Verdammt, ich weiß, dass ich damit so manchem Leser eventuell auf den
Geist geh’, aber sie sind nun mal da, die Erinnerungen an seinerzeit.
Und wenn dann wieder einmal ein Act daher rauscht, den ich von den Glory
Eighties her kenne, dann – klar doch..... automatisch stellt sich
augenblicklich der Vergleich auf vor meinem geistigen Auge. Ich kann
wirklich nichts dafür. Andererseits muss ich gestehen, bin ich auch
froh und dankbar für all diese Erfahrungen und Erlebnisse in der
Vergangenheit und möchte sie auf keinen Fall missen.
Okidok, aber lass uns auch diesmal mit dem Supportact starten, der hier
und heute auf den Namen ‚Evidence One’ hört. Und alle Hard- und
Heavy Fans in Germany und Umgebung wissen mit diesem Begriff was
anzufangen.... – denk ich doch, oder?!

Anyway, Evidence One machen nix anderes als soliden Hardrock deutscher
Stilistik und Gangart. It’s
as simple as that. - Man
stuft sie also als einen von vielen lokalen Acts ein. Soweit so gut,
aber.....!!! Der große
Pluspunkt der Combo ist mit Sicherheit ihr Frontmann Carsten Schulz. Und
das,- bitte, sag ich nicht, weil ich ihn gut kenne und ihn als Bekannten
und Kollegen sehr schätze. So klein der Wichtl auch an Körpergröße
misst, so groß ist andererseits seine Bühnenpräsenz und seine Stimme.
Das hab’ ich auch schon
in der Vergangenheit mehrmals
festgestellt bei Auftritten mit einer unterschiedlichen Formation. Aber
dies gehört ja jetzt der Vergangenheit an. Der Vorteil ist, Carsten
kann sich nunmehr zu 100% auf eben Evidence One konzentrieren.
Gut
so, denn ich denke, dass aus dieser Band noch so einiges mehr raus zu
holen ist, wobei die ausgezeichnete Gitarre neben der Stimme ebenfalls
eine wesentliche Rolle spielt. Über Geschmäcker lässt sich streiten,
zumal einige Besucher an diesem Abend einige Vorurteile bezüglich
Evidence One äußern. Aber ich vermute, das ist dem Umstand
zuzuschreiben, dass jene Fans von Beginn weg zu sehr auf Mr.Tramp und
dessen White Lion Comeback fixiert sind. Auf alle Fälle ist und war es
für Carsten und seine Jungs eine weitere Chance ihren Status
hierzulande zu festigen. Weiter so Kleiner, Du schaffst das mit Links,
da bin ich ziemlich sicher.

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Weniger sicher bin ich mir bei der Performance von den auferstandenen
White Lion. Vor allem was die erste halbe Stunde angeht. Auweia, der
Start des Intermezzos geht gründlich ins Nasse unter. Und der Zuspruch
von gegenüber der Bühne ist mehr als lau. Grund dafür sind die eher
schwachen Songs der vergangenen White Lion Ära , die nicht so richtig ankommen wollen. Sei es, weil
sie nicht gerade durch brillante Qualität glänzen oder eher durch
Melodien, die einfach nicht ins Ohr gehen wollen. –
Fest
steht, dass White Lion 2006 mit denen der Achtziger Jahre nix, aber rein
gar nix mehr zu tun haben, außer dem Umstand, dass die Stimme nach wie
vor die selbe ist von Mike Tramp. Zur kurzen Erinnerung, White Lion vor
mehr als 20 Jahren mit Ausnahme-Gitarrist Vito Bratta konnten zwischen
1984 und 1991 mehrere Top Ten Hits aufweisen und mehr als 10 Millionen
verkaufte Alben von insgesamt vier erschienen Longplayern. Ihren letzten
Auftritt absolvierten sie am 2. September
1991 in NY. Aber
zurück zur Gegenwart hier im Spektrum. Der Knoten platzt erst wirklich
bei ‚Broken Heart’, dem wohl größten Hit von anno dazumal. Die
Nostalgiewelle schwappt durchs ca. 300 Mann starke Publikum, und jeder
schwingt und wippt mit. Yep, genau das is’ es was die Leute wollen
und noch einige andere Gassenhauer wie z.B. ‚Wait’. –
White
Lion heute ist ein Multikultverein. Mike selbst, bekanntlich Däne und
in Australien lebend mit Frau und Kind. Bassist Claus
Langeskov ist ebenfalls Däne und lebt auch noch dort. Gitarrist
Jamie
Law
ist wiederum ein Australier, Keyboarder Henning
Wanner kennen wir von Jaded Heart hier in Deutschland und last but not
least Drummer Troy Patrick Farrell ist ein echter kalifornischer
Sunnyboy.
Keine Frage, hier spielt eine durchaus gute Band, a b e r.....
nein, es sind einfach, wie vorhin schon erwähnt, nicht mehr ‚die’
White Lion, die ich kennen gelernt habe. Ich habe keine Ahnung, wie
viele Musikliebhaber sich heute Abend hier noch im Publikum befinden,
die den Vergleich vor Augen haben (ich denke mal, es sind nicht allzu
viele) Und manchmal denke ich wirklich, es ist besser, wenn man etwas
nicht von früher her kennt, damit man nicht von vorne herein
voreingenommen ist.Andererseits bin ich aber auch der Meinung, gerade
was solche, in letzter Zeit sehr häufigen, Wiedervereinigungen alter
Kultbands betrifft, - vielleicht sollte man solche Legenden von damals
einfach ruhen lassen damit die Erinnerung im positiven Sinn erhalten
bleibt. Nicht jede Reunion schlägt mit so einer Urgewalt ein, wie z.B.
die von The Who im vergangenen Sommer oder wie die von Genesis es sicher
noch tun wird, wenn auch aus anderweitigen Gründen bzw. 5 Kategorien höher.
Nun,
Erfahrungen sind dazu da um gemacht zu werden. Und ich bin mir sicher,
Mike Tramp wird zu gegebener Zeit selbst noch die Antwort auf seine
Reunion finden. Und für mich hat sich der Trip zu diesem Event
ebenfalls gelohnt in jeder Hinsicht. Fazit: ein Auftritt von vielen,
eine Band von vielen, nicht schlecht, aber auch nicht herausragend, -
aber wenn es eines mit
100%iger Sicherheit nicht ist, dann
- White Lion’.
Diary
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