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Erinnert Ihr Euch noch an ‚Jessie’, dem one and only wirklichen Hit, den Joshua Kadison hierzulande hatte. Nun, das ist schon so einige Jährchen her, genauer gesagt war es im Dezember 1993, dass dieser hoffnungsvolle Künstler mit jenem Song die Hitparaden stürmte. In Amerika kam sogar noch ein größerer Hit dazu namens „Beautiful In My Eyes“. Und weil aller guten Dinge drei sind, folgte in Europa noch „Picture Postcards From L.A.“ , was wiederum in den USA total unterging. Leider Gottes, wie so vieles im Leben, ist nichts von dauerhaftem Bestand, und in den Folgejahren hat man von dem Weichei, in wahrstem Sinn des Wortes, nicht mehr allzu viel gehört. Inzwischen ist der Frauenliebling auch schon 41 Jahre alt, und die langen Haare sind einem braven Kurzhaar-Bubikopf-Haarschnitt gewichen. Tja, und so beliebt wie er nach wie vor, und auch heute Abend wieder deutlich sichtbar, bei den Mädels favorisiert wird, so treu ist er wahrscheinlich auch nach wie vor dem anderen Geschlecht geblieben. Eigentlich jammerschade, denn Charme hat er, das muss man ihm lassen. Letztendlich ist es aber doch die Musik, die ausschlaggebend ist, und die entspricht genau seinem Image, butterweich, sentimental und etwas melancholisch, genau richtig für das eben zahlreich erschienene schwache Geschlecht. Ein Piano, eine Person auf der Bühne und ein bestuhltes Venue, - was will das Herz mehr, als lediglich eine doch akzeptable Performance. Mr. Kadison weiß sich zu helfen und fordert seine Zuhörer umgehend auf, ihm on Stage Gesellschaft zu leisten. Diese lassen sich das nicht zwei Mal sagen, und die ersten fünf Stuhlreihen erklettern die Bretter, um die harmonische Vison da oben zu vollenden. Selbstredend rücken die hinteren Sitzplätze nach vorne.- Das Ganze bekommt sogar so etwas wie eine Art Wohnzimmer Atmosphäre, und mitten drin der Hahn im Korb, der mit ‚Wild Angel’, seine Anhänger(innen) augenblicklich in seinen Bann zieht. –
Sein musikalisches Repertoire umfasst aber beileibe nicht nur eigene Stücke,
sondern auch Cindy Laupers „Time After Time“ und John Lennons „Imagine“.
Ein politischer Monolog ist überflüssigerweise auch mit eingebaut.
Aber Gott sei Dank begrenzt sich dieser lediglich auf die Aussage, dass
er Präsident Bush nicht zum zweiten Mal gewählt hätte. – Wen
interessiert’s?! Es folgt: „Song For An Unknown Soldier“.
Und dann endlich.... der Song, auf den alle hier letztendlich die
ganze Zeit gewartet haben, „Jessie“. – Nein, man kann sagen was
man will, aber für die meisten hier hat diese Hymne, die Joshua übrigens
einem verblichenen Boyfriend gewidmet hat, auch nach 13 Jahren nichts
von seinem Reiz verloren. Und um bei der Zugabe noch eins drauf zu
setzen, wird bei der Zugabe überflüssigerweise auch noch U2 und „I
Still haven’t found, what I’m looking for’ Tribut gezollt. –
Zeit das Weite zu suchen, denn wenn ich eines nicht ab kann, dann ist es
U2. – Nichts desto trotz, das Gesamtfazit bezieht sich auf ca. 400 äußerst
zufriedene, großteils weibliche (eh schon erwähnt) Gäste, die
sicherlich noch einige Zeit zehren werden vom Schmusekuschel-Weichspül
Szenario unseres kalifornischen Sunnyboys. - |
Es war einmal - Jessie
1993 |