… und schon wieder ein – fast – Doppelkonzert, wobei ich die
Supportband auf keinen Fall außer Acht lassen will. Zumal ich diese im
vergangenen Juni bereits live on stage beim Bang Your Head Festival
erlebt habe, und himmelhoch begeistert war. Okay ganz so stimmt’s auch
wieder nicht. Denn exakt gesehen, habe ich Vengeance bereits 1989 im
Londoner Marquee Club gesehen. Und ich kann mich noch an ein gutes, -
sogar an ein sehr gutes Konzert erinnern. Damals war zwar noch ein Arjen
Lukassen mit dabei, sowie das Gesamt Line-up in einer etwas anderen
Konstellation.
Aber egal, unser Oberclown Leon Goewie ist nach wie vor mit von der
Partie, sowie Gitarrist Jan Somers....
Und um ehrlich zu sein, mit Leon steht und fällt Vengeance. Das
ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Rest der Truppe besteht
heute aus Barend Courbois –
Bass, Hans In’T Zandt – Drums, und Peter “Slash” Bourbon –
Gitarre. Aber nicht falsch verstehen bitte.......
Diese Herren sind durchaus exzellente Musiker, die ihr Handwerk
verstehen, und das bereits seit vielen Jahren. Und eine gewisse Stage -
Präsenz dank Rockstar
Image ist ihnen ebenfalls nicht abzuschreiben. Aber Leon war, ist und
bleibt der Oberkasper, der sich selbst am meisten vergenußwutzelt. (sorry,
das Wort gibt’s eigentlich nicht. Aber Ihr wisst, was ich meine J
)))
Anyway, beim Bang Your Head Festival noch die ultimativen Abräumer
neben Foreigner und vielen von uns, nach wie vor in bester Erinnerung, -
sind jetzt die Erwartungen dementsprechend hoch geschraubt. – Und
jenen entsprechen sie heute – leider – nicht ganz! Sorry, muss aber
so gesagt werden. Nein, man darf nicht nur die Kürze der Sets als
Support dafür verantwortlich machen, dass Klein-Leon
sich nicht voll zu entfalten vermag.
Es ist auch die Stimme, die sichtlich mitgenommen klingt. Er
versucht es zwar anhand seiner üblichen Herumalberei zu überspielen,
was aber ebenfalls nicht komplett zu Geltung kommt wegen des eingeschränkten
Bewegungsradius der doch, relativ kleinen Bühne. Allemal die Fans im
Publikum, die keinerlei Vergleichswerte haben, sind angetan von soviel
Action on stage. Und das sind dann doch so einige. Ob ein paar neue Töne
oder doch bekannte ältere Klänge, Die Holländer
fackeln nicht lange, legen ihren Schwerpunkt auf Party
Rock’n’Roll und
Gute-Laune-Musik.
Und
wenn zum Finale Mr.Goewie mit einem Monsterturban zum Paradesong
‚Arabia’ über die Bühne wackelt, und sich schließlich wie jedes
Mal einen vollen Maßkrug über die Rübe kippt, dann bleibt kein Auge
trocken. - Ich für meinen
Teil denke mir jedenfalls: take it easy, jeder hat mal einen
konditionellen Durchhänger (in dem Fall, was die Stimme betrifft) aber
alles in allem punkten Vengeance allemal in punkto allgemeinem
Unterhaltungswert ala’ Easy Listening ‚Rock ‚till You Drop’.
Einmal mehr Axel Rudi Pell. Zum wievielten Mal eigentlich? Das ist die
erste Frage, die ich mir stelle, als der Meister mit üblich’, tot
ernstem Gesicht zum Odövre ansetzt.
‚Mystica’ ist das Motto, auch wenn lediglich vier Songs von dem
neuen, gerade erschienen Teil ihren Platz auf der Setlist finden.
Produkt-Promotion hin oder her, aber der 'Die Hard Pell Fan' will vor
allem seine Klassiker hören, die er über alles liebt und vor allem
lauthals mitgrölt. Bevor ich es vergesse zu erwähnen, - ausverkauft
ist die Devise, und das heißt im Klartext unseres gemütlichen
Metropolis Clubs in etwa
700 Gäste. Nicht schlecht für Münchner Verhältnisse in Sachen
klassischer, deutscher Hardrock.
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Ein
weiterer Gedanke, der mir immer wieder sofort in die grauen Zellen schießt,
wenn ich die Pell Combi live erlebe, - mein Gott was für eine
Stimme!!! Die steht, was den Qualitätslevel betrifft, dem des pellschen
Gitarrenspiels in nichts nach. Johnny Gioeli heißt das Gesangstalent,
das jetzt auch schon so einige Jährchen seinen Job als Nachtigal hier
versieht, und das mit nach wie vor ungebrochenem Enthusiasmus.
Ausschauen tut er jedes Mal noch jünger, dank immer noch
topmodischem Kurzhaarschnitt, der sich langsam aber sicher dem von
Drummer Mike Terrana annähert. (Anm: wenn man genau hinschaut J))
Und letztgenannten möchte ich jetzt mal mit gutem Gewissen als
besten Schlagzeuger bezeichnen, den die Heavy Metal Welt in Deutschland
hat. Dabei ist Mike eigentlich ein Ami, der jetzt in Dänemark lebt,
nach eigener Aussage, die besten Spagetti Bolognese der Welt kochen kann
und Germany nur noch arbeitstechnisch treu ist. Aber das ist
schließlich das Ei des Kolumbus. Ich habe seine Spieltechnik schon
einige Male in vergangenen Konzert Reviews beschrieben, deshalb erspare
ich mir heute mal lange Ausschweifungen diesbezüglich. Er ist ein
Tier und simpel klasse.- Und last but not least die zwei, noch
fehlenden Pünktchen auf dem i, -
Ferdy Doernberg, Keyboard und Volker Krawczak am Bass,
die aber gar nicht so phlegmatisch sind, wie sie vielleicht aussehen,
sondern ganz schön schwungvoll in die Tasten bzw. Saiten hauen.Genug
der individuellen Partituren, die absolut perfekt harmonieren in jeglicher
Hinsicht.
Kurz
und gut, ein Axel Rudi Pell Konzert dauert zwei bis zweieinhalb Stunden,
enthält als kleine Auflockerung ein ca. 20minütiges Akustikset und
baut ansonsten auf symphonischen Bombastmetal bei welchem sich Pells
Gitarre und die Stimme von John-Boy Gioeli einen konstanten Wettstreit
liefern, ausgenommen bei Soloeinlagen. Mir wird’s phasenweise etwas zu
langatmig. Aber auch hier sage ich wieder: vielleicht rührt dieses Gefühl
lediglich von der Tatsache her, dass ich die Partie, so wie eingangs erwähnt,
einfach schon so oft live erlebt habe. Der True Metal Fan ist jedenfalls
einmal mehr restlos von seinem Hero begeistert und feiert die Szenerie
gnadenlos ab. Und so soll das Goal ja letztendlich ausschauen.
Zum Grand Finale gibt’s
noch eine kleine Ehrung von und mit und für Metal Hammer Schöwe, Axels
größter Schutzpatron auf dessen musikalischen Lebenspfad. Na ja,
wollen wir’s mal nicht ganz so theatralisch interpretieren. Aber eines
muss man zugeben, Schöwe on stage – das hat was J)))
Wohl bekomm’s und bis zum nächsten Mal.
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