Wauw, ich hätte
nicht gedacht, dass ich diese Band nocheinmal live sehen würde nach so
vielen Jahren. Aber ich bin schon allein deshalb hingegangen, weil es
mich interessiert hat, was aus den einstmaligen Begründern des
sogenannten Britfunks geworden ist.
Um es gleich vorneweg zu nehmen. Vom einstigen Erfolgs - Line-up ist nur
noch Mark King selbst und Keyboarder Mike Lindup übrig geblieben. Und
King war und ist der geistige Kopf dieser Gruppe.
Eines steht jedenfalls fest, die glorreichen fetten Jahre sind schon
lange vorbei, Jahre während derer, Songs wie ‚Listen To Love’,
"Something
About You" und "Leaving Me Now" die Bands an die Spitze
der Popelite katapultierte. Zu diesem Zeitpunkt, genauer gesagt, war es
um 1986 entwickelte sich Level 42 weg vom Jazz-Funk in Richtung
kommerziellen Pop. Und so feierten die ungekrönten Kings dieser
Musikrichtung 1987 auch ihren allgrößten Erfolg mit dem Album "Running
In The Family". Aber schon bald darauf begann das Bandgefüge zu bröckeln.
Line up Wechsel folgten und Soloprojekte erhielten den Vorzug. Es war
ein ständiges Up and Down bis ca. 1995. Danach wurde es noch ruhiger um
die Band. Und die für lange Zeit letzte Tournee endete am 14. Oktober
1994 mit einer Show in der Londoner Royal Albert Hall. Mark King
sicherte sich aber noch rechtzeitig die Rechte an dem Namen „Level
42“. Trotzdem dauerte es noch mal acht Jahre, bis er unter dem
Bandlogo eine Best of... CD veröffentlichte.
2005 erscheinen noch einmal alte Live Aufnahmen der Band auf CD und DVD,
und jetzt ist auch eine brandneue Scheibe da - 'Retroglide',
und selbstredend die dazugehörende Tournee, die hier und heute in der Münchner
Tonhalle Station macht.
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Klar
hat er sich verändert, der gute Mr. King, und sei es nur der visuelle
Aspekt. – wir werden schließlich alle nicht jünger. Außerdem
erscheint mir die Vorgehensweise relaxter und besonnener als früher.
Das
gegenwärtige Line up der Band setzt sich, abgesehen von Mastermind Mark
King noch aus Drummer Gary
Husband zusammen, der ebenfalls schon in den Achtzigern mit von der Partie
war, wenn auch nicht von Beginn weg. Weiters mit dabei
Lyndon Connah (keyb), Nathan King (Git), Sean Freeman (Sax) und Original Keyboarder Mike Lindup. Und jawohl es
funktioniert noch recht gut das Zusammenspiel zwischen den Engländern,
und es funkt und groovt immer noch mächtig im Gebälk, und das sehr
Bass-betont. Man merkt, hier sind erstklassige Musiker am Werk.
Im Mittelpunkt steht natürlich der neue Longplayer ‚Retroglide’,
den die ca. 400 Zuschauer aber eher verhalten aufnehmen. Man lauscht andächtig
und aufmerksam und spart den Enthusiasmus für später auf. Überhaupt
nehmen sich die anwesenden Gäste vielmehr so aus, als ob sie zu 99% aus
jener Ära stammen, wo Level 42 am Popthron saßen. Ich gehöre da im
Grunde genommen ebenso dazu, auch wenn die Musik dieser Gruppe nie wirklich meinen
persönlichen Nerv getroffen hat. Aber Geschmäcker sind nun mal
verschieden, und gut waren und sind Level 42 allemal. ‚Listen To Love’
ist auch der letzte Song vom normalen Set und wird dementsprechend
euphorisch abgefeiert. Und um noch eins drauf zu setzen folgt dann als
Zugabe noch ‚Sleeptalking’ und 'The Chinese Way' -
Für Freunde des gepflegten Funkpops auf alle Fälle eine
nostalgische Zeitreise, sowie vielleicht der Beginn eines komplett neuen
Kapitels von Level 42. Sie sind ja nicht die einzigen, die nach
einem zweiten Frühling die Hand ausstrecken.... |