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Jawohl, das ist Rock’n’Roll wie
er leibt und lebt, frisch importiert aus Skandinavien. Feinster L.A.
Glamrock made in Schweden, und zwar so gepfeffert, dass sich sogar die
geistigen Väter in der, zuerst erwähnten Heimatstadt dieser
Musikrichtung, vor Neid blau wie eine Pflaume in Wodka Smirnov verfärben.
- Und ich frage mich schon seit mindesten vier Jahren, warum diese Combo nicht bereits den selben Status wie ihre Landsmänner ‚Backyard Babies’ inne hat. Denn ich möchte mal ohne Übertreibung behaupten, dass unsere Perlenketten behängten, und Faltenrock tragenden Sleaze – Punkrock – Nordlichter noch um Längen impulsiver und besser sind als sämtliche Backyard-Hellacopter –verqueren Babies zusammen.. Ganze vier Mal hatte ich bislang das Vergnügen die selbsternannten Superstars live bei ihrem Hulatanz zu erleben. Und jedes Mal war’s ein Tanz auf dem Popokatapetl, - Feuerzauber inbegriffen. – Ein Garantieschein für einen Höllentrip, sowohl on stage als auch off stage im Publikum, dass aus ebenso verrückten Paradiesvögeln besteht wie die, die da oben rumgackern. Aber gleich und gleich gesellt sich bekanntlich gern. Nein, im Ernst, Hardcore Superstar verstehen es, mitreißenden Rock’n’Roll mit schweißtreibenden Bewegungsabläufen zu kombinieren, die fast die Schallmauer durchbrechen, versehen mit der veramerikanisierten optischen Exotik, von schrägem nordischen Charme. - Capito? Bands wie eben diese und die anderen beiden genannten, oder aber auch die heutige Supportband Babylon Bombs versuchen eine Epoche zurück zu bringen, die eigentlich schon längst überholt ist. Und somit lässt mich der Auftritt hier Revue passieren, was Mitte der Achtziger begonnen,- und sich bis in die frühen Neunziger fortgesetzt hatte. Aber mit der Musik ist es genauso wie mit einer Trendsetter- Mode-Saison. Was heute in ist, ist morgen schon wieder out – bei der breiten Masse, wohlgemerkt – bei der immer schneller lebenden Industrie und nihct zuletzt bei den Medien. Nur wir wenigen übrig gebliebenen
Nostalgiker, die sich gerne an jene Zeit erinnern, sowie ein paar junge
Freaks, die diese Musik für sich entdeckt haben, geben sich den
fetzigen Klängen hingebungsvoll und headbangend, tanzend und Purzelbaum
schlagend hin. Nicht zu vergessen, das unvermeidliche Stage Diving, das
bei dieser Stilrichtung besonders intensiv zelebriert wird, sehr zum
Leidwesen von den eher still genießenden Zaungästen wie mir. Übrigens
sowohl Hardcore Superstars als auch Babylon Bombs genießen in ihrer
Heimat Schweden einen weit höheren Status als hierzulande, wo sie nach
wie vor mit kleinen Venues vorlieb nehmen müssen. Aber wie heißt es
immer so treffend....? Lieber ein kleiner gut gefüllter Club als eine
große halbleere Halle. Und so ist es auch hier bei uns, sehr intim und
insgesamt etwa 200 Zuschauer/hörer. Die Schweden verausgaben sich bis
auf’s New York Dolls T-Shirt, aus dem man zum Schluss locker
mindestens 2 Liter Schweiß hätte auswringen hätte können. Den
meisten Zuspruch kriegt ohnehin ‚We Don’t Celebrate Sundays’, das
offensichtlich auch den größten Wiedererkennungswert findet. |
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