Danke Micha
bzw. letztes Einhorn heißt's doch richtig im In Extremo Jargon. Und eigentlich
ist mit diesem Wort schon alles gesagt zum Konzert hier in München.
Aber das wäre etwas zu wenig für die Wissbegier der Fans und Leser
hier, also will ich noch etwas ausschweifen und das, im wahrsten Sinn
des Wortes feuerspeiende Event, Revue passieren lassen.
Danke auf alle Fälle für einen gelungenen Auftritt, für eine
abwechslungsreiche Show, und danke für die Einladung auf die Bühne zu
klettern, um in Eurer Mitte im grellsten Scheinwerferlicht 4.000
enthusiastische Fans bildtechnisch festzuhalten. Zugegeben, diese
Gelegenheit bekommt man als Fotograf nicht allzu oft, oder besser
formuliert, man bekommt sie eigentlich so gut wie nie. Aber langweilig
zu knipsen, wie Du es nennst, seid Ihr nun wahrlich auch nicht. Das
beginnt bei wirklich optimalen Lichtverhältnissen, führt fort über den Umstand Eures exotischen und nicht alltäglichen
Aussehens, bis hin zu Deinem hinreißenden Sexappeal.
Die
Musik selbst kann ich erst genießen, als der Photocall beendet
ist, zu sehr magnetisiert mich die optische Linse im Anblick all der
Herrlichkeit.
Quatsch! :-)))
Aber im Ernst, Eure Combo ist immer wieder einen Besuch wert, um die
Verquickung stilistischer Umbrüche im Sinn von Rock meets Mittelalter
im eigenen Ohr, wie Schokolade im Sonnenlicht verschmelzen zu lassen. Und
das bitte in zartbitter mit feiner Chilly Nuance par Excellence. Wobei
in Eurem Fall die Chilly Nuance.... äh - Rockmusik, eindeutig den Vorrang genießt, trotz
Schallmei, Dudelsack und Drehorgel, Verzeihung, wie heißt das Ding?
Aber die E-Gitarre bestimmt den Grundtenor, der heute genauso wie die
Soundkulisse insgesamt, leider nicht ganz so 100%ig perfekt im Gerüst
sitzt. Andererseits bin ich mir in unserer unsäglichen Ritterburg
‚Zenith’ nie ganz sicher, ob der schräge Unton nun vom Individuum
on stage herrührt, oder vielmehr den Schallwellen zu verdanken ist, die
von diesem Gemäuer hier mit vermalträtiertem Echo wider hallen. Andererseits ist alles nur
menschlich, auch mal ein Mißton. Nobody ist schließlich perfect. Aber Eure Fans machen das wieder wett anhand von einer fast
einstimmigen Huldigung aus 4.000 Kehlen, sowie die doppelte Menge an
Armen, die sich Euch entgegen strecken. Das ist eindeutig der schönste
Liebesbeweis, den man als Künstler da oben erhalten kann. Und dass Ihr
Euch dessen bewusst seid, hab' ich ja selbst zu spüren gekriegt. Jawohl,
ich glaub’s ja, und Ihr habt mich überzeugt, dass der Blick von oben
auf die versammelten Schäflein ein Halleluja und nicht nur ein Foto
wert ist.
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’Spielmann’
hat den Reigen eröffnet zu Beginn. Und Du hast den Auftakt als Solist in
schwarzem Mantel ala’ Uniforms- Couture begonnen, - intensiv und trotzdem
fast andächtig. Und jawohl, es verfehlt nicht, die wahrscheinlich gewünschte
Wirkung. Diese wiederum baut auf den nächsten Titel auf, und auf den
übernächsten, und so weiter. Es
fühlt sich fast schon an wie eine Art Kettenreaktion. Ihr putscht die
Fans auf, und sie schleudern die Energie wieder zurück. Die Temperatur
steigt, der schwarze Mantel hängt nach kürzester Zeit am Haken, und auch
das rote Hemd wird bald zu heiß ob diesem enormen Hitzepegels. Und was übrig
bleibt, ist ebenfalls nicht zu verachten. Oh la la! Und der Meinung bin sicherlich
nicht nur ich. – Im
Endeffekt ist es aber das Zusammenspiel der akustischen und optischen
Aspekte, die Euren Auftritt zu etwas Besonderem hochstilisieren, bzw.
einfach zu dem verzaubern, was Eure Fans so sehr an Euch lieben. Stücke
wie ‚Erdbeermund’ (Kinski lässt grüßen)
und ‚Küss Mich’ unterstreichen Euren
Stellenwert um ein vielfaches. Ich selbst bin hin und her gerissen, da ich
mir nach wie vor nicht sicher bin, wo ich Euch jetzt tatsächlich einordnen
soll. Es ist eine Gradwanderung zwischen Ähnlichkeiten zu einem
erfolgreichen deutschen Rockexport und der eindeutigen familiären Beziehung zu
den uns schon bekannten anderweitigen Spielleuten der Grand Family dieses
Genres. Und trotzdem ist eine stilistische Eigenständigkeit
vorhanden, die wie ein individuelles Markenzeichen an Euch haftet. Pyro Effekte hin oder her, die diesmal
nicht so üppig
gesät sind
wie sonst, was eventuell aber auch an der örtlichen
Bürokratie liegen mag, - aber Eure Vorstellung büßt trotzdem
nichts ein vom bleibenden Eindruck hier in München. Und ich wette, woanders ist es genauso,
wenn nicht sogar noch besser. Tja, und wie ich in einer früheren Review
schon einmal sagte: Man
muss die Dudelsack-Lauten-Philosophie nur mögen. Und das ist so eine Sache.
Genauso wie die skurrile Mischung inextremoischer Belleboque
zwischen Mittelalter und Atomzeitalter samt Harfe und altgermanischer
Mythen-Romantik. Alles eine Sache des Geschmacks, des Zeitgeistes und der
Trendbewegung. Und letztere tendiert hier in Germany seit geraumer Zeit
eindeutig zurück in die graue Vorzeit.
Wie auch immer,.... ich sag’ noch mal
speziell danke an Dich Micha – für die Vermittlung des Gefühls,
welche, und wie viele Endorphine ein Künstler ausstoßen muss, wenn sich
ihm zig tausend Arme in vorbehaltsloser Zuneigung entgegen strecken. Danke
für den Erdbeermund, den Vollmond, den Spielmannsfluch und das Sexappeal
von Singapur... pardon,- von Berlin bis München, und danke, dass Du
selbst, bzw Ihr diese Review
jetzt auch gelesen habt.
Happy New Year und bis hoffentlich recht bald wieder....
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