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Hasta La Vista Baby und Speedy Gonzales hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord erzielt in der Salzwüste von Utah, nein eher wohl in unserer guten alten Backstage Halle. Und Speedy Gonzales hört eher auf den Namen DragonForce und kommt aus dem Vereinigten Königreich. Aber first of all donnert noch ein Feuerwind über uns herein, und der wiederum stürmt südost von Griechenland mit Mach 2 in die Gerade. Sowohl dieser Support als auch DragonForce sind keine Unbekannten mehr am Heavy Metal Firmament, und sie gehören zu jenen Vertretern die das Erbe des 80er Jahre Hardrocks fortzuführen pflegen, wenngleich auch im Fall des Headliners mit einem etwas modernerem Touch.

                                 
Ehrlich gestanden, was hier geboten wird, ist absolut nichts neues, nichts weltbewegendes oder gar innovatives. Apollo stürmt die Front, (Anm.: der einzige mit einem g’scheiten Haarschnitt in der Band, und heißen tut er wirklich so :-))))  dabei ist grad er ein relativ unbeschriebenes Blatt bei Firewind, genauso wie der Deutsch-Engländer Mark Cross (Drums)
Der eigentliche Fokus dieser Band hört aber auf den Namen
Kostas Karamitroudis oder kurz Gus G. (git)  der  das Herz und die Seele dieser Band versinnbildlicht, und das ist on stage auch deutlich zu spüren und zu hören. Im Juni erschien das bis dato jüngste und zugleich vierte Album von Firewind namens ‚Allegiance’. Und die Folge davon ist eben dieser Supportslot für die Engländer. Für griechische Götterboten  steckt auch – alle Achtung -  viel Power in der Achillesferse, - einziges Manko, ums noch mal zu wiederholen -  musikalisch eben nix neues am Horizont. Damit meine ich aber weniger die individuelle Stilistik wie zum Beispiel bei AC/DC, die seit 35 Jahren ihren Stiefel durchziehen und damit zur Institution und Stilikone geworden sind, sondern vielmehr das durchstampfen einer Musikrichtung, die so schon seit mehr als zwei Dekaden fürs überleben kämpft.

http://www.firewind.gr/ 

                                               
Nun wie heißt’s so schön: Zeus bleib auf deinem Olymp sitzen, dann kann nix schief gehen, zumal Apollo und Co.  keine weiteren Risiken in Sachen individueller Weiterentwicklung eingehen wollen. Aber was solls? Die griechische Göttermythologie existiert schließlich auch schon seit zig tausend Jahren, ob Poseidon, der Gott aller Flüssigkeiten – prost,  und Athene, die Göttin der Weisheit. Und zu letzterem hamma noch sehr viel Zeit....
Firewind.....?! Nun, griechisch klingt der Name nicht unbedingt, aber man muss ja schließlich hard und heavy bleiben, gelle ?!

                                                                     http://www.dragonforce.com/ 

                                 
Und heavy ist auch die Prominenz, die nach kleiner würdiger Unterbrechung samt einem sentimental, durch die Boxen geflöteten ‚Reign In Blood’ von .... eh schon wissen..... mit doppelter Lichtgeschwindigkeit loslegen. Heiliger Strohsack, da wird sogar, unsere eingangs erwähnte schnellste Maus von Mexiko zur Schnecke die an Keuchhusten leidet. – Wohl bekomms, und habe die Ehre. Ein Doppelter wär’ jetzt grade recht. - Der Multikultiverein aus Great Britain sprengt nun wirklich sämtliche Dimensionen was Geschwindigkeitsrekorde im sechs Saiten zupfen betrifft. Allen voran Hermännchen, jawohl, so heißt er wirklich – Herman Li, der exotische Immigrant aus Hongkong Island. Wobei die Betonung eher auf dem Li als auf dem Herman liegt. Aber nicht nur auf die  Rufnamen  des Youngsters trifft der Begriff multikulti sondern auf das gesamte Bataillon, das aus zwei Engländern,
ZP Theart - Gesang  & Sam Totman –Gitarre, den Chinesen ebenfalls an der Gitarre, einem Schotten Dave MackIntosh am Schlagzeug und dem Franzosen Frédéric Leclercq am Bass besteht. Haaaalllllt... einen haben wir noch, nämlich den Ukrainer Vadim Pruzhanov  am Keyboard, und der scheint die russische Polka neu erfunden zu haben. 

Gefunden haben sich die Rock’n’Roll Hochleistungssportler an der Themse und das bereits 1999. Und fest steht, wir hier liegen wohl am ziemlichen Wurschtzipfl der ‚Inhuman Rampage –Worldtour’. Denn das dazugehörige akustische Juwel,insgesamt übrigens das dritte, liegt schon seit Januar in den Shopregalen. Ganz nebenbei bemerkt, bin ich in der Zwischenzeit schon giftgrün vor Neid erblasst im Angesicht dieser üppigen Haarpracht von unserem geschneckelten Rauschgoldengel und Meister Li.  Hilfe, ich dachte immer, ich hätte eine lange Mähne. Aber verglichen damit nimmt sich mein Flaum wie die Igelfrisur eines Skinheads aus. Und was die beachtliche Länge des gerade beschriebenen Kopfschmucks angeht,  haben die beiden Adonise wahrscheinlich noch nie einen Friseurladen von innen gesehen. Nimmt man dann noch die Tatsache dazu, dass an den Bodys des Dachenschwadrons kein, aber auch gar kein Gramm Fett zu entdecken ist, dann verwundert es auch nicht weiter, dass Schweiß offensichtlich ein Fremdwort für den Sechser ist. Und das bei einem Bewegungslevel von 185 Grad und drüber. Mühelos verbrennen die Burschen schätzungsweise mindestens 5000 Kalorien bei dem exakt abgestimmten Timing zwischen Bodyaction und Instrumentierungsorgien und scheinen den Höllenzauber auch noch offensichtlich selbst am meisten zu genießen.




definitiv mehr geboten als was da drauf steht.....


Aber auch bei der Musik von Dragon Force muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich hinterher nicht mehr wirklich definieren kann, was welcher Song überhaupt ist, - war, bis auf die Ballade. Und das auch nur, weil’s eben die einzige Schmusearie im Repertoire ist.  Aber das war’s auch schon mit den Minuspunkten auch wenn ich mir selbst noch eine ganze Weile nicht so ganz 100% sicher bin, ob mir das Ganze jetzt zusagt oder nicht.. Aber der erste Eindruck ist oft nicht entscheidend in so einem Fall, sondern die nachhaltige Impression.
Anyway, es gilt, wie schon bei Firewind zuvor, der Grundsatz, Dragon Force machen nichts neues, sondern versuchen eher den altmodischen 80er Metal weiter zu vererben, wenn auch mit eben diesem jugendlich-modernem Touch. Ist ja auch nichts dran auszusetzen. Die Frage ist eher, - werden sie auf Dauer damit weit kommen in der heutigen Musikgesellschaft, oder eher als eine von vielen hoffnungsvollen Emporkömmlingen im Ozean der abertausend anderen Gleichgesinnten dahin dümpeln.? 


einmal so.......


...und einmal so, -Päuschen muss schließlich sein

Sicher ist, bei diesem Talent haben sie durchaus die Aufmerksamkeit der Fans und Medien verdient. Und ihre rasante, schwungvolle Partitur lässt so manchen  deutschen bier-tot-ernsten und oft unästhetischen Metal-Helden  ganz schön alt aussehen, sowohl was die Performance als auch den visuellen Aspekt betrifft. Am meisten aber gefällt mir dabei, dass die Boys aus England ihren eigenen Metal nicht ganz ernst nehmen bei der ‚Zirkusnummer, sich selbst auf die Schippe nehmen und die Party humorvoll explodieren lassen inklusiver Taufe und dem nassen Segen von oben.

Gewitmet sei diese Review diesmal allen besserwissenden Meckerern und bayrischen Grantlern, die immer noch der Ansicht sind, dass man diese Musik mit gefährlicher Suicide-Miene und in Beton gemeißelter Hab Acht Stellung, allenfalls headbangend verteidigt.  Und ich schlage vor, - Ihr stellt Euch doch da mal rauf auf den Sockel und schaltet Hermännchens Solantrieb ein beim Oktaven Duell mit Sammy (nein, nicht dem Krokodil.... ) sondern Totman. Denn, erst dann,  dürft Ihr weiter philosophieren über die hohe Kunst den Heavy Metal für jedermann mundgerecht als Gala Dinne’e zu servieren  okay?!
                                                                

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