Okidok,
here we go again und auf zur zweiten Runde nach der Wiedervereinigung, selbstredend
mit einem weiteren Longplayer im Gepäck. Eieiei, mir ist ehrlich
gestanden nach wie vor schleierhaft, auf welches Ziel die Herren Tempest
und Norum hinarbeiten. Der ‚Final Countdown’ ist gerade mal 21 Jahre
alt geworden. Und wenn man die Statistiken der Band mit einem kritischen
Auge betrachtet, dann war das tatsächlich der einzige wirkliche Hit,
den Europe weltweit verbuchen konnten. Wobei die Betonung auf weltweit
liegt, um es straight zu kriegen. Klar, waren da noch ‚Carrie’ und
‚Rock The Night’ etc. – aber diese Songs kamen auch nicht annähernd
an den Level der Fanfaren-Hymne heran.
Und heute?! Was haben sich Europe vom zweiten Frühling versprochen?
Oder liefen die Solokarrieren so miserabel, dass man sich dachte, bevor
alles zu spät ist, versuchen wir lieber noch mal an die alten Erfolge
anzuschließen. Zumindest Gitarrist John Norum kann dies sicherlich
nicht behaupten - Logisch,
man sollte keine Chance verpassen und alles versucht haben. Aber man
sollte auch den Umstand nicht vergessen, dass sich die Zeiten vielleicht
geändert haben und heute vieles nach anderen Richtlinien läuft wie vor
eben 20 Jahren. Fakt ist, genauso wie das erste Teil ‚Start From The
Dark’ nach der Reunion 2004, ist auch die neue Scheibe ‚Secret
Society’ international gefloppt, darf man den Hitlisten glauben. Was
nicht heißt, dass es nicht hervorragend produzierte Alben sind. Im
Gegenteil, gerade die neue CD weist einige sehr interessante und neue
Perspektiven der Band auf. -
Europe
das sind 2006 immer noch Joey Tempest (Voc.), John Norum (Git) John
Leven (Bass), Mic Michaeli (Keyb.) und Ian Haughland (Drums). Und live
hat man sich wieder mal zu einem weiteren Countdown herab gelassen,
vielleicht nicht zum letzten, aber bestimmt nicht zum Triumphzug
avanciert. Traten Europe bei der letzten Tour noch in der großen
Elserhalle auf, so ist es diesmal lediglich das Backstage Werk. Ein sehr
schönes Venue übrigens, aber doch um einiges intimer. Wiederum gut gefüllt,
aber nicht ausverkauft, haben schätzungsweise ca. 800 Liebhaber
gepflegter Rockmusik den Weg hier her gefunden. Vor allem gibt sich die
gesammelte Münchner Insiderszene die Ehre auch solche, die man sonst während
der restlichen 12 Monate nicht zu Gesicht bekommt.
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Startschuss
ist um dreiviertel Neun und zwar ohne Support. Nein, das hat nichts mit
Einbildung zu tun, nach dem Motto: ‚wir brauchen das nicht’. Sagen
wir so, der einsame Wolf hat schon auf der letzten Tour allein geheult
und tut es auch diesmal. – Und ehrlich gestanden, sie brauchen es
wirklich nicht. – Yep, sie kommen, sie spielen und sie siegen auf der
ganzen Linie. Zwei Tracks vom neuen Album eröffnen das Set mit ‚Love
Is Not The Enemy’ und ‚Always The Pretenders’ um dann umgehend in
‚Supersticious’ überzugehen. Und spätestens da kocht der
Suppentopf. Es ist ein fast zu perfektes Intermezzo der Schweden, auch
wenn Stimmen behaupten, dass der Sound satter sein könnte. Aber
vermutlich findet man, wenn man selbst Sound- und Tontechniker ist,
immer noch eine Kleinigkeit, wo es hapert, gelle Bobby?! Man hört
schließlich mit anderen Ohren als Otto Normalverbraucher. – Den
durchschnittlichen Fan hat’s jedenfalls nicht gestört und der
schmettert lauthals mit bei ‚Carrie’, ‚Girl from Lebanon’,
‚Rock The Night’. ‚Faith’
und ‚Cheroke’.
Die
Vergangenheit hat uns eingeholt, zumindest für die letzten zwei
Stunden. Und wie sollte es anders sein..... Das Grand Finale’ bestimmt
einmal mehr der ‚Final Countdown’. – Wauw, ich muss sagen, ich bin
beeindruckt was die Schweden hier hingelegt haben. Eine astreine
Performance, fehlerlos und lupenrein, wenn auch nicht durch emotionale
Gefühlsausbrüche verstärkt. Aber das haben die Skandinavier ja
generell so an sich. Einen richtigen Heiterkeitsausbruch habe ich bei
den Jungs von Europe selber nur ein einziges Mal in all den vielen Jahren erlebt. Und
das war auf der letzten Tour, als Joey & Co. zum ersten Mal ihren ‚Final
Countdown’,– in der Version von der englischen Siebziger
Punklegende den Toydolls, gehört haben. – Resultat war: meine
Toydolls CD wechselte umgehend den Besitzer, und die Begeisterung
seitens Europe aufgrund dieser Veredelung ihres Kultsongs, kannte keine
Grenzen . Was soll's.....jawohl,
- that’s Rock’n’Roll.
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