169


Okidok, here we go again und auf  zur zweiten Runde nach der Wiedervereinigung, selbstredend mit einem weiteren Longplayer im Gepäck. Eieiei, mir ist ehrlich gestanden nach wie vor schleierhaft, auf welches Ziel die Herren Tempest und Norum hinarbeiten. Der ‚Final Countdown’ ist gerade mal 21 Jahre alt geworden. Und wenn man die Statistiken der Band mit einem kritischen Auge betrachtet, dann war das tatsächlich der einzige wirkliche Hit, den Europe weltweit verbuchen konnten. Wobei die Betonung auf weltweit liegt, um es straight zu kriegen. Klar, waren da noch ‚Carrie’ und ‚Rock The Night’ etc. – aber diese Songs kamen auch nicht annähernd an den Level der Fanfaren-Hymne  heran.

Und heute?! Was haben sich Europe vom zweiten Frühling versprochen? Oder liefen die Solokarrieren so miserabel, dass man sich dachte, bevor alles zu spät ist, versuchen wir lieber noch mal an die alten Erfolge anzuschließen. Zumindest Gitarrist John Norum kann dies sicherlich nicht behaupten -  Logisch, man sollte keine Chance verpassen und alles versucht haben. Aber man sollte auch den Umstand nicht vergessen, dass sich die Zeiten vielleicht geändert haben und heute vieles nach anderen Richtlinien läuft wie vor eben 20 Jahren. Fakt ist, genauso wie das erste Teil ‚Start From The Dark’ nach der Reunion 2004, ist auch die neue Scheibe ‚Secret Society’ international gefloppt, darf man den Hitlisten glauben. Was nicht heißt, dass es nicht hervorragend produzierte Alben sind. Im Gegenteil, gerade die neue CD weist einige sehr interessante und neue Perspektiven der Band auf. - 

Europe das sind 2006 immer noch Joey Tempest (Voc.), John Norum (Git) John Leven (Bass), Mic Michaeli (Keyb.) und Ian Haughland (Drums). Und live hat man sich wieder mal zu einem weiteren Countdown herab gelassen, vielleicht nicht zum letzten, aber bestimmt nicht zum Triumphzug avanciert. Traten Europe bei der letzten Tour noch in der großen Elserhalle auf, so ist es diesmal lediglich das Backstage Werk. Ein sehr schönes Venue übrigens, aber doch um einiges intimer. Wiederum gut gefüllt, aber nicht ausverkauft, haben schätzungsweise ca. 800 Liebhaber gepflegter Rockmusik den Weg hier her gefunden. Vor allem gibt sich die gesammelte Münchner Insiderszene die Ehre auch solche, die man sonst während der restlichen 12 Monate nicht zu Gesicht bekommt.

Startschuss ist um dreiviertel Neun und zwar ohne Support. Nein, das hat nichts mit Einbildung zu tun, nach dem Motto: ‚wir brauchen das nicht’. Sagen wir so, der einsame Wolf hat schon auf der letzten Tour allein geheult und tut es auch diesmal. – Und ehrlich gestanden, sie brauchen es wirklich nicht. – Yep, sie kommen, sie spielen und sie siegen auf der ganzen Linie. Zwei Tracks vom neuen Album eröffnen das Set mit ‚Love Is Not The Enemy’ und ‚Always The Pretenders’ um dann umgehend in ‚Supersticious’ überzugehen. Und spätestens da kocht der Suppentopf. Es ist ein fast zu perfektes Intermezzo der Schweden, auch wenn Stimmen behaupten, dass der Sound satter sein könnte. Aber vermutlich findet man, wenn man selbst Sound- und Tontechniker ist, immer noch eine Kleinigkeit, wo es hapert, gelle Bobby?! Man hört schließlich  mit anderen Ohren als Otto Normalverbraucher. – Den durchschnittlichen Fan hat’s jedenfalls nicht gestört und der schmettert lauthals mit bei ‚Carrie’, ‚Girl from Lebanon’, ‚Rock The Night’. ‚Faith’ und ‚Cheroke’.

Die Vergangenheit hat uns eingeholt, zumindest für die letzten zwei Stunden. Und wie sollte es anders sein..... Das Grand Finale’ bestimmt einmal mehr der ‚Final Countdown’. – Wauw, ich muss sagen, ich bin beeindruckt was die Schweden hier hingelegt haben. Eine astreine Performance, fehlerlos und lupenrein, wenn auch nicht durch emotionale Gefühlsausbrüche verstärkt. Aber das haben die Skandinavier ja generell so an sich. Einen richtigen Heiterkeitsausbruch habe ich bei den Jungs von Europe selber nur ein einziges Mal in all den vielen Jahren erlebt. Und das war auf der letzten Tour, als Joey & Co. zum ersten Mal ihren ‚Final Countdown’,–  in der Version von der englischen Siebziger Punklegende den Toydolls, gehört haben. – Resultat war: meine Toydolls CD wechselte umgehend den Besitzer, und die Begeisterung seitens Europe aufgrund dieser Veredelung ihres Kultsongs, kannte keine Grenzen . Was soll's.....jawohl, - that’s Rock’n’Roll. 
                                                                                                                                                         

                                                                                                                                                         
click
                                                                                                     

  

noch mehr Live Bilder