Promotion.


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forward to the Past......

Unglücklicherweise üben aber die benachbarten Zelte mit Schnäppchen-Ramschverkauf   wesentlich mehr Anziehungskraft auf die Klientee’ der Gesamtveranstaltung aus, als unser mittelalterliches Intermezzo im Stenographie-Stil. Und so finden sich anfangs nur ca. 50 Anhänger der Kolkrabenkultur und Zaungäste ein, die sich allerdings im Verlauf der Performance zusehends vermehren, angezogen durch die doch etwas gewöhnungsbedürftigen Klänge und die Augenweide. Zugegeben, die Musik von Corvus Corax  ist eine reine Geschmackssache. Und ich bin fast überzeugt, dass sich so manches Wegvolk ein Gastspiel der Musiker zwar gerne live ansieht wegen der Atmosphäre, aber zu Hause in der Kemenate mitnichten den Weisen auf moderner Laserdisc in Andacht lauschet.


... & back to the future.... äh ..... sorry, Gegenwart natürlich !


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und der ist auch dabei..... bzw. die da drüben auf dem Bild......

Trotzdem erfreut sich gerade diese musikalische Wiederbelebung des Mittelalters in den letzten Jahren einer deutlichen Beliebtheit, und die Popularität von Bands wie Schandmaul, InExtremo, Subway To Sally, Haggard, und eben Corvus Coras alias Tanzwut ist nach wie vor im Steilflug nach oben begriffen. Jeder der Künstler  behauptet zwar von sich, etwas absolut anderes wie der nächste zu geigen. Aber leider Gottes sind viele von uns Otto-Normalverbraucher zu unbedarft und naiv, um die feinen Unterschiede zu erkennen und sie dementsprechend richtig zu definieren. Bis auf.... nun bis eben auf Corvus Corax, die, wie ich mir zumindest einbilde, diese Form von Unterhaltung noch in ihrer reinsten Form beherrschen... unter anderem und neben individuell veranlagten Elektro-Punk Tendenzen, versteht sich selbstredend.  Mittels Dudelsack in gleich  dreifacher Ausführung, Schalmei, Trumscheit, Drehleier, Pauke und noch einigen anderen befremdend wirkenden Instrumenten bieten uns die modernen Minnesänger  mittelalterlicher Künste ein wirklich amüsantes Schauspiel. Am Rande bemerkt... nicht nur für’s Ohr ist hier etwas außergewöhnliches geboten, sondern auch für’s Auge, besonders für’s weibliche!!! J))  Diese antiken Beinkleider haben so ihre Reize und beleben die Sinne und.... die Fantasie. Aber das, wie gesagt, - nur diskret nebenbei geflüstert...  oh la la....

Beendet wird die Schoße noch von einigen entliehenen Rittersleut'  aus Kaltenberg, die Corvus Corax tatkräftigst mit Schwert und Gebrüll  unterstreichen, um die Stimmung noch ein wenig länger aufrecht zu erhalten. Damals hieß das noch Schwertkampf, heute nennt man’s wrestling. Und um mich schon wieder zu wiederholen.... der nicht gesagte, aber in der Luft liegende Slogan heißt Kaltenberger Ritterspiele, die im Augenblick wieder mal stattfinden. (siehe Infos oben) Und es ist sicherlich für all diejenigen, die Corvus Corax  bis dato noch nicht kannten oder immer noch nicht kennen , eine Überlegung wert, sich die Spielleute ausführlich in Kaltenberg anzusehen. Denn im passend-richtigen Fackel Ambiente kommt das Spektakel sicherlich 100.000 Mal besser rüber, als hier auf der Minibühne um 10 Uhr vormittags mit TZ und Merkur Werbung im Hintergrund und Lolly Pops Reklame Schild.......
                                                                             
Wer den Pfad zum Spektakel nicht findet, der beachte die anderweitigen Wege-Stopps von Corvus Corax oder aber Tanzwut. Irgendwann findet sich bestimmt eine Möglichkeit, diese  etwas andere Art der musischen Unterhaltung auszukundschaften, um sich auch im Jahr 2006 an der mittelalterlichen Kultur zu ergötzen. Ich versprech’ Euch jedenfalls...... Zahnweh kriegt davon bestimmt niemand, - und wenn doch.... – Remember – die Holzhammer-Methode ist schon lange out. Corvus Corax hingegen sind ganz schwer in, up to date und der allerletzte Schrei frei gepostet von anno 1263 oder  1368 !  Pfeif drauf  in Sanktus Fidibus..... und aus Back To The Future , Gegenwart, jüngster Tag und Urknall wird ganz flugs  – ‘Forward To The Past’. Ich wünsche gute Reise!

See you soon in Kaltenberg.....  
                                                             
                                                                                                                                                                 PS.: das neue Album 'Venus Vina Musica' - 
                                                                                                                                                               seit Freitag, 07.07. 2006 im Handel erhältlich.