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Hey, I just died in his Arms tonight... -  Das war allerdings schon 1989. Den genauen Tag weiß ich nicht mehr, aber es geschah im legendären Londoner Marquee Club bei, bzw. nach einem Auftritt von ‚The Cutting Crew’, die mit ihrem eher soften Popsound die Nostalgiker träumen, und die Verliebten noch sentimentaler werden ließen. Und Kevin konnte so charmant sein. Sein Blick war genauso sexy wie sein leichter kanadischer Akzent der durch das dunkle Timbre seiner Stimme noch unterstrichen wurde. Kevin hatte eine ganz spezielle Art seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, seine Eindringlichkeit zu unterstreichen und die erotische Aura die ihn umgab zu vervielfachen. Und das nur durch seine bloße Anwesenheit und seine Ausdrucksstärke. – Und ja, in seinen Armen zu sterben, das ware eine Versuchung wert gewesen. – Vielleicht hat sich deshalb dieser Tag so unauslöschlich in mein Gedächtnis eingegraben.
 Nun, The Cutting Crew sind seit fast einem Viertel Jahrhundert ein Begriff, leider Gottes mit einer ziemlich langen Unterbrechung, die als Trennung begründet war, auch wenn dies offziell nie schwarz auf weiß bestätigt wurde.
Gegründet vom Engländer Nick van Eede und dem Kanadier Kevin McMichael feierten sie innerhalb dieser ersten Phase, genauer definiert in den 80ern, lediglich zwei Hits. Aber diese beiden Songs avancierten zu Welterfolgen, nämlich (I Just) Died In Your Arms und I've Been In Love Before. – Und sie gerieten nie in Vergessenheit und werden auch heute noch im Radio gespielt. Klar, The Cutting Crew konnten noch einiges mehr bieten als nur jene Schmachtballaden. Aber es waren genau diese, die der Gruppe ihren unauslöschlichen Stempel aufdrückte. Die Band selbst war und ist alles andere als sentimental, und es war genau dieser Arm, der sich damals um mich legte, und mir unmissverständlich zu verstehen gab, was tatsächlich Sache war. Kevin grinste und ...... nein, man konnte ihm einfach nicht gram sein. -


Die Wege von Van Eede und McMichael trennten sich in den frühen 90er Jahren. Und The Cutting Crew war erst mal auf Eis gelegt. – Bis.... ja bis exakt im Frühjahr 2006, als sich Nick entschloss, sein Projekt und gleichnamiges Album ‚Grinning Souls’ für Europa nocheinmal zu veröffentlichen – wieder unter dem Namen Cutting Crew. Es ist ein schönes Album, stilistisch wieder im Fahrwasser der Band. – Und genau die steht heute Abend da oben auf der Bühne in Habach im Village vor leider nur etwa 30 Besuchern. Das nennt man die raue Wirklichkeit, auch wenn mir versichert wurde, dass woanders im Durchschnitt mindestens 300 Fans zugegen wären. – Vom alten Line up ist lediglich der Frontmann  übrig geblieben. Aber das ist nicht so wichtig. Erstens war es stets Nick, der die größte Ausstrahlung besaß, und es noch immer tut, stelle ich fest. Und zweitens hat er exzellente Musiker um sich geschart, allen voran den Iren Gareth Moulton an der Gitarre. Und typisch für die Cutting Crew,  das Programm nach wie vor von der eher soften Poprock Ader bestimmt.
                                            
Was interessant ist, ist die Tatsache, dass viele Stücke sehr leise beginnen, sich aber von Minute zu Minute in einen wahren Rausch steigern, um zum Finale fast in fetzigem Rock zu enden. Nick van Eede schafft es mit sehr viel Witz und Humor die wenigen Leute hier voll aus der Reserve zu holen. Und aus der gediegenen Wohnzimmer Atmosphäre wird eine rockige Hausparty. Gareth stimmt ‚Run To The Hills’ an und zeigt das Heavy Metal Fingerzeichen, wobei Nick prompt meint: we’re too old for that, ain’t we?!’ – Tja, nur mit der kleinen Problematik, dass sämtliche Iron Maiden Mitglieder noch älter sind als diese Jungs hier. – Und es wird noch besser. Der Drummer versucht sich am Bass und umgekehrt, zwar leidlich, aber dafür umso amüsanter.

Und zum Schluss, wie könnte es anders sein: ‚I Just Died In Your Arms Tonight’.... in der akustischen-und Normalversion in Ultralänge. Und genau bei diesem Song muss ich wieder an jenen Abend 1989 in London im Marquee Club denken und an Kevin. – Aber Kevin McMichael gibt’s nicht mehr. Er starb am am 31. Januar 2003 an Lungenkrebs. – Deshalb möchte ich ihm auch diese Review witmen. Er hätte ihm gut gefallen hier, da bin ich sicher....

                                                                      
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