|
... und kurz vor dem Jahresende überrollt uns noch
einmal ein Heavy Metal Gewitter rein deutscher Natur hier in München
mit sage und schreibe gleich sechs Bands. – Ist ja gut gemeint, aber
ehrlich gestanden schlichtweg zuviel des Guten. Wobei zu betonen ist,
dass sich das Gute gelinde ausgedrückt, bis auf den Headliner, mittel
bis mäßig erweist. Zumindest was ich mitbekommen habe von diesem
Dezibel Gemetzel im Mittelohr. Zugegeben, ich hab’ es konditionell
nicht geschafft, sechs Verfechter dieses Achtziger Jahre Metal Kings zu
verdauen, wobei auch ein zeitliches Handycap eine Rolle gespielt hat.
Aber bei Act Nr. 4 namens Crystallion finde ich doch noch den Eingang
vom Metropolis und lasse mich vom Ave Maria einer noch relativ jungen
Band berieseln. Ach ja, man sollte sie natürlich trotzdem nicht
ignorieren, die Anheizer dieses Spektakels, die auf die klingenden Namen
wie NATOR
(aus Dachau), SCAVANGER (aus Rosenheim), CYRING Powermetal nennen sich die bombastischen Schmusetöne,
die die selbsternannten bayrischen Tempelritter produzieren. (Anm. wobei
da auch ein Ösi mitmischt, nur um’s erwähnt zu haben) Fakt ist, die
Jungs zwitschern sich, wie schon vorhin erwähnt, durch die guten alten
Zeiten des HM, das aber mit all dem Enthusiasmus, zu dem sie in ihren
jungen Jahren fähig sind inklusive Steve Stevens kleinem Pseudo-Bruder
an der Gitarre J).
Sogar die Körpergröße zum großen Idol kommt hin. Und bei nächster
Gelegenheit stell ich Dir den Gitarrengott (der er eigentlich gar nicht
ist) persönlich vor,
versprochen! – Wie auch immer, man merkt, dass unsere ungeschliffenen
Kristalle hier noch einiges an Potential in den Pantoffeln haben. Und
ich könnte mir gut vorstellen, dass mit ein wenig mehr Erfahrung und
Praxis, auf gut deutsch – spielt Euch gefälligst den Arsch auf....
– dann gelingt es diesen Kiddies bestimmt, noch um einige Stufen höher
zu klettern um ihren Tempelritter Orden gründlich zu polieren. Also auf
geht’s zum schichtln und zwar früh und pünktlich, wenn Crystallion
zum nächsten Support-Zapfenstreich blasen.
Und nach wie vor wird gelacht da oben. Wir haben Spaß – ist die Devise. - Und hoffentlich habt Ihr ihn da unten auch, ist das Echo... Jawohl, haben wir/ ich und überhaupt, nur meine armen Beine nicht. Die wissen nämlich mittlerweile nicht mehr, wie sie den großen Zeh Tango tanzen lassen sollen dank des akustischen Marathons. Fest steht, Brainstorm wissen wo der Funke sitzt, und sie verstehen es, diesen entsprechend zu versprühen. Danke jedenfalls, das ist und war ein gelungenes Finale, und der klägliche Rest von uns Metal infizierten Schäflein geht letztendlich doch noch happy nach Hause. PS: Der tatsächliche Schwachpunkt an diesem Event
liegt aber im Umstand der fehlenden Zaungäste. Dies mag einerseits am unglücklichen
Zeitpunkt zwischen den Jahren liegen, andererseits an der immer wieder
kehrenden Erkenntnis, dass München generell nicht das non plus Ultra für
sogenannte Truemetal Bands ist, und last but not least, schlicht und
ergreifend an der Tatsache, dass diese Musik momentan nur noch einen
verschwindend geringen Stellenwert am Rock’n’Roll Himmel einnimmt.
– Aber formulieren wir’s mal so – Hauptsache ist doch, sie tut es
überhaupt noch.... Gute Nacht !
|