Yeah, there she goes again..... und
sie ist nach wie vor ein Tanz auf dem Vulkan. Da kann sich sogar unsere
gute alte treudeutsche Hardrock Doro noch eine Scheibe abschneiden,
zumindest was die Impulsivität einer Juliette Lewis angeht.
Zum zweiten Mal sehe ich diese Dame jetzt live on stage. Und zum zweiten
Mal behauptet sich die kleine Amerikanerin wie keine zweite da oben auf
den Brettern, die die Welt behaupten. Dabei hat sie’s gar nicht nötig
sich auch nur irgendwie noch zu behaupten. Juliette zählt nämlich zu
den ganz Großen in Hollywood und hat sich schon so manches Mal im
Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich zur Oscar Verleihung gesonnt.
Und mit Brad Pitt war sie obendrein jahrelang verlobt. – Was will das
Herz mehr?! Nun, Juliette’s Herz sucht auf alle Fälle eine neue
Herausforderung neben der Schauspielerei. Und die findet sie in der
Musik und auf der Konzertbühne. Sie präsentiert sich einmal mehr
souverän und selbstbewusst inklusive Federschmuck, der quasi als
Markenzeichen zu ihrer aktuellen CD gehört.
Im Gegensatz zum letzten Besuch hier
in München, wurde das Venue diesmal um eine Klasse höher gestuft. Und
statt ‚nur’ 250 Besucher wie damals, sind heute Abend stattliche
ca. tausend Juliette Anhänger
vor Ort. Was äußerst interessant zu beobachten ist, besonders vom
Fotograben aus, ist die Tatsache, dass vor allem weibliche Anhänger von
Juliette den Weg hier her gefunden haben. –
Aber, nur um’s zu erwähnen,
unsere schauspielernde Punkrockmusikerin ist allemal von heterosexueller
Natur und gibt sich auch so on stage, - wild, ungezügelt, aber trotzdem
sehr weiblich und sexy. – Vielleicht stellt sie aber auch lediglich ein
Vorbild für all die Mädels dar, die ihr, speziell aus den vordersten
Reihen unvoreingenommen zujubeln. – Nein, Fakt ist, hier ist nichts zu
spüren von der schillernden, millionenschweren Hollywood Queen. Sondern
vielmehr rockt sie, was die Tassen halten, bzw. was ihr BH hält. Und der
scheint ziemlich stramm zu sitzen, denn da wackelt nix. Und das fällt
sogar mir als Frau auf. Ansonsten heißt die Devise – Verausgabung pur.
Da kennt sie nix, die Kleine Große aus L.A.
Ihr Repertoire setzt sich aus dem Material ihrer beiden CDs
zusammen (siehe Setlist).
Aber
ehrlich gestanden, sie hätte da oben auch ‚Alle meine Entlein’ singen
können, oder ‚Hänschen Klein’, egal, - ihre alleinige Präsenz lässt
die Fans schon jubilieren. Aber das ist ja nichts neues. – Ausstrahlung
hat sie, das muss man ihr lassen. Und ihre Musik, die sich aus fetzigem,
punkigen Hardrock mit ziemlich modernem Touch zusammen setzt, erhält auch
mächtig Resonanz. Ich, für meinen Teil, muss gestehen, dass mir Juliette
live wesentlich besser gefällt als auf CD. Und ich vermute mal, das hängt
mit eben jener Ausstrahlung und Aura zusammen, die sie repräsentiert und
die ihre Musik unterstreicht. Jene, - also die Aura, ist ihr
wahrscheinlich mit der Schauspielerei in die Wiege gelegt worden. – Wie
gesagt, sie hat es wirklich nicht nötig, und betreibt ihren Nebenjob als
Rocksängerin wirklich aus reinem Spaß an der Freude, wobei sie einen
merklichen Bonus ihrer Beliebtheit als solcher, hier in Europa verzeichnen
kann. - Nur ihr übliches
Stage Diving, das Bad in der Menge, fällt diesmal flach. Aber das liegt
weniger an ihrer Lust und Laune, als vielmehr an den örtlichen Verhältnissen,
die jenes dank eines Fotograbens - (Gott sei Dank, sag ich) nicht zulässt.
End of Story ist, dass nach 80 Minuten Sendepause ist. Etwas kurz, ehrlich
gestanden, aber bei dieser energiegeladenen Performance einer
Hochleistungssportlerin, - geht auch nichts mehr. Die Frau hat, ohne Übertreibung
in dieser Zeit physisch mehr geleistet, als mancher Künstler in der
doppelten Zeit abstrampelt. – Die Zugabe, wie sollte es anders sein: ‚
Speaking My Language’, ihr bisheriger Paradesong. Und yes Baby, das tun
wir auch mit tödlicher Sicherheit – und zwar - from Dusk `till
Dawn.
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