Wenn etwas vom Pech verfolgt
wird, dann oft nachhaltig. Wurde diese Tournee bereits zwei Mal
abgesagt, wobei die Gründe mehr oder weniger bei Disturbed lagen, so
pflanzt sich dieses Übel jetzt bei Nevermore, dem Supportact fort, und
diese waren gezwungen, eine Show wegen Erkrankung ihres
Frontmannes zu kanzeln. Und da auch aller schlechten Dinge meist drei
sind, wackelt nun der Auftritt in München, und bis zum Schluss weiß
keiner genau, - ja treten sie jetzt auf oder nicht.
Nun, Nevermore treten auf, - aber wie!!! Bedingt durch die verspätete
Ankunft von Warrel Dane (Anm.: nach einem abgesagten Gig in Dortmund,
verbrachte er die Nacht im dortigen Krankenhaus) zieht sich der
Startschuss des Fünfers aus Seattle hinaus. Genauer gesagt, um ganze 40
Minuten.- Resultat der Verschiebung ist, dass uns Fotografen gerade mal
Zeit bleibt, während der Länge von drei Songs zu knipsen, und ca. drei
Minuten später ist er auch schon wieder aus der Traum. Disturbed kennen
kein Erbarmen und wollen ihrerseits pünktlich zum festgesetzten
Zeitpunkt loslegen. –
Kurz und gut, Nevermores
Stell-Dich-Ein ist ultra kurz und schmerzreich inklusive besch...
Soundverhältnissen (Anm.: wie immer halt im Zenith). Und irgendwie
macht sich zu allem Überfluss auch noch Warrel Danes, immer noch
schwache, Kondition bemerktbar. Es fragt sich daher wirklich, ob es
nicht besser gewesen wäre, diesen, von der Band selbst auferzwungenen
Akt zu streichen, zumal die zahlreichen Nevermore Fans lautstark ihrem
Unmut kund tun. Und man kann es ihnen nicht mal verdenken. Nein, Jungs,
- das war nix, auch wenn ihr es eigentlich nur gut gemeint habt und Eure
Fans nicht entäuschen wolltet durch eine weitere Streichung des Sets.
Aber der Schuss ist nach hinten los gegangen.
Und dann bricht die Hölle los, zumindest in den ersten 20 Reihen und
auch aus den Monitorboxen. – Die alten Chinesen bedienten sich schon
im Altertum einer besonderen Foltermethode. Sie setzten ihre Gefangenen
unter eine große Glocke und droschen dann auf diese ein, und zwar so
lange bis dem armen Opfer erst das Trommelfell und dann das Gehirn
platzte. – Und genauso komme ich mir just in diesem Moment auch vorne
im Fotograben vor. Du heilige Sch......
!!!! Und.. ja klar,
meine Ohrstöpsel habe ich wieder mal vergessen. Das passiert mir
eigenartigerweise immer
dann, wenn die Dezibelzahl in astronomische Höhen zischt. Aber es hilft
ja nichts, und Frau muss da durch, zumindest wieder für die Länge von
drei Songs. Und jene kommen mir in so einem Fall immer endlos vor.
Tatsache ist, die akustischen Verhältnisse haben sich nicht
verbessert bei den Headlinern. Aber die können nichts dafür. Es ist
vielmehr dieser verdammte Kasten hier, auf dem irgendwie der Fluch
liegt. Nun offensichtlich ist David Draimans Stimme wieder hergestellt.
Er musste sich ja im August einer OP unterziehen, da sein ganzer
Kiefer-Stimmband-Kehlkopfbereich in Mitleidenschaft gezogen war dank
mehrfacher Nasenbrüche und Quetschungen. Wo er sich diese allerdings
zugezogen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Anschließend konnte er
einige Zeit lang nur durch den Mund atmen, ergo – mit zwitschern war
nix... und der Vogel musste sich erst regenerieren, bevor er wieder eine
Bühne erklimmen konnte. Na ja, wenigstens entschuldigt er sich gleich zu Beginn
bei seinen treuen Anhängern, für die bereits jetzt Weihnachten ist,
nur weil ihre Helden schließlich und endlich doch noch vor ihnen da
oben in Erscheinung treten.
Und wie schon bei Wolfmother kürzlich, tritt auch bei
Disturbed das Phänomen in Erscheinung, dass, wenn man genügend gehyped
wird von diversen visuellen Musikmedien, dann rollt der Rubel und die
Popularität schießt in die Stratosphere besonders bei einem Publikum,
dass zum Großteil keine 20 Lenze zählt. Und wie inzwischen mehrmals erwähnt,
- an dem Sprichwort: - was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, wenn
man es ihm nicht mundgerecht vorsetzt, egal was und wie.... - ist
wirklich was dran. Im Fall
von Disturbed hat man dieses der breiten Masse gegenüber in Form von
diversen Coverversions berühmter Stücke bewerkstelligt. Der letzte
Streich war „Land Of Confusion“ der Genesis Klassiker. – Ich habe
auch persönlich nichts gegen gut und orignell gemachte Pendants solcher
Songs. Wenn es aber fast gleich klingt wie das Original, dann frage ich
mich natürlich schon, worin der Sinn der Sache liegt. Was mich dabei
noch am meisten die Stirn runzeln lässt, ist die Tatsache, dass diesen
Kids da, meist nicht einmal bewusst ist, dass jene Tracks Klassiker sind
und im Original von bekannten Kultbands stammen. Vielmehr glauben sie,
ihre Nachwuchs-Heroes haben „Land Of
Confusion“ u.a. kreiert, Aufklärung nicht inbegriffen.
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Wie auch immer, und wie schon
erwähnt, - Hauptsache der Rubel rollt in unserem schnelllebigen
Musicbusiness. Was anderes zählt nicht mehr!
Aber zurück zur eigentlichen Action hier, die außer Rand und Band gerät...
begeisterte Fans, miserabler Sound, - aber auch egal..... ein paar
Randalierer, die von unserer Profi-Security kurzerhand ins Nirvana befördert
werden, bzw. vor die Tür, - und
genau bei „Land Of Confusion“ (dank Genesis) erreicht das Spektakel
seinen Höhepunkt. Ansonsten dominiert das aktuelle Album, und es sind
buchstäblich 10.000 Fists oben in der Luft... na ja, - exakt waren es
in etwa 4.000. Aber auch das ist immer noch mehr, als so manch
alteingesessene klassische Hardrock Band heute noch bekommt. Traurig
aber wahr... oder sollte
ich sagen – gut so, wenigstens hält es die Rockmusik am Leben und die
Erinnerung an einstige Klassiker.
Manu und ich für unseren Teil,
suchen vor dem endgültigen Zapfenstreich das Weite, nicht zuletzt um noch vor dem Pulk aus
dem Parkplatz Wirr Warr raus zu kommen.
– Aber nicht bevor wir und unsere Mädels noch mit Nevermore
Gitarrist Jeff Loomis auf dessen heutigen Geburtstag angestoßen haben.
Irgendwas wollen wir ja schließlich auch noch vom heutigen Abend
haben..... J)))
Die Rockchicks
in Action - Happy Birthday Jeff Loomis |