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Das Trivium (drei Wege) umfasste die drei sprachlichen Fächer der sieben freien Künste, die zusammen mit den mathematischen Fächern des Quadriviums nach Vorläufern in Antike und Frühmittelalter das Grundstudium an den hochmittelalterlichen Universitäten bildeten. Es bestand aus den Fächern Grammatik (mit Literatur), Dialektik und Logik und Rhetorik (mit Recht und Ethik) Von Trivium ist das Wort trivial abgeleitet, das ursprünglich nicht die heutige Bedeutung von belanglos oder alltäglich hatte.
Nun, abgesehen vom lateinischen Nachhilfe Unterricht sind unsere Trivium hier alles andere als belanglos und alltäglich, und vor allem sind sie noch sehr jung. Geben tut’s das Quartet seit dem Jahr 2000, es gab mehrere Line up Wechsel, und sie haben bisher vier Alben veröffentlicht. ‚Crusade’ nennt sich das neueste Teil, erschienen in diesem Jahr. Punkt um, viel mehr gibt’s über die drei Amis und einem Halbjapaner nicht zu berichten. Ihr musikalischer Stil beläuft sich auf sogenannten Thrashmetal mit einer leicht angehauchten melodiösen Note. Und letztere gibt einer Performance von Trivium das gewisse Etwas, das sie aus der Masse dieser Art von  Newcomer Rockbands heraus stechen lässt. On stage legen sie nicht besonders viel Wert auf Äußerlichkeiten, Showeffekte und anderweitigen Trara. Es zählt lediglich der akustische Aspekt. Und der hat’s in sich wie ein mittelschweres Erdbeben am Fujijama. Aber man höre und staune, es gibt sogar einen Ballade, - na ja, was man halt als Ballade beim Thrashmetal bezeichnet, die laut Sänger Matthew Kiiechi Heathy allen weiblichen Gästen im Publikum gewidmet ist. Einzige Problematik bei der Sache ist, dass ich die Girlies im etwa  zur Hälfte gfüllten Backstage Werk an zehn Fingern zählen kann. Und die, die da sind, verstecken ihre Fraulichkeit unter meist schwarzen- nicht sehr sexy Shirts mit schwermetallischem Logo und Nietenschmuck und schütteln sich ihre Haarpracht wie die männlichen Kollegen um die eigene Achse. Anfang Zwanzig sind die Brüder aus Florida erst, geben sich dafür aber schon sehr selbstsicher und souverän. Alle Achtung. – Außer dem bereits erwähnten Matthew Heathy wären da übrigens noch  Corey Beaulieu an der Gitarre, der seit 2003 mit dabei ist, Paolo Gregoletto am Bass,Mitglied seit 2004 und last but not least Schlagzeuger Travis Smith, der von Anfang an mit von der Partie ist. Auch Heathy ist bereits seit dem Start dabei, aber nicht als Sänger, sondern damals noch als ‚Nur’ Gitarrist. Der Shouter hieß im ersten Jahr Brad Lewter, der seinen Job aber ziemlich schnell an den Nagel hing.

Richtig aufgefallen war die junge Band übrigens erst in diesem Jahr auf dem englischen Download Festival, wo sie eigentlich auf einer kleinen Nebenbühne auftreten hätten sollen. Dank glücklicher Umstände war’s dann aber die Mainstage wenn auch um 11 Uhr vormittags. Und innerhalb weniger Minuten waren aus der Handvoll Zaungäste ganze 40.000 Fans geworden. Es war der größte Auftritt und zugleich Erfolg den Trivium bisher verbuchen konnten. Zwar hält sich der Triumphzug der Aida bei der momentanen Deutschland-Tour eher in Grenzen, aber die 450 Fans, die heute Abend den Weg hier her gefunden haben, danken es der Band mit euphorischem Applaus. Keine Frage, in den Youngstern steckt jede Menge Potential, und in ihrer Musik ist eine sehr klare und aussagekräftige Struktur zu erkennen. Und das hat anscheinend die, hier in München ansässige Hardrock Presse auch erkannt. Denn sie ist komplett und allesamt vertreten.

Die Setlist von Trivium liest sich:
ENTRANCE
DETONATION
LIKE LIGHT TO THE FLIES
GUNSHOT
TO THE RATS
UNREPENTANT
IGNITION
ANTHEM
PULL HARDER


Einziger zu beanstandender wirklicher Kritikpunkt ist die Kürze des Auftritts, der sich auf nur 65 Minuten beschränkt. Auch wenn das ganze Event von zwei Supportacts – ‚Wolf’ und Dew Sentenced’ angeheizt worden ist, so ist das keine Entschuldigung sich so schnell wieder aus der Affäre zu ziehen. Denn die meisten Fans hier sind eindeutig wegen Trivium hier und bekunden dies auch den ganzen Abend lautstark. Und bezahlt haben sie auch noch dafür. Also meine Herren.... das nächste Mal bitte ein etwas längeres Intermezzo. Dann simma wunschlos happy.

                                                                                            http://www.trivium.org