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..... und seit heute hamma den besten Beweis auf’n Tisch liegen, bzw. auf den Bühnenbrettln da oben stehen, dass die Zukunft des Glamrocks gesichert ist. Der kommt zwar nicht wie anno dazumal aus sunny California, aber dafür von Nord - Nordost gleich unterhalb vom Nordpol, drei Elchkühe westwärts. Nein, keine Angst, noch sind wir nicht in Sibiren gelandet, aber dafür in Suomi, oder etwas verdeutschter, in Finnland. – Und genau daher kommen unsere Helden in Zivil. Denn lt. Busfahrer Terry, joggen die Knaben (und das sind sie buchstäblich noch) in diesen fantasievollen up to date Sleaze-Rock-Fashion-Klamotten auch tagtäglich zum Morgensport. Den wiederum darf man allerdings nicht allzu wörtlich nehmen, denn, genauso kunterbunt wie das Sextet von Negative aussieht, so soll sich angeblich auch ihre Freizeitbetätigung verkastrieren. – Aber was soll’s. Jung sind’s allemal und pumperlgesund, sofern sich das als solches erkennen lässt. Und das Donnerwetter, das Negative hier fabrizieren wirkt sich äußerst positiv  auf die etwa 300, zum größten Teil weiblichen Fans aus. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, - dieser Spruch ist ein alter Hut, aber in dem Fall, - alle Achtung, er trifft den Nagel auf den Kopf.

Der Anheizer für die Paradiesvögel kommt ebenfalls aus Finnlandia. Nur hab ich leider absolut vergessen, auf welches Logo der jetzt hört. (Anm. etwaige Hinweise werden noch dankbar angenommen). Jedenfalls stehen diese Youngsters den eigentlichen Stars des Abends in nichts nach und präsentieren sich in Kunterbunt und Afrolook. Genauer definiert erinnert die Frontmanschette entfernt an Tokyo Hotel und der Gitarrist scheint Boy George in Reinkarnation zu sein, oder vielleicht ein, bis dato unbekannter Nachkomme desselbigen. – Hmmmm – eher unwahrscheinlich, da Boy George ja bekanntlich gleichgeschlechtlichen Neigungen wohlgesonnen ist. Und Mutter Natur das neunte Weltwunder noch nicht erschaffen hat. – Schwamm drüber, aber die Ähnlichkeit ist fast schon banal.


                                               
                                                                        Jann Wilde & Rose Avenuehttp://www.jwra.net/ 



Wie auch immer... sie eifern ihren Vorbildern nach, wer auch immer das sein mag. Fest steht, die Zugabe ist dem King gewidmet, mit 1A Hüftschwung und einem Klasse Elvis-Imitat. Zum heulen lustig und jawohl ja, mit Klobürsten-Look und Löwenmähne, Chanel Make up und Westcoast Designer-Hosen haben diese Kiddies die einstigen Legenden des Rock’n’Rolls nicht vergessen. –

                                          


Das gleiche gilt auch für die Stars des Abends, die im wahrsten Sinn des Wortes mit viel Schall und Rauch in die Polposition gehen. Herrschaftszeiten, ich dachte immer, die Sisters of Mercy wären das non plus Ultra was das Trockeneisnebel – Geschwader Bombardement angeht. Aber bei dieser Ladung hier, würde sogar Andrew Eldridge vor lauter Neid in der Gruftie - Konsole versinken. Im Gegensatz zu jenem allerdings, verziehen sich die Schwaden hier nach kürzester Zeit, um die Finnen dann ins richtige Scheinwerfer Licht zu rücken.  Und da wiederum hätte Karl Lagerfeld seine helle Freude bei soviel fantasievollem Design und Liebe zum Detail. Auch hier machen sich einige Parallelen bemerkbar zu einstigen Glamstars, most of all – Gitarrist Lauri Markkula, der sich auch gern Larry nennt (Anm. klingt cooler, geb ich zu!) Und wundern würde es mich nicht, wenn er als Vorbild einen gewissen Soul Hudson, besser bekannt als Slash benennen würde. Ganz 23 Jahre jung ist der Emporkömmling und könnte locker der Sohnemann seines Idols sein. Der Rest des New Generation Clubs ist ebenfalls Jahrgang 1983 bis auf eine Ausnahme, nämlich Gitarrist Jukka Kristian Mikkonen,  Jahrgang 1979, der sich ganz fromm, simpel und einfach Christus nennt. Ferner wären da noch Jay / Janne Heimonen, Bassist Antti / 'Anatomia' Aatamila  Sänger Jonne Aaron / Liimatainen und Keyboarder Snack, Nakki / Janne Kokkonen.Als Vorbilder benennen die Sechs selbstredend Guns’n’Roses und Hanoi Rocks, auch wenn ihr eigener Sound weniger in Richtung Sleaze als vielmehr in eine Art New-Rock zielt.

Fest steht ferner, dass es all den hübschen Mädels hier wahrscheinlich sch... egal  ist, was die Jungs da oben zwitschern. Der visuelle Augenschein spricht Bände, und so manches blonde Gift presst sich in der ersten Reihe das meist äußerst ausladenede  Dekoltee’ an der Absperrung platt, um zu sehen, und von oben gesehen zu werden. Den Lustobjekten auf dem Tablett wiederum gefällt die Aussicht ebenfalls und äußern dieses in der Ansage, dass  es ja hinten am Merchandise Stand etliche sexy and very tight T-Shirts zu erschwingen gäbe. Nun ja, nennen wir das mal eher spritzig-erotische Verkaufsstrategie. Und das die, aus dem Mund von Blondie Jonne, von Erfolg gekrönt ist, brauche ich wohl nicht hinzuzufügen.

Die Jungs sind, abgesehen vom Teenie-Boyband-Phänomen, dem sie wahrscheinlich den größten Teil ihres Erfolges zu verdanken haben, auch gar nicht mal so schlecht. Sie bemühen sich redlich ihren Rock’n’Roll imagegerecht und naturgetreu rüber zu transferieren. Für mein persönliches Gefühl fehlt ihnen aber noch dieses gewisse Etwas in der Musik, vielleicht auch nur – noch etwas mehr Chilly im generellen Vibe, wie sagt man so schön: der letzte Pfiff im A.... Aber der Ansatz ist da, der Erfolg sowieso, wodurch auch immer!!!!!.... Nur die Vergewaltigung von Neil Youngs „Out Of The Blue (My my, hey hey - Rock and roll is here to stay, - Ihr wisst schon…..) – jedenfalls, diese  Vergenusswutzelung hätten sie sich wirklich sparen können. – denn so weit meine Herren, - so weit simma noch lange nicht !

Trotzdem, wie anfangs erwähnt, der Nachwuchs will gepflegt werden, damit die Zukunft des Rock’n’Rolls gesichert ist.... Und das wiederum besorgen momentan gerade 350 kreischende Cinderellas mit glänzendem Blick und feuchten Gedanken. Vielleicht, - ja vielleicht sind’s bei der nächsten Tour ja schon doppelt so viele Herzen im Dreiviertel Takt...
Ich sag schon mal : Merry Xmas  und …..m
y my, hey hey - Rock and roll is here to stay……